König der Shaolin / The Delightful Forest / Kuai huo lin

Der heldenhafte Kämpfer Wu Sung hat, um seinen Bruder zu rächen, dessen untreue Frau und deren Geliebten getötet. Doch auch wenn es um Wiedergutmachung für den Tod seines Bruders ging, besteht er darauf, für diese Verbrechen zu büßen. Freiwillig begibt er sich in die Arme der Machthaber und lässt sich verhaften. Im Gefangenenlager hört er dunkle Geschichten über Folter und Qualen. Sein sagenhafter Ruf und sein ehrliches Wesen helfen ihm schließlich weiter. Im nahe gelegenen Dorf soll er seine überragenden Kampffähigkeiten gegen eine brutale Gangsterbande und deren unbesiegbaren Anführer einsetzen und die Menschen befreien. Gern erklärt er sich bereit, die Schurken zu verjagen, die mit eiserner Hand die Kaufleute und Bewohner hinterlistig terrorisieren. In der Hoffnung, Gutes zu tun, gerät er jedoch in eine blutige Intrige, die sich im Handumdrehen extrem zuspitzt. (TVP)

Wenn es um Shaw Brothers Filme geht, ist es fast schon eine sichere Sache, dass die Kombination von Schauspieler Ti Lung und Regisseur Chang Cheh einiges an ernsthafter Unterhaltung liefern wird. Diese effektive Combo wurde vom Studio immer und immer wieder mit verschiedenen Co-Stars oder Co-Regisseuren aufgelegt. Betritt man den „Herrlichen Wald“, so wurde man zumeist von diesem Duo angezogen, wobei die dadurch bereits hohen Erwartungen sogar noch übertroffen werden können. König der Shaolin ist spaßig, effizient in Punkto Tempo und letztlich höchst beeindruckend, nach Abschluss des dritten Akts. The Delightful Forest kann somit zu den besten Shaw Brothers Filmen gezählt werden. Wu Sung (Ti Lung) stellt einen ziemlich renommierten Helden innerhalb der Martial Arts Welt dar, da er dafür bekannt ist, einen Tiger mit seinen bloßen Händen getötet zu haben. Als er jedoch Rache an seiner untreuen Schwägerin und deren Liebhaber für den Mord an seinem Bruder nimmt, findet er sich im Gefängnis wieder. Hier trifft er auf Golden Eye, den Besitzer eines Touristendorfes, der von einem teuflischen Mann mit großem Kung-Fu Talent von dort vertrieben wurde. Wu Sung ist bereit Golden Eye in der Sache zu helfen, stolpert unwissentlich in weitaus größere Schwierigkeiten als vermutet und muss schließlich mehrfach um sein Leben kämpfen.

Basierend auf Story-Portionen aus dem epischen Roman Die Räuber vom Liang-Schan-Moor, fühlt sich König der Shaolin nur wenig wie ein kleiner Teil einer größeren Handlung an. Abgesehen von einer etwas erzwungenen Eröffnungssequenz, die einen Hintergrunderzähler benutzen muss, um das Publikum mit ein paar Handlungselementen vertraut zu machen, spielt der Film relativ unkompliziert. Elemente, die in den frühen Handlungsteilen eingeführt werden, kehren immer wieder zurück, um in der Geschichte eingebunden zu bleiben (einschließlich eines Paares, das ein kleines Restaurant führt, welches unser Held Wu Sung frequentiert), während der Film nur selten versucht große Wendungen in den Plot zu integrieren, um diesen komplexer als notwendig zu gestalten. Dies ermöglicht es den Regisseuren Chang Cheh und Hsueh Li Pao sich wirklich darauf zu konzentrieren, den Film mit lebhaftem Tempo voranzutreiben und den Schlüssel zum Gelingen des Streifens gebührend zu präsentieren: Wu Sung. Porträtiert die Handlung die Ereignisse doch ziemlich schwarz und weiß (wir haben gute Jungs und böse Jungs, deren Motive ebenso einfach gehalten sind), ist es der Charakter von Wu Sung, der das Herz und die tieferen Werte von The Delightful Forest in sich trägt. Während der Film ihn als einen aufrechten Helden etabliert, kann das Publikum in ihm eine vielfältigere und faszinierendere Person erkennen – einen Charakter, dessen Arroganz und moralische Wertung verschoben werden, wenn sich seine Situation unerwartet verändert. Ti Lung versteht es mit seiner charismatischen Bildschirmpräsenz fachmännisch durch diese subtilen Deutungen und Machtverschiebungen zu navigieren. In jeder lustigen Sequenz baut er gerade genug nachdenkliches Handeln ein, um seine Wandlung von Rache getriebenen Vigilanten, zum arroganten Helden, zum verzweifelten Überlebenden, einfacher konsumierbar zu machen. König der Shaolin funktioniert hauptsächlich aufgrund Ti Lungs Schauspiel und der Gestaltung seines Charakters.

Es sollte auch erwähnt werden, dass der letzte Akt von The Delightful Forest eine der brutalsten und heftigsten Kampfsequenzen darstellen könnte, die Chang Cheh jemals auf Zelluloid gebannt hat. Chang Chehs Filme sind seit jeher dafür bekannt, dass sie Gore und Gewalt „pushen“ und es sogar zur Gewohnheit machen, irgendwelche Charaktere zu töten, die bis dahin den größten Einfluss auf das Publikum hatten. Wenn die Handlung unseren heroischen Kung Fu Champion in den Fleischwolf wirft, kann das Publikum nicht wirklich absehen, wohin die Reise gehen wird – und die geht den Bach runter.

Eine Ein-Mann-Belagerung des von unzähligen Schurken bewachten Hauses des Oberbösewichts führt zum Fließen einer Menge von rotem, rotem Saft und einem astronomischen „Bodycount“. Obwohl ein guter Teil der ersten zwei Drittel dem Spaß, vereinzelten Kampfsequenzen und dem Aufbau der Geschichte gewidmet ist – weiß der letzte Akt einen klassischen Chang Cheh epischen Höhepunkt zu bieten. Die Erwartungen an diesen Shaw Brothers-Klassiker waren vielleicht schon dank des ikonischen Stars und berühmten Regisseurs recht hoch, doch König der Shaolin übertraf diese sogar noch leicht. Es handelt sich hier um eine ziemlich geradlinige Handlung, die eher auf detailliertere Momente und Charaktere setzt, als mit ausgedehnten Schockelementen zu arbeiten. Dies, kombiniert mit stellarer Action und großartiger Charakterarbeit von Ti Lung, macht den Streifen zu einem der ganz Großen aus dem Hause Shaw Brothers … eine hohe Auszeichnung, wenn man bedenkt, wie viele tolle Filme das Studio produziert hat.

Ach ja, die Musik wurde hauptsächlich aus Spiel mir das Lied vom Tod und Todesmelodie „geklaut“!

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  • Darsteller: Ti Lung, Chu Mu, Yue Fung, Chiang Nan, Tien Ching
  • Regisseur: Chang Cheh
  • Format: Limited Edition, Widescreen
  • Untertitel: Deutsch
  • Region: Region B/2
  • Bildseitenformat: 16:9 – 2.35:1
  • FSK: Nicht geprüft
  • Studio: T.V.P. – The Vengeance Pack
  • Produktionsjahr: 1972
  • Spieldauer: 96 Minuten

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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