Galveston

Galveston ist ein Krimidrama von Mélanie Laurent aus dem Jahr 2018 mit Ben Foster und Elle Fanning in den Hauptrollen. Achtung leichte Spoiler!

Südost-Texas Ende der 80er: Roy (Foster) wird von dem örtlichen Gangster Stan Pitko (Beau Bridges) angeheuert, jemanden einzuschüchtern. Er bricht mit einem Kumpel dort ein, soll keine Waffe dabei haben. Doch sie laufen in eine Falle, sein Freund wird erschossen und er kann nur wie durch ein Wunder entkommen. Er rettet dabei auch die Prostituierte Rocky (Fanning) und schon sind die beiden auf der Flucht in Richtung Küste. Auf dem Weg will sie noch ihre Schwester aus den Fängen ihres Schwiegervaters retten, und so findet sich Roy als unfreiwilliger Retter von zwei Mädchen wieder, in einem schäbigen Motel in Galveston. Eine Mappe mit Buchhaltungsunterlagen und Rechnungen, die er bei dem Einbruch ebenfalls mitgenommen hatte, lässt ihn aufhorchen. Er will Pitko damit erpressen. Doch als das schief geht, geht es richtig schief, und letztlich landet er im Knast….  20 Jahre später ist Hurricane Ike davor, das Land zu erreichen, als es an Roys Tür klopft… es ist Rockys kleine Schwester, die 20 Jahre später die Wahrheit über die damaligen Geschehnisse wissen will.

Mélanie Laurent zaubert mit Galveston einen kleinen aber intensiven Genrefilm auf die Leinwand (die heimische, ins Kino kam der wenn überhaupt nur kurz, glaube ich). Basierend auf der Romanvorlage von Nic Pizzolatto (True Detective) und genährt von zwei echten Ereignissen die den Film einrahmen, lässt sie den Zuschauer in einen mitreissenden Roadtrip eintauchen der einerseits brutal und düster, andererseits voller Herz und Gefühl ist.

Galveston erzählt von einem eher unfreiwilligen Roadtrip, der von Ereignissen eingerahmt ist die irgendwie außerhalb der Kontrolle der Protagonisten zu sein scheinen. Damit ist der Hurricane z.B. nicht nur einfaches Setting, er ist dazu da zu veranschaulichen wie „klein“ Roy und Rocky sind im Kontext des großen Ganzen. Beide wollen aus ihren kleinen miesen Leben eigentlich entfliehen, den kleinkriminellen Handlangerjobs oder der Prostitution. Hier spielt Ben Foster eigentlich ziemlich großartig und zeigt dass er so einen Film gut tragen kann. Elle Fanning ist ja ohnehin eine große Entdeckung Hollywoods der letzten Jahre, sie kann hier mal wieder ziemlich glänzen und die Chemie auf der Leinwand stimmt.

Der Film erinnerte mich ein klein wenig an You Were Never Really Here, aber auch ein wenig an Ain’t them Bodies Saints (bei dem Foster ja auch mitgespielt hatte). Übrigens gab es in der Ecke einmal 1900 einen Hurricane der sogar Galveston hieß. Der war aber sicher nicht so schnell vorbei als der Film, der mit 87 Minuten echt ziemlich kurz ist. Wenn man also ein Haar in der Suppe suchen möchte, ist die Oberflächlichkeit an manchen Stellen das was den film zurückhält. Es fehlt bei den Hintergründen und Motivationen der Charaktere an Tiefe, man ist sich daher bis zum Schluss nicht sicher was sie eigentlich antreibt und was man von deren Absichten halten soll.

Unterm Strich aber hat mir Galveston ziemlich gut gefallen, auch wenn es jetzt kein großer Film ist.

Die DVD wie auch die BluRay bieten den Originalton und auch die deutsche Synchronfassung (nicht getestet) in 5.1 Ton an, sowie optionale deutsche Untertitel. Das ganze klingt wirklich solide auch mit ordentlichen Surround-Effekten, bleibt aber meist sehr subtil, weil der Film insgesamt auch recht ruhig ist. Unterm Strich ein sehr gut klingender Film im Heimkino. Das Bild kann ebenfalls überzeugen. Da ich nur die DVD zur Verfügung hatte, bleibt mir nur zu sagen, dass man davon ausgehen kann dass die BluRay noch besseren Kontrast bietet aber das Material darauf schließen lässt dass es sehr angenehm aussehen wird. Die DVD an sich sieht für eine DVD schon mal ziemlich solide aus. An Extras gibt es leider nur die Trailer und ein 17-minütiges Making-Of mit einigen Interviews der involvierten Personen.

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Die DVD wurde uns freundlicherweise von Koch Films zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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