Häuptling der Apachen (War Drums)

Häuptling der Apachen (später auch als Rebell der Roten Berge bekannt, im Original: War Drums) ist ein B-Western von 1957 mit Lex Barker (Old Shatterhand), Ben Johnson (The Wild Bunch) und Joan Taylor (Apache Woman). Die Howard W. Koch Produktion wurde im malerischen Utah von Regisseur Reginald le Borg umgesetzt. Eine schnelle, preiswerte und unterhaltsame Westernproduktion. Für Barker einige Stationen nach Tarzan, aber noch vor seinem zweiten und großen internationalen Durchbruch in den Karl May Filmen ab 1962. War Drums war langezeit nicht erhältlich und schließt endlich eine Lücke in der Reihe an Lex Barker Klassikern auf DVD.

war drums

Im Film rettet Mangas (Barker) und seine Apachen das hübsche mexikanische Mädchen Riva (Joan Taylor) vor einer Bande. Er hat nicht vor, das Mädchen an seinen Freund, den weißen Luke Fargo (Ben Johnson), der sich auch in sie verguckt hat, zu tauschen, sondern will es heiraten, da sie Mut bewiesen hat. Im Stamm kommt das nicht so gut an, die Apachen sind seit Jahrzehnten im Krieg mit Mexikanern. Er gewinnt einen Zweikampf und erstreitet sich somit das Recht, die kleine zu heiraten. Fargo geleitet den örtlichen Richter und Repräsentanten der US Regierung durch das Territorium. Mangas und der Richter sind sich darüber einig, dass der Frieden hält, wenn niemand in das Apachenreservat eindringt, und andererseits die Apachen keine Weißen töten. Doch Goldsucher halten sich nicht an die Abmachung, spielen Mangas übel her, und überleben seine Rache nicht. Also hören Fargo und die Armeeleute die Kriegstrommeln ertönen…..

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Der Film ist mit 73min überraschend kurz, und endet genau dann, wenn es kompliziert und tiefgründig zu werden beginnt. Man fühlt sich ein wenig an Dances with Wolves erinnert, der ja ein ähnliches Motiv bearbeitet, aber deutlich komplexer die komplizierten Friedens- und Kriegsphasen zwischen den vordringenden Invasoren und den einheimischen Stämmen darstellt. Vielleicht spiegelt sich vor allem hierin die Low-Budget Natur des Films wieder, zumindest auf inhaltlicher Ebene. Oberflächlich gesehen erkennt man an den schnöden Klamotten, den Dialogen und den Requisiten, dass es bei dem Film billig und schnell ging. Passenderweise erinnert der Film schon alleine deshalb mehr an die Karl May Filme die Jahre später in Europa so durchstarten konnten. Das Western-Bild das die Menschen in den 60ern im Kopf hatten, war einfach nicht ein so aufgeklärtes wie das heutige.

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Barker spielt mit viel Überzeugung aber wohl mit verkniffenem Kichern den starken Apachenhäuptling, und seine Geliebte die Mexikanerin darf schon in den ersten Minuten des Films etwas Haut zeigen. Ben Johnson spielt den eigentlich vernünftigen Weißen, und so ist die Runde an nicht unbedingt üblichen Charakteren komplett. War Drums bietet recht viel Action, ein moderates Maß an Brutalität und Ernsthaftigkeit, sowie einige nette Landschaftsaufnahmen, immerhin ist man extra an diesen einen Ort in Utah gefahren um diese speziellen Schluchten im Programm zu haben. Unterm Strich weiß des Film zu unterhalten, ist aber selbst nicht gut gealtert. Westernfans werden den Film mit einer gewissen fachlichen Genugtuung verdauen, ansonsten  gehört er eben zu einem der sehr interessanten Einträge in Barkers Filmografie.

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Der Film kam 1958 bei uns in die Kinos, vier Jahre vor Der Schatz im Silbersee, der erste Karl May Western der den großen Boom der Teutoenwestern und auch den Karriereschub für Barker begründete. 1965 fielen die Negative und Ausgangsmaterialen der deutschen Kinofassungen von War Drums wohl einem Feuer zum Opfer. Für spätere Aufführungen und TV Austrahlungen wurde der Film neu synchronisiert. Mittels vier verschiedener Kinokopien konnte man die urprüngliche deutsche Kinosynchronfassung mehrheitlich restaurieren, diese findet sich auf dieser DVD zusammen mit der TV-Neusynchro. Man muss aber feststellen dass zum einen die neuere TV Synchro gar nicht so schlecht ist und zweitens sehr viel akkurater als die alte Kinosynchronisation, in der auch mal einige Sätze aus dem Original ganz fehlen oder etwas freier interpretiert sind.

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Das Bild der DVD ist ziemlich ordentlich, und weitgehend frei von sichtbaren Schäden. Einige Stellen zeigen die typischen Streifen im Film, aber das hat eigentlich Charme und ist besser so, als digital heraus retuschiert. Die Farben wirken ein wenig blass, dafür wurde wenig gefiltert. Für eine DVD also völlig in Ordnung. Der Ton ist ebenso ziemlich gut, gesehen habe ich den Film in seiner Englischen Tonspur. Aber auch die deutschen Spuren sind qualitativ OK. Ein vierseitiges Booklet mit zwei Seiten Text von Reiner Boller, einem Auszug aus den Produktionsplänen (die aufzeigen wie sich die Kosten des Films zusammen setzten) sowie teils recht witzige Pressestimmen, ergänzt die ansonsten dünnen Extras aus Trailer und Bildergalerie.

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Die DVD wurde uns von Explosive Media bereitgestellt

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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