Gate – Die Unterirdischen / The Gate

Ohne es zu wissen, haben Terry und Glen grauenhafte Kräfte freigesetzt. Als sie im Garten einen geheimnisvollen Kristallstein ausgraben, öffnen sie so das Tor zu einer höllischen Unterwelt. Zuerst entweichen aus dem Loch nur ekelhafte Motten, doch schon bald folgen kleine Erdmonster – die „Unterirdischen“ – und terrorisieren Glens Familie und seine Freunde. Eine ausgelassene Party wird zu einem furchtbaren Höllentrip, denn der Dämonenlord schickt einen Untoten, um Terry zu holen und in die Unterwelt zu verschleppen. Glen nimmt allein den Kampf gegen die Dämonen auf und begibt sich damit in tödliche Gefahr… (Wicked-Vision)

Eines Nachmittags fährt Glen (Deacon Frost … ähm … Stephen Dorff) mit dem Fahrrad nach Hause, doch als er das Haus betritt, spürt er, dass etwas nicht stimmt. Obwohl er sich im Ober- und Untergeschoß umgeschaut hat, ist keiner seiner Familienmitglieder im Haus aufzufinden, also wo könnten sie sein? Plötzlich springt der Fernseher an, doch als er nachforscht, gibt es immer noch kein Lebenszeichen. In der Küche wurde eine Mahlzeit unvollendet auf dem Tisch stehen gelassen und die Hintertür steht offen, durch die Glen den alten, toten Baum im Garten sehen kann. Als er in das Baumhaus klettert, wird der Baum von einem Blitz getroffen, fällt in sich zusammen und reißt Glen mit sich.

Aber keine Bange, es ist alles nur ein Traum und gleichzeitig eine angemessene Einführung in einen Film, der auf seine kitschige Art und Weise die Grenzen zwischen Fantasie und Realität verschwimmen lässt. Dieser ehrgeizige, jedoch weichherzige Horrorfilm stellt eine kanadische Produktion dar, die von Michael Nankin (Midnight Madness / Wahnsinnsjagd um Mitternacht, 1980) geschrieben wurde und am ehesten als Poltergeist für Kinder bezeichnet werden kann. Sicherlich sind sie es, die auf die fantasievollen Schreckmomente hereinfallen würden aber auch der erfahrenere Horrorfilmfan kann The Gate zu schätzen wissen, hauptsächlich für seine großartige Effektarbeit. Es mag zwar eine Weile dauern, bis man die besten Beispiele zu sehen bekommt, doch das Warten lohnt sich.

Cleverer weise nähert sich Nankins Drehbuch seinen Schrecken auf einer Ebene, auf die sich auch Kinder beziehen können und verwendet Mythen, die wie urbane Legenden klingen. Judas Priest mag an der alten Geschichte der rückwärts gespielten Schallplatten, die eine satanische Botschaft enthüllen, nicht viel Positives finden, doch sie wird hier amüsant umgesetzt, da Glens bester Freund Terry (Louis Tripp) sie hier zum Einsatz bringt. Der arme Terry hat zwar erst kürzlich seine Mutter verloren, doch nun gibt er sich der Liebe für Heavy Metal hin, insbesondere einer Band, die eine bestimmte Hintergrundgeschichte hat.

Im Stil einer echten urbanen Legende soll sich die Band bei der Anfertigung ihres einzigen Albums der Teufelsanbetung hingegeben haben und starb kurz nach der Fertigstellung bei einem Flugzeugabsturz (aber natürlich!). Der Film arbeitet jedoch nicht heraus, dass Metall gleich Satanismus bedeutet, da der alte, auch in der Realität vom Blitz getroffene Baum in Glens Garten jetzt ein großes Loch im Boden hinterlassen hat. Es wird zwar gleich aufgefüllt, doch nun sind Glens Eltern erstmal übers Wochenende weg und überlassen ihn der Verantwortung seiner bald sechzehnjährigen Schwester Alexandra (Christa Denton), die er zu ihrem Missfallen Al nennt. Natürlich besteht der wahre Albtraum darin, dass die Eltern weg sind und wenn sie zurückkehren, ihr Zuhause verwüstet vorfinden (könnten), was hier realisiert wird.

Aus irgendeinem Grund, der jedoch ungeklärt bleibt, repräsentiert das Loch im Garten tatsächlich das Tor (daher der Titel) zur Hölle, was das ganze Haus zu einem Portal zwischen der realen Welt und der Welt der alten Götter bzw. Dämonen macht. Sollte dies hoffnungslos abgedroschen klingen, dann ist es auch so, aber dafür legt Regisseur Tibor Takács ein ausgeprägtes Gespür für Spezialeffekte an den Tag. Dazu gehören eine Vielzahl kleiner Dämonen, die hervorragend animiert sind und die erfundene Geschichte eines Arbeiters, der einst im Haus eingemauert wurde und nun ausbricht, um die Teenager zu bedrohen. Die Einstellung, bei der er zu Boden fällt, um in viele der kleinen Dämonen zu zerbrechen, ist wirklich großartig gelungen. Dazu kommt ein großer Dämon, der sich durch mehrere Stockwerke erhebt und das denkwürdige Bild eines Auges in Glens Hand, mit dem der Junge zu kämpfen hat. Dies stellt nur eine kleine Auswahl von zahlreichen seltsamen aber inspirierten Ideen dar. The Gate besitzt zu viel Herz, um jemanden umzubringen, doch es handelt sich trotzdem um einen gut entwickelten Streifen, der es durchaus versteht zu unterhalten und zuweilen sogar zu gruseln.

Wicked-Vision bringt Gate – Die Unterirdischen als 2-Disc VHS-Retro-Edition (Gate 1&2 als Double Feature) mit zwei verschiedenen Covern (limitiert auf 500 Stück) heraus. Über den Film lässt sich diesmal sicherlich ein wenig diskutieren, über die Qualität der Veröffentlichung allerdings nicht. Das Bild präsentiert sich im 1,85:1 (1080p) Format und macht einen klasse Eindruck, während es beim Ton ebenso nichts zu meckern gibt. Hier stehen die deutsche und die englische Spur (DTS-HD Master Audio 2.0) zur Auswahl, wobei man deutsche Untertitel zuschalten kann. Insgesamt handelt es sich bei Gate – Die Unterirdischen um eine sehr gelungene Edition, die nicht nur für Fans und Freunde von Gruselfilmen ganz bestimmt interessant sein sollte.

Extras:

doppelseitiges Poster; Sammelkarten; Audiokommentare; deutscher Trailer; Originaltrailer; Teaser & Trailer; TV-Spots; Gate 2 Trailer; The Gate: Unlocked; Minion Maker; From Hell it came; The Workman speaks; Made in Canada; From Hell: The Creatures and Demons of The Gate; Gatekeepers; Making of; Storyboard; Bildergalerie; Hinter den Kulissen; Bildergalerie

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  • Darsteller: Stephen Dorff, Kelly Rowan, Jennifer Irwin, Louis Tripp, Andrew Gunn
  • Regisseur(e): Tibor Takacs
  • Untertitel: Deutsch, Englisch
  • Bildseitenformat: 16:9 – 1,85:1
  • FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
  • Studio: Wicked-Vision
  • Produktionsjahr: 1986
  • Spieldauer: 86 Minuten

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Diese Edition wurde uns freundlicherweise von Wicked-Vision zur Verfügung gestellt. Das Bildmaterial stammt nicht von dieser Edition.

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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