Kampfratten / Battle Rats

VHS – Edition

Ihr Einsatzort: Die Hölle von Vietnam. Ihre Aufgabe: Die Zerstörung der unterirdischen Verbindungswege des Vietcong. Ihr Name: Die Battle Rats. Die Spezialtruppe von Captain Rosenblatt soll die Tunnel sprengen, durch die der Vietcong den landesweiten Nachschub an Waffen organisiert. Zudem hat es Rosenblatt auf den erbarmungslosen Kommandanten der Gegenseite Yan Dram abgesehen. Als Bruce Burns, Sergeant der Battle Rats, sich in eine Vietnamesin aus Yan Drams Einheit verliebt, werden die Angriffspläne an den Gegner verraten. Die Battle Rats laufen ins offene Messer…

Auf dem Höhepunkt des Vietnamkrieges rekrutiert (der echte amerikanische Kriegsheld) Captain Rosenblatt (Corwin Sperry), der den ultimativ knallharten Badass repräsentiert, die besten Männer, die er finden kann, um sie zu Tunnelratten auszubilden. Und wenn Captain Rosenblatt etwas von jemandem möchte, dann sollte man alles dafür tun, um es für ihn umsetzen zu können. Für diese unglaublich gefährliche Mission besteht seine erste Wahl aus Sgt. Bruce Burns (Brent Gilbert als Jack Gilbert gelistet), einem jungen sowie talentierten Soldaten. Obwohl Rosenblatt seine Männer ausdrücklich davor gewarnt hat, sich auf die weibliche Bevölkerung Vietnams einzulassen, verliebt sich Burns in die Übersetzerin/Spionin Kama (Mylene Nocon). Glücklicherweise lenkt ihn das nicht von der Hauptmission ab, nämlich den Bösewicht der Bösewichte zu finden und zu eliminieren, Commander Yan Dram (Louie Katana), der viele Amerikaner gefangen genommen, gefoltert und getötet hat. Er verfügt sogar über eine spezielle Foltertechnik, die einem die Augen rauspoppen lässt. Obendrein muss sich Rosenblatt gegen den Vorwurf wehren, am „Ling Nam Massaker“ beteiligt gewesen zu sein. Bereitet Euch darauf vor, die Tunnel der Hölle zu betreten … wer wird wieder lebend herauskommen? Findet es noch heute heraus!

Um den Namen der tollen Internetseite zu zitieren „When the Vietnam War Raged … In the Philippines“, hier tobt der Vietnamkrieg … auf den Philippinen! Jeder, der einfach nicht genug von hüttenexplodierender Dschungel-Action mit wilden Schießereien bekommen kann, bei denen unzähligen Asiaten mit Reisfeldhüten in den Kopf geschossen wird, liegt mit Kampfratten genau richtig. Doch hier wird sich weitestgehend darauf konzentriert was unter der Erde vor sich geht, während Hütten an der Oberfläche explodieren, so dass sich Battle Rats doch ein wenig von anderen Namsploitation-Flicks unterscheidet. Eine weitere Sache, die den Film von anderen seiner Art abgrenzt, ist die majestätische Erscheinung unseres neuen Lieblingsschauspielers Corwin Paul Sperry aka Captain Rosenblatt. Als ständig schreiender, fluchender, emotionsloser, schnurrbärtiger Kriegsführer, lässt er Sgt. Slaughter wie Art Garfunkel rüberkommen. Hätten die Amis mehr Männer wie ihn in ihren militärischen Reihen gehabt, hätten sie den Krieg vielleicht doch gewinnen können!?

Während Sperry auch in den „Klassikern“ Phantom Soldiers (Phantom Soldiers – Armee im Schatten, 1987) und The Expendables (Platoon ohne Rückkehr, 1988) mitgewirkt hat, stellt Battle Rats leider Brent Gilberts letzte Filmrolle dar. Schade, denn er hätte mit Rollen in Godfrey Hos Kingdom of Power (1988), Phillip Kos Die to Win (1988) sowie Lin Hos Naked Revenge (1989) der nächste Richard Norton (Equalizer 2000 / Defender 2000, 1987) werden können. Doch er bevorzugte es nach seiner Schauspielkarriere (elf Filme von 1987 bis 1989) in sein Heimatland Neuseeland zurückzukehren, um dort als Immobilienmakler zu arbeiten. Als Bemerkenswert ist auch die Anwesenheit eines gewissen David Giberson zu bezeichnen, der die unsterbliche Rolle des Kerbie spielt. Schon alleine, wie er seine Dialogzeilen „abliest“, ist echtes Gold wert. Er war auch in Saigon Commandos (1987) und Savage Justice (1988) mit an Board. Die 80er waren wirklich eine tolle Zeit und wenn man das Glück hatte, zu dieser Zeit auf den Philippinen gewesen zu sein, wäre man vielleicht in einem der unendlich vielen Kriegsfilmen gelandet, die dort gedreht wurden. Es war eine goldene Ära, die nie wiederholt werden konnte.

Wer auch immer das Drehbuch des Films verfasst hat (wenn überhaupt etwas davon zu Papier gebracht worden ist), war mit Sicherheit kein Amerikaner und hatte (wie wir vermuten) nur begrenzte Englischkenntnisse. Daher stolpern die Schauspieler auch ständig von einem „Killer-Dialog“ in den nächsten. Es ist urkomisch zu hören, dass U.S. Amerikaner so klingen sollen, wobei die meisten „Amerikaner“ des Tunnelratten-Teams sowieso irgendeinen dicken Akzent haben. Es ist ja bekannt, dass die Amis in ‘Nam auch auf internationale Zusammenarbeit zurückgegriffen haben, doch das ist als lächerlich zu bezeichnen – lächerlich unterhaltsam. Allerdings hätte die Laufzeit von 92 Minuten auf ca. 85 Minuten verkürzt werden können, da es hier mehr an Herumschleichen in schlecht beleuchteten Tunneln und Maschinengewehrschießereien auszuhalten gibt, als man vernünftigerweise ertragen kann. Insgesamt ist dieser Film als ein allenfalls mittelmäßig unterhaltsamer Namsploitation-Flick zu bezeichnen, dank der beteiligten Persönlichkeiten, jedoch hauptsächlich wegen des großartigen Corwin Paul Sperry.

Auch die altehrwürdige Kneipenschlägerei (diesmal interessanterweise ohne Musik – obwohl der Soundtrack die meiste Zeit über dem Geschehen hämmert), einige hochinformative Tunneltrainings-Sequenzen und die stets zerzausten Haare von Yan Dram dürfen natürlich nicht fehlen und lassen Davian International (das Unternehmen, das vor allem für den Großteil der Karriere von Dale „Apollo“ CookAmerican Kickboxer 2 – bekannt ist) einen weiteren unterhaltsamen Kriegsfilm verbuchen. Die Company hat auch eine Reihe von Nicht-Apollo-Filmen gedreht, wobei dieser hier einer davon ist. Namsploitation-Fans werden ihre wahre Freude an dem Streifen haben.

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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