HOUSE – Willkommen in der Hölle

Norwegen, Winter 1942: Zwei deutsche Soldaten versuchen mit einem verletzten norwegischen Gefangenen ihre Einheit zu erreichen. Im verschneiten Wald kommen sie vom Weg ab, kurz vor Einbruch der Dunkelheit entdecken sie ein verlassenes Haus. Doch die Freude über die Zuflucht währt nicht lange. In dem Haus gehen seltsame Dinge vor. Eine dämonische Kraft ist zu spüren, Gegenstände bewegen sich wie von selbst, geheimnisvolle Geräusche sind zu hören und grausame Visionen manifestieren sich im Dunkeln. Die Männer packt eine eisige Furcht – etwas Grauenvolles muss hier passiert sein und bald erkennen die Soldaten, dass es aus diesem Alptraum kein Entkommen gibt. (Donau Film)

Nazi-Offizier Kreiner und der deutsche Soldat Fleiss verlaufen sich in einem verschneiten norwegischen Wald. Fleiss erwägt, Rune zu töten, den verletzten Kriegsgefangenen, der sie ausbremst, doch Kreiner verbietet es dem jungen Hitzkopf. Sie haben eine weitaus dringlichere Aufgabe, nämlich Schutz zu finden, um das raue Winterwetter überleben zu können. Kreiner und Fleiss finden Zuflucht in Form eines abgelegenen Hauses, das seltsamerweise zwischen den Bäumen im tiefen Wald steht. Während ihr norwegischer Gefangener neben ihnen her humpelt, durchsuchen die beiden Deutschen die einladende Residenz, um warmes Essen auf dem Herd, eine Flagge im Vorgarten und ein Radio zu finden, das Nachrichten dudelt, aber anzutreffen ist Niemand. Es scheint keine Seele in Sicht zu sein, außer den Geistern von etwas Unheimlichem und Bösem, das hier passiert ist und die Gedanken jedes einzelnen beginnt zu verfolgen. Als ihr Aufenthalt im Haus voranschreitet, spüren Kreiner und Fleiss etwas Übernatürliches hinter den weißen Kreuzen, die die Wände schmücken und Symbolen, die oben an einer Schranktür angebracht sind. Die Männer bekommen nun Visionen von Menschen aus ihrer Vergangenheit, die unmöglich dort sein können und sie beginnen sich zu fragen, ob sie irgendwie in eine Art psychologische Hölle geraten sind, aus der es keinen Ausweg gibt.

HOUSE – Willkommen in der Hölle hat mehr als nur einen Anteil an atmosphärischen Momenten, aber tatsächliche Story-Substanz kommt viel zu kurz, weswegen es sich schwierig gestaltet, emotional auf die Unheimlichkeiten des Streifens reagieren zu können. Nur selten kann der Film in psychologischer Hinsicht beunruhigen, weil es ganz einfach zu lange dauert, bis man erfährt, was mit diesen Männern geschieht und warum. Der K(r)ampf des Films beginnt mit seinen Hauptprotagonisten. Kreiner und Fleiss repräsentieren eine lose guter Cop / böser Cop-Dynamik, zumindest wenn es um den Umgang mit POW Rune geht, wobei Kreiner die vorzuziehende Persönlichkeit der beiden innehat. Da beide Männer allerdings Nazis sind, lesen sich ihre Charaktere von Natur aus als böser Cop / böserer Cop, weil es schon aus Prinzip wenig Sinn macht das Publikum zu bitten mit deutschen Soldaten des Zweiten Weltkriegs zu sympathisieren. In einem Drehbuch mit ausgedehnterer Geschichte würde der norwegische Gefangene die sinnvolle Identifikationsfigur für die Zuschauer sein. Rune jedoch mischt sich so weit in den Hintergrund, sodass man mehr als einmal dazu neigt zu vergessen, dass er sich als aktiver Teil der Handlung mit den anderen beiden Männern im Haus befindet.

In nur 12 Tagen für nur 90.000€ und im Grunde genommen mit nur drei Hauptdarstellern an einem einzigen Ort gedreht, bringt House hauptsächlich hervorragende Atmosphäre rüber. Reinert Kiil schafft ein überzeugendes, einfaches Konzept aus einer kalten, winterlichen Umgebung mit faszinierendem Zeitgeist. Um sich mit der Schaurigkeit des Films verbinden zu können, erfordert allerdings eine tiefe Wertschätzung von Gothic-Horror, ständigem Türknarren und dem anhaltenden Ticken einer Pendeluhr. House weiß atmosphärischen Angstfaktor anzubieten, seine Fiktion ist jedoch zu abstrakt, um den Streifen über ein „okay“ für einen Slow-Burn-Arthouse-Thriller zu heben.

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  • Darsteller: Mats Reinhardt, Frederik von Lüttichau, Espen Edvartsen
  • Regisseur: Reinert Kiil
  • Format: Widescreen
  • Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1)
  • Untertitel: Deutsch
  • Region: Region B/2
  • Bildseitenformat: 16:9 – 2.35:1
  • FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
  • Studio: Donau Film
  • Produktionsjahr: 2016
  • Spieldauer: 88 Minuten

Diese BluRay sowie das Bildmaterial wurde uns freundlicherweise von Donau Film zur Verfügung gestellt.

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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