Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro (The Mark of Zorro ) ist ein Mantel-und-Decken Klassiker aus dem Jahr 1940 mit Tyrone Power, Basil Rathbone und Linda Darnell in den Hauptrollen. Naja sagen wir mal Darnell in einer Nebenrolle (leider).

Diego Viega (Tyrone Power), Sohn eines reichen Nobelmannes, kehrt um circa 1820 herum aus Spanien zurück nach Kalifornien. Sein Vater Don Alejandro (Montagu Love) wurde von der Position des Bürgermeisters verdrängt. An seiner Stelle herrschen nun Don Luis Quintero (Edward Bromberg) und der ruchlose Capitan Esteban Pasquale (Basil Rathbone) und seine Truppen mit Angst und Schrecken, aber mit dem Gesetz im Rücken, über der örtlichen Bauernbevölkerung des jungen Los Angeles und nehmen sie aus. Heimlich verliebt in Lolita Quintero (Linda Darnell), aber auch die Frau des Captains um den Finger wickelnd, spielt er den nutzlosen reichen Bengel, während er heimlich als maskierter Rächer für Gerechtigkeit kämpft… unter dem Namen Zorro.
Der Film ist für eine amerikanische Produktion ganz gut, aus heutiger Sicht natürlich unsinnig, dass Englisch gesprochen wird. Warum? Er spielt in Kalifornien zu einer Zeit, in der dort keine Engländer, sondern Spanier waren, und sämtliche Figuren in dem Film sind ebenfalls Spanier. Das nur nebenbei bemerkt als Geschichtsstunde. Zorro ist natürlich vielen ein Begriff, und die Geschichte wurde unzählige Male neu verfilmt, gar als Zeichentrickvarianten, Serien und vieles mehr. Ich bin ja mit Antonio Banderas als Zorro aufgewachsen, für viele Generationen verband man mit dem Charakter allerdings Tyrone Power – oder gar mit Douglas Fairbanks, der in der populären 1920er Stummfilm-Variante den maskierten Rächer mimte.

Mir gefiel der Film sehr, insbesondere weil er flink ist, sowohl mit dem Degen und als auch den Sprüchen. Für seine Zeit ein äußerst rauhbeiniger Film, mit bissigen Dialogen und atemberaubenden Fechtszenen. Fechten ist ja nicht so meins, aber hier bleibt einem teilweise die Spucke weg – immerhin ja alles ohne heutige Digital- und Drahtseiltechnik. Um nochmal auf Darnell zu sprechen zu kommen: ich finde ihre Figur steht zu sehr im Hintergrund in dieser Adaption als dass man sie als Hauptdarstellerin führen kann. Überhaupt verschwendet der Film reichtlich wenig Energie in die Charaktere und ingesamt mehr in die Mythen und Atmosphäre. Aber das Ganze macht einen Heidenspaß, ist flott erzählt und wirkt alles andere als angestaubt.

Daryl Zanuck gelang mit Im Zeichen des Zorro meiner Meinung nach ein wirklicher Geniestreich, denn mit raffinierten Produktions- und Kameraeffekten und guter Choreagraphie gelang ein visuell herausragender und raffinierter Film, der bis heute zu unterhalten weiß. Powers charmantes Spiel, scheintbar voller Leichtigkeit, macht aus ihm einen guten Zorro, obgleich diese Adaption charakterlich ansonsten schwächelt und wenig inhaltliche Tiefe bietet. Es ist ein Film der unterhält und Schauwerte bietet, ein Historienfilm ist es keineswegs.
Explosive Media brachte den Klassiker vor geraumer Zeit in einem schmucken Mediabook, mitsamt Booklet und zwei BluRays. Auf der einen die restaurierte original schwarz-weiß Fassung, auf der anderen eine nachcolorierte Version (die ich nicht in Augenschein genommen habe, verzeiht mir, aber bei mir geht nix über ein schönes schwarz-weiß Bild). Zunächst: das Bild sieht prima aus. Nicht die messerschärfste 4K-Restauration die man sich denken kann aber so gut sah der Film bestimmt seit Jahrzehnten nicht mehr aus. Der Ton ist auch in Ordnung (Englisch getestet) und man kann auch die nostalgische deutsche Synchronfassung wählen. Untertitel gibt es sowohl auf Deutsch als auch Englisch. Auf der Disc mit der s/w Fassung befindet sich der BRD Kinotrailer, eine Bildergalerie und ein wie immer super informativer, gut gesprochener und unterhaltsamer Audiokommentar des gefragten Filmhistorikers Richard Schickel. Auch auf der Disc mit der Farbfassung ist dieser Audiokommentar freundlicherweise enthalten. Darüber hinaus ist hier noch mit drauf „Tyrone Power: Das letzte Idol“, eine 45min Biographie vom Fernsehsender A&E, und letztlich enthält das Mediabook noch ein schmuckes kleines Booklet mit einem umfangreichen Essay über den Film.
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