Ipcress – Streng Geheim

Ipcress File

The Ipcress File (Ipcress – Streng Geheim) ist ein britischer Spionagethriller von 1965. Der Film handelt von Palmer (Michael Caine), einem etwas aufmüpfigen jungen Agenten bei der Spionageabwehr. Er wird vom langweiligen Überwachungsdienst abgezogen um das Verschwinden eines Wissenschaftler zu untersuchen. Einer geheimen Einheit unterstellt, machen er und die anderen Agenten sich ans Werk. Gewieft wie er ist, macht er den möglichen Drahtzieher der Entführung mit dem Codenamen Bluejay (Frank Gatliff) schnell ausfindig, und signalisiert dem, dass die Regierung jeden Preis zahlen würde, um den Wissenschaftler zurück zu kaufen. Das Problem nur: als sie ihn wieder haben, erinnert der sich an nichts mehr von dem, was ihn brillant machte. Der einzige Hinweis den sie haben: ein Tonband mit wirren Geräuschen drauf, auf dem steht „Ipcress“. Für die Akte mit allen Erkenntnissen zu dem Tonband interessiert sich Palmers alter Chef Colonel Ross (Guy Doleman), der Chef der Spionageabwehr, und Dalby (Nigel Green), sein direkter Vorgesetzter bei der Einheit, ebenso wie die CIA…. und so gerät Palmer zwischen die Fronten.

Ipcress File

Angeblich avancierte die Figur des Palmer zum Kult und der Film sahnte einen Preis für den besten Film bei den BAFTAs ab, eine Fangemeinde hat er, und jetzt auch ein Mediabook Release auf BluRay. Ich muss sagen, so ganz verstehe ich den Rummel wirklich nicht. Der Film entstand unter der Regie von Sidney J. Furie (The Entity), Amerikaner, und Produzent Harry Saltzman (Goldfinger) aber ist nicht so aufregend wie der Abspann eines drittklassigen Bond Films (er soll ja auch eine Art Antithese zu Bond sein, naja das ist wohl gelungen). The Ipcress File ist ein gänzlich unrealistisch anmutender schnarchnasiger Agentenfilm, der zwar gekonnt die Bürokratie der Geheimdienstbranche ein wenig auf die Schippe nimmt (haha), aber ansonsten niemanden hinterm Herd hervor lockt. Kaum Spannung, kaum Action, so viel romantisches Knistern wie eine Kochsendung und Caines bester Film ist das auch bei weitem nicht. Sorry, not for me my dear chaps.

Ipcress File

Besser als der Film ist die Veröffentlichung die er von Koch Films spendiert bekommt, so kommen zumindest die Fans (die es ja zu geben scheint) des Films voll auf ihre Kosten. Der Film selbst wird in solider Bild- und Tonqualität präsentiert, wobei das Bild keine Referenz-Restauration ist, und das dröge England und das dröge Thema ebenso dröge aussehen lässt. Insgesamt aber völlig in Ordnung, auch der Ton bietet gute Verständlichkeit und auf dröge Art wenig Dynamik (aber gibt eh keine Action) – der Originalton liegt neben der 2.0 Spur auch in 5.1 vor, aber das ist eher eine Mogelpackung. Untertitel gibt es auf Deutsch und Englisch.

Ipcress File

Die Filmscheibe kommt mit einem Audiokommentar des Regisseurs und Peter Hunt (Schnitt) daher, der ziemlich unterhaltsam ist, und auch informativ, aber vor allem auch etwas in Nostalgie schwelgt und über die vielen Stolpersteine berichtet, die der Film durchmachte. Steigt der Film durch das Extra in meiner Gunst? Naja, vielleicht ist er einfach schlecht gealtert. Weitere Extras sind eine Galerie mit Werbematerial sowie Trailer (inkl. einer Trailers from Hell Episode mit Howard Rodman), Vor-und Abspann ohne Text, sowie Radiospots. Auf der Bonus DVD geht es weiter. Die Doku „Candid Caine“ ist ein witziges (wegen der Idee und den Einsichten) aber eher überflüssiges (weil inhaltsleeres und zähes) Selbstportrait von Michael Caine und läuft ganze 44 Minuten. Dazu kommen ein Interview mit Caine (19 Minuten) das einige Jahre auf dem Buckel hat und recht informativ ist, und ein sogar noch aktuelleres, halbwegs interessantes, mit Ken Adam (Production design) (11 Minuten) und ein Clip „Michael Caine goes Stella“ (5 Minuten), eine Art Sketch über Caine. Aber das war bei weitem nicht alles: Auf einer Bonus BluRay befindet sich die Doku „My Generation“ von 2017 mit Michael Caine über die Swinging 60s, inklusive Gesprächen mit den Beatles, Stones, usw. (85 Minuten – Deutsch und Englisch, Deutsche Untertitel), und das ist ein wirklich cooles Extra, auch wenn es mit dem Film quasi nix zu tun hat (obwohl er sich unter anderem Material des Films bedient und von Michael Caine erzählt wird). Fans der Ära und der Kultur und Musik kommen hier aber voll auf ihre Kosten. Nebst Trailern. Dem Mediabook liegt ein Booklet bei mit Text von Thorsten Hanisch (liegt mir nicht vor).

Fazit: Eines hat Harry Palmer seinem Kollegen Bond auf jeden Fall voraus: eine solch hervorragende Heimkino-Veröffentlichung. Ansonsten muss man schon Fan des Films sein um seine schlechte Alterung zu ignorieren. Ich habe mich eher gelangweilt, bin aber dennoch froh ihn mal gesehen zu haben. Die BluRay ist davon abgesehen eine klare Kaufempfehlung.

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Ipcress BluRay

Die BluRay wurde uns freundlicherweise von Koch Films zur Verfügung gestellt. Screenshots via DVDBeaver

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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