Hotel zur Hölle / Motel Hell

Der charmante und gutmütige Farmer Vincent betreibt mit seiner Schwester Ida ein abgelegenes Motel. Ursprünglich hieß die nette kleine Absteige „Hello“, aber da der letzte Buchstabe nicht mehr in Neon leuchtet, ist daraus „Hell“ geworden. Nebenbei verkaufen die beiden ein in ihrem Umfeld hochgeschätztes Rauchfleisch. Und dafür legen sie sich richtig ins Zeug, denn des Nachts inszenieren sie Unfälle auf Schnellstraßen, um an „Nachschub“ zu gelangen. Auch die arme Terry landet bald in den Händen der Psychopaten. Zu spät entdeckt sie das grausige Geheimnis. Mit Hilfe von Vincents Bruder, dem Sheriff Bruce, versucht sie dem Treiben ein Ende zu bereiten … Hollywood-Veteran Rory Calhoun spielt einen psychopatischen Killer der Spitzenklasse in Kevin Connors makabrem Horror-Thriller! (CMV-Laservision)

Farmer Vincent Smith (Rory Calhoun) führt zwei Betriebe, das Motel Hello und seinen renommierten Laden für Räucherfleisch, das er selbst mit ganz besonderen Zutaten zubereitet. Ein Hinweis darauf, was diese besondere Zutat sein könnte, erfährt das Publikum, während es zusieht, wie er das Neon-Motel-Schild auf „No Vacancy“ umstellt und in der Nacht verschwindet. Er scheint in einer Kurve der nahegelegenen Straße Fallen aufgestellt zu haben und tatsächlich, als ein Motorrad vorbeifährt, fliegt es aus der Kurve und landet am nächsten Baum. Was könnte Farmer Vincent wohl mit den beiden bewusstlosen Fahrern vorhaben?

Nun, man muss kein Genie sein, um das herauszufinden, weswegen es bedauerlich ist, dass keiner der weitgehend unbekümmerten (bis es zu spät ist) Charaktere, als Genie bezeichnet werden kann. Motel Hell (der Buchstabe „O“ blinkt auf dem Schild in einer schönen Illustration dessen, worauf sich Reisende einlassen) war als Horrorkomödie geplant, die sich teilweise von The Texas Chain Saw Massacre (Blutgericht in Texas, 1974) inspirieren ließ. Tobe Hoopers Fortsetzung The Texas Chainsaw Massacre 2 (1986) wurde wiederum von Hotel zur Hölle inspiriert, was daran liegen könnte, dass Hoopers Name mit diesem Projekt in Verbindung gebracht wurde, als es noch in der Anfangsphase steckte.

Doch was Hoopers Film zu seinen Gunsten zu bieten hat, ist eine over-the-top Qualität, die Motel Hell schmerzlich vermissen lässt. Denn obwohl TCM 2 vielleicht nicht die beste Horrorkomödie aller Zeiten repräsentiert, enthält der Streifen doch eine komplette Galerie von Grotesken. Aus irgendeinem Grund gestaltet sich Hotel zur Hölle für eine schockierende Komödie in ihrer Ausführung seltsam gedämpft, mit düsterer Fotografie und gemurmelten Gags der Besetzung, was dem Aufkochen des entsprechenden Deliriums entgegenwirkt. Alles, was hier gekocht wird, sind ein paar dubiose Würstchen, von deren Zubereitung man nie etwas zu sehen bekommt – Farmer Vincent schwingt zwar gelegentlich ein Hackbeil in seinem Schlachthof, doch das war es dann aber auch schon.

Ein Aspekt, der sich in die richtige Richtung bewegt, betrifft die Mästung der Opfer. In den einzigen Passagen, die ein nötiges Unwohlsein generieren, vergräbt Farmer Vincent seine „Unfallopfer“ bis zum Hals im Boden und schneidet ihnen mit Hilfe seiner Schwester Ida die Stimmbänder durch, damit sie nicht um Hilfe rufen können. Dies führt zu bizarren Aufnahmen von Statistenköpfen unter Leinensäcken, die gelegentlich hochgehoben werden, um ihre Köpfe wild hin und her wackeln zu sehen und gurgelnde Geräusche aus ihren zerschnittenen Kehlen zu hören. Mehr Fantasie, als im Drehbuch von Robert Jaffe und Steven-Charles Jaffe zu finden ist, wäre wünschenswert gewesen.

John Ratzenberger taucht auch in den seltsamsten Flicks auf, oder? Bevor er mit der Sitcom Cheers Berühmtheit erlangte, trat er in kleinsten Nebenrollen (u.a. Die Brücke von Arnheim, Superman I+II sowie Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück) auf, um die ahnungslosen Zuschauer mit einem „Hey! Ich bins, Cliff aus Cheers!“ begrüßen zu können. So macht er es auch hier, diesmal als Mitglied einer Rockband, die von Farmer Vincent in einen Unfall verwickelt wird. Er wird sogar mit Hilfe von Disco-Lichtern hypnotisiert, bevor er eine Schlinge um den Hals bekommt und getötet wird. Die Hauptfigur verkörpert er also nicht, denn Rory Calhoun und Nancy Parsons (als Ida) haben einen Hausgast (der Beifahrer des o.g. Motorrats gewesen ist), nämlich Terry (Nina Axelrod), die aus irgendeinem Grund von Vincent gemocht und verschont wird. In Sheriff Bruce Smith (Paul Linke), der auch gleichzeitig Idas und Vincents Bruder ist, hat sie einen weiteren Bewunderer. Doch als der versucht, sie während eines Dates zu belästigen, sehen seine Aussichten eher düster aus. Andererseits stellt sie selbst auch nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte dar und da ihr niemand zur Seite steht (außer dem Sheriff) und der Humor mehr oder weniger verpufft, ist Hotel zur Hölle trotz seines Kultstatus, als eine eher mittelmäßige Horrorkomödie anzusehen, auch wenn Wolfman Jack (als Reverend Billy) mit von der Partie ist.

Bonusmaterial:
Original Trailer; Deutscher Trailer; Booklet; Bildergalerie; Programmtrailer; animierte interaktive Menüs; Limitiert auf 500 Stück

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  • Seitenverhältnis: 16:9 – 1.77:1, 16:9 – 1.78:1
  • Alterseinstufung: ‎Freigegeben ab 18 Jahren
  • Regisseur: ‎Connor, Kevin
  • Laufzeit: 1 Stunde und 41 Minuten
  • Darsteller: ‎Calhoun, Rory, Linke, Paul, Parsons, Nancy, Axelrod, Nina, Jack, Wolfma
  • Sprache: ‎Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
  • Studio: ‎CMV-Laservision
https://www.youtube.com/watch?v=bcdZ1F9hpXA

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Die Screenshots stammen nicht von dieser Edition !!!

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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