Leichen muss man feiern wie sie fallen

Giallo Napoletano (Leichen muss man feiern wie sie fallen) ist eine italienische Komödie von Sergio Corbucci aus dem Jahr 1978 mit Marcello Mastroianni, Ornella Muti und Michel Picolli in den Hauptrollen.

Der Mandolinenspieler Raffaele Capece (Mastroianni) steckt bei einigen dubiosen Leuten in der Kreide, bzw. eigentlich ja sein Vater, aber er darf den Mist dann ausbaden. Er wird angeheuert, vor einem Haus zu sereniern, kurz darauf fallen Schüsse und jemand stürzt sich vom 8. Stock in den Tod. Die Polizei wird daraus genauso wenig schlau wir er, denn alle Anhaltspunkte die er hat sind der Quatschkopf der ihn dazu angeheuert hat, und die dubiose  Blondine die im Auto vor ihm hin fuhr um ihm zu signalisieren wo er spielen soll. Die Blondine wurde von den Schüssen getötet, der Quatschkopf fällt am Tag darauf ebenfalls aus dem Fenster. Was das mit dem angesehenen Dirigenten Victor Navarro (Michel Piccoli) und der Opernsängerin Elizabeth (Zeudi Araya Cristaldi) zu tun hat und seiner Schwiegertochter Lucia (Muti), versucht Capece langsam zusammen zu setzen, wie ein unfreiwilliger Detektiv, während die richtige Polizei ebenfalls im Dunkeln tappt und ihn gar verdächtigt….

Atrocious Tales of Love and Death lautet ein alternativer englischer Titel des Films, der mit Sicherheit sowohl zu den weniger bekannten Filmen Mastroiannis als auch Corbuccis gehört. Ob zu Recht oder zu Unrecht, naja, lassen wir das mal dahingestellt. Ich habe ehrlich gekämpft mit dem Film, doch so ab der Hälfte nimmt er dann so richtig Fahrt auf und das Dickicht an Erzählsträngen fängt an so etwas wie einen wirklichen Reiz auf den Zuschauer auszuüben. Der Film erinnert dabei an Filme wie Inherent Vice oder The Big Lebowski, in denen auch jeweils unfreiwillig komische Protagonisten zu Detektiven werden, während sie wie Alice im Wunderland durch abstruse Geschehnisse stolpern, von einer Panne in die nächste.

Leichen muss man feiern wie sie fallen ist dabei leider insgesamt weder wirklich lustig, noch wirklich spannend. Es ist eine typische Klamotte seiner Zeit, mit einem verwirrt drein guckenden Mastroianni, einem mittelmässigen Soundtrack von Riz Ortolani, viel zu wenig von Ornella und zu viel Komplexität. Doch hinter all der Blödelei, den schlechten Witzen (von denen man vielleicht doch etwas mehr hat als ich sollte man der Sprache besser mächtig sein) und der Fellini-haften Darbietung steckt ein eigentlich recht interessantes Krimi-Mysterium dass in der Tat ein Giallo hätte sein können, daher auch der Originaltitel Giallo Neapolitana.

Mastroianni wirkt auch nicht sonderlich inspiriert, obgleich der doch durch 8 1/2 und diverse andere seltsame Filme in denen er wie Alice durch Traumwelten taumelt, eigentlich abgehärtet sein müsste. Das muss man vielleicht auch Corbucci anlasten, der wohl mit Mastroianni kein gutes Team abgab. Auch Muti bleibt untergenutzt, und so ist es ein recht durchwachsenes, nicht ausbalanciertes, semi-lustiges, semi-spannendes, vor sich hin plätscherndes Krimi-Klamöttchen mit ein wenig zu viel Anspruch aber zu wenig Unterhaltungswert.

Die DVD (BluRay lag mir nicht vor, gibt es aber auch) ist ganz solide eigentlich. Es gibt die deutsche Synchronfassung oder das italienische „Original“ in passabler Qualität, inkl. Untertitel (die sind so halbwegs ok, soweit das meine limitierten Italienischkenntnisse zulassen das zu bewerten). Leider säuselt die Tonspur ziemlich stark. Von der deutschen Synchronfassung habe ich zunächst die Finger gelassen. Warum im Menü von festen Untertiteln die Rede ist aber es eine angebliche Option gibt, sie aus und an zu machen ist auch nicht ganz einleuchtend, außerdem dachte ich die dunklen Zeiten der Zwangsuntertitel wären langsam zu Ende. Also de facto fixe Untertitel. Das Bild sieht teilweise recht solide aus, ist aber ingesamt nicht recht der Rede wert, das Material scheint mir auch nicht aufwändigst abgetastet, daher mache ich mir keine Hoffnung dass die BluRay revolutionär besser aussieht. Extras gibt es außer einer Bildergalerie keine.

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Die DVD wurde uns freundlicherweise von Donau Film zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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