Heroin / Gefährliche Blumen / Milano… difendersi o morire / Blazing Flowers

VHS – Edition

Sie betreiben das profitversprechendste – doch tödlichste Geschäft: Sie handeln mit Heroin. Pino hat sechs Jahre im Gefängnis gesessen und möchte ein neues Leben beginnen. Auf der Suche nach einem Jab gerät er in die Hände des Syndikats, das bereits von der Polizei beschattet wird. Pino und sein Mädchen finden sich zwischen den kämpfenden Parteien wieder. (Arena Video)

Kurzinhalt inkl. Spoiler !!!

Nach sechs Jahren Haft wegen Raubüberfalls zieht der Sizilianer Pino Scalise (Marc Porel) nach Mailand, wo er bei seinem Onkel Nicola (Nino Vingelli) unterkommt. Pino muss bald feststellen, dass eine seiner Cousinen, Marina, in die er heimlich verliebt ist, durch Don Ciccios Handlanger zur Prostitution gezwungen und absichtlich auf Heroin gesetzt worden ist, um sie unter Kontrolle halten zu können. Kommissar Morani (George Hilton) beschattet Pino in der Hoffnung, dass Scalise ihn früher oder später direkt zu dem enorm gefährlichen Boss führen wird. Als Pino einen Job als LKW-Fahrer bekommt, wird er von Don Ciccios Männern angesprochen: Wenn er bei einem Banküberfall das Fluchtauto fährt, kommt Marina (Anna Maria Rizzoli) frei. Der Job wird ausgeführt, doch Don Ciccio (Guido Leontini) hält sein Versprechen nicht ein und zwingt Pino stattdessen weitere „Jobs“ für ihn zu erledigen. Sollte er sich weigern, wird Marina ermordet. Doch es kommt noch schlimmer, als Pinos andere Cousine Teresa (Barbara Magnolfi) von Don Ciccios rechter Hand Domino (Al Cliver) entführt wird. Der schleimige Gangsterboss verlangt nun von Pino eine Lastwagenladung mit Drogen (die als künstliche Blumen getarnt sind) auszuliefern, was den jungen Sizilianer zum erneuten Male widerwillig in ein Verbrechen hineinzieht. Der nun immer aufmerksamer werdende Morani verhaftet Pino und dessen Onkel, doch Domino verursacht einen Unfall, wobei Nicola ums Leben kommt. Pino überlebt allerdings und taucht mit Morani bei Don Ciccio auf, um den Boss anzuprangern. Domino tötet Don Ciccio, wird danach jedoch von Pino zu Tode geprügelt, der daraufhin Teresa befreit. Anstatt ihn zu verhaften, lässt Morani Pino mit Teresa laufen und verspricht ihn nicht zu belasten.

Innerhalb einer Filmindustrie, in der weibliche Nacktheit zu einem wesentlichen Element geworden war und Sex trotz der Interventionen der Zensur immer mehr an Bedeutung gewann, sah sich auch das Krimigenre in der Pflicht. In den meisten poliziotteschi bleibt jedoch kaum Zeit, zwischen einer Schießerei und einem Banküberfall, einen Blick auf nackte Brüste, geschweige denn einen flüchtigen sexuellen Akt zu erhaschen. Tatsächlich gestaltet sich die Betonung auf Sex und Nacktheit viel offensichtlicher in solchen Werken, die mit dem filone des giallo vermischt worden sind (wie zum Beispiel …a tutte le auto della polizia… / Calling all police cars, 1975), sowie in den Streifen, die auf Ereignissen aus dem wirklichen Leben basieren (wie I ragazzi della Roma brutala / The Children of Violent Rome, 1976) und in den Low-Budget-Unterprodukten, wo der Anteil an Nacktheit dazu diente, den Mangel an spektakulären und filmischen Werten auszugleichen.

Was bei Gianni Martuccis Heroin der Fall ist, wo sich die Nacktszenen der atemberaubenden Anna Maria Rizzoli und Barbara Magnolfi (damals Porels Frau) viel aufregender gestalten als die unausgegorene Handlung des Films, die mit Klischees überladen wurde, die einem schlechten Drehbuch wirklich würdig sind: der gute Kerl, der als Erlöser fungieren muss und die Lobpreisungen von Familienwerten (die überhaupt nicht zu den Sexploitation-Elementen passen). Trotz eines italienischen Titels (wörtlich: Mailand … verteidige Dich oder stirb), der vollkommen unverfroren poliziotteschi nachäfft und einer Eröffnungssequenz mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen von realen Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten auf der Straße sowie Bildern von jungen Drogenabhängigen, die sich gerade einen „Schuss“ setzen, lässt sich die Atmosphäre eher in der Nähe eines reißerischen Comics verorten, wie es die naive Handlung (siehe die Art und Weise, wie die Drogen in künstlichen Blumen geschmuggelt werden) sowie die total übertrieben angelegten Schurken bestens verstehen zu veranschaulichen.

Guido Leontinis verabscheuungswürdiger Don Ciccio kommt beinahe wie eine unbeabsichtigte Parodie auf die Paten der frühen 70er Jahre rüber, während Al Cliver (mit glatten, zu einem Mittelscheitel gekämmten Haaren) schamlos als ein unglaubwürdiger französischer Verbrecher chargiert. Gianni Martucci, ein eher mittelmäßiger Regisseur, war für zwei Sexkomödien verantwortlich (La collegiale, 1975, und La dottoressa sotto il lenzuolo / Der Kleine mit der großen Schnauze, 1976) und führte später Regie bei dem miserablen Thriller Trhauma (Il mistero della casa maledetta, 1979) und dem ebenso schlechten Spät-Gothic-Horror Streifen I frati rossi (The Red Monks – Der Todesfluch der roten Mönche, 1989), bei dem Lucio Fulci die Spezialeffekte zugeschrieben werden müssen.

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  • Artikel-Nr.: V23152
  • Bildformat: 1,66:1
  • Spielzeit: ca. 80 Minuten
  • Sprache: Deutsch
  • TV-Norm: PAL
  • Zustand: TOP Zustand – Glasbox komplett
  • FSK: ungeprüft
  • Tonformat Analog: Mono
  • Medium:

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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