Gunman’s Walk (Duell im Morgengrauen)
Gunman’s Walk ist ein Western von Phil Karlson (Walking Tall) aus dem Jahr 1958 mit Van Heflin (3:10 to Yuma, Das Gold von Sam Cooper) und Tab Hunter (Django – Sein letzter Gruss) in den Hauptrollen. Das Drehbuch stammt von Frank S. Nugent (She Wore a Yellow Ribbon) basierend auf einer Geschichte von Ric Hardman (unter anderem Autor vieler Folgen der Serie „Lawman„). Den Film gibs nun restauriert von Explosive Media auf blaustrahliger Scheibe.
Der Film handelt von den Söhnen Ed (Hunter) und Davy (James Darren) Hackett, Sprösslinge des Ranchers Lee Hackett (Heflin). Während Davy ein eher ruhiger und vernünftiger junger Mann ist, der aber den Erwartungen des Vaters nicht ganz nach kommt, ist Ed ein Hitzkopf und Rassist, einer der immer in Schwierigkeiten steckt weil er sich und seinem Vater etwas beweisen will. Davy heuert halbblütige Sioux als Aushilfen an, für den großen Abtrieb der Mustangherde in die Stadt. Beim Versuch einen wilden Schimmel einzufangen, drängt der ehrgeizige Ed einen von ihnen weg und dieser stürzt daraufhin mitsamt Pferd in eine Schlucht und stirbt. Er verkauft das erstmal als Unfall, doch es gibt Zeugen. In der Stadt kommt es zur Anklage, doch es steht Aussage gegen Aussage. Ein unbekannter Viehhändler namens Sieverts (Ray Teal) macht eine Falschaussage und rettet Ed so vor dem Galgen. Zum Dank überlässt Lee ihm zehn Pferd, darunter auch den Schimmel. Das schmeckt Ed nicht… und so reitet er sich immer tiefer in die Kacke, der Sheriff hat ihn eh schon auf dem Kicker… Akohol, Rassismus, seine Minderwertigkeitskomplexe und die Tatsache dass Davy die Schwester des Toten Halbbluts mag, das riecht nach Ärger….
Was nach einem eher polierten und weniger aufregendem Western klingt wenn man sich in den Film hineinsieht, entpuppt sich als doch recht vielschichtiges Drama. Es ist zwar in Ansätzen auch ein Bruderkampf der stattfindet, wie in vielen Western aber eher ein schwelender Konflikt ungleicher Brüder unter einem Patriarchen. In diesem Fall ist Ed der vielversprechende Alpha-Sohn, der künftige Erbe, starke Cowboy und ehrenhafte Nachfolger des alten Hackett. Davy ist das Nesthäkchen, der Indianerliebhaber, einer der vergisst sich den Colt umzuschnallen. Gleichsam ist der Film aber mutig genug schon von Beginn an ein Element von unterschwelligem Rassismus einzubauen und erweitert dies dann in ein Justizdrama. Die Verstrickungen führen dazu, dass der Familienkonflikt am Ende ausbricht, aber nicht zwischen den Brüdern, sondern zwischen Vater und Sohn.
Regisseur Karlson schuf hier ein großartig aussehendes Westerngemälde mit schönen Außenaufnahmen, Pferdeherden, Bergen und Tälern, darin ein Generationenkonflikt und die uralte Frage der Zähmung des Wilden Westerns durch den Einzug von Zivilisation und Recht. Es ist der bis heute nicht geklärte Konflikt der USA zwischen der geregelten Gesellschaft einerseits oder dem selbstversorgenden Individuum andererseits. Wenn im Jahr 2016 bewaffnete „Milizen“ ein Regierungsgebäude besetzen ist dies eine elende Fortführung eines nie abgeschlossenen nationalen Formungsprozesses. Dieser geht in diese Zeit zurück. Der Film ist eine wunderschöne Parabel auf die heutige Zeit, ein extrem dramatischer und gut gespielter Western, der mir von vorne bis hinten sehr viel Spaß gemacht hat.
Die BluRay bietet Deutsch und Englisch je in PCM Stereo, das gleiche in Untertiteln, sowie eine Bildergalerie. Die Bildqualität ist ziemlich gut, lediglich einige Stellen sind etwas blasser. Der Ton klingt gut und sehr dynamisch (Deutsch nicht getestet). Es ist eine sehr gute Präsendation des Films auf BluRay. Es gibt keine nennenswerten Extras.
Insgesamt ein absolutes Westernhighlight, dass sowohl unterhält, als auch inhaltlich tagesaktueller nicht sein könnte.
Update: Die BluRay gibt es nun (inhaltsgleich, nur Cover und Farbe des Plastik-Covers ist anders) auch aus dem Vertrieb von Koch Films, man hat also die Wahl.
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Die BluRay wurde uns von Explosive Media bereitgestellt
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