Mad Max 2: Der Vollstrecker / Mad Max 2: The Road Warrior

Das Ende der Zivilisation steht bevor. Brutale Motorrad-Gangs diktieren das Geschehen. Auf der Suche nach Benzin gelangt Mad Max zu einer heiß umkämpften Raffinerie. Die Leute dort planen den Ausbruch mit einem riesigen Benzintank, den Mad Max steuern soll. Als sich die Tore öffnen, beginnt eine höllische Jagd auf Leben und Tod. (Warner Bros. / Universal Pictures)

In einer postapokalyptischen Einöde regieren verrückte Banden die Autobahnen und kämpfen um wertvolle Benzinvorräte. Max Rockatanskys (Mel Gibson) Frau und Sohn wurden einst von einer solchen Bande getötet, weswegen er jetzt in einem aufgemotzten V8-Interceptor auf den Straßen durch die Wildnis reist, um Ärger aus dem Weg zu gehen, jedoch immer wieder anzuziehen. Als er in der Wüste einen großen Außenposten entdeckt, der reich an Benzinreserven ist aber täglich von einer Nomadenbande unter der Führung des maskierten Humungus (Kjell Nilsson) belagert wird – macht er sich daran, etwas von diesem kostbaren Benzin abzubekommen. George Miller verglich Mad Max 2 (auch bekannt unter seinem amerikanischen Titel The Road Warrior) einmal mit den Filmen von Buster Keaton, insbesondere mit The General (1926). Keaton war ein Meister des kinetischen Filmemachens, während Millers Film auf ähnliche Art und Weise Energie und Bewegung zelebriert. Bereits der erste Mad Max Film strotzte in der Story-Abteilung kaum vor Komplexität, doch hier reduziert Miller wirklich alles – Handlung, Charaktere, Dialoge – auf das Nötigste, was seinen unglaublichen kraftfahrtechnischen set-pieces dient.

Max, nicht fröhlicher unterwegs als im ersten Film, schafft es also, in den belagerten Außenposten hineinzukommen und schließt einen Deal mit dem dort wohnenden sowie bunt zusammengewürfelten Haufen von Überlebenden ab. Wenn sie ihm so viel Benzin überlassen, wie sein Auto fassen kann, beschafft er ihnen einen Tanker, der groß genug ist, um ihre Benzinvorräte durch die Wüste zu einem 2.000 Meilen entfernten Küstenparadies zu transportieren. In Mad Max 2 – Der Vollstrecker kann man eine Reihe von aufregenden Verfolgungsjagden erleben, wobei Humungus und dessen Höllenhund Golden Youth (Jerry O’Sullivan) mit ihrer Bande versuchen Max aufzuhalten und den Saft für sich selbst zu erobern. Und Ahlemächtjer, sind diese Verfolgungsjagden aufregend gestaltet worden. Selbst nach 40 Jahren immer spektakulärer werdender Autorennen haben nur wenige Regisseure so viele Fahrzeuge orchestriert und/oder ihre donnernde Wildheit sowie Geschwindigkeit so gut eingefangen wie Miller. Was dabei natürlich enorm hilft, ist, dass er sich Meile um Meile auf der verlassenen australischen Wüstenautobahn austoben kann und mit Kameras an der Seite jeden Autos und Motorrads sowie einem Trio von Editoren, die Überstunden machen, Sequenzen kreiert, die sich als absolut fesselnd erweisen.

Die Kostüm- und Produktionsdesigns sind als äußerst bizarr und ziemlich brillant zu bezeichnen. Bei Humungus und seiner Gang handelt es sich um die abnormsten Psycho-Nomaden, die man jemals zu sehen bekommen wird. Mit Kettenhemden, Ledergeschirren und glänzenden Helmen ausgestattet, könnte man meinen, sie hätten sich vom Set von William Friedkins Cruising (1980) hierher verirrt. Die „guten“ Menschen der Raffinerie sind währenddessen mit einer schönen Linie von Middle-East-meets-Dynasty Roben und Schulterpolstern bekleidet; schon der Mode wegen sollte man dankbar sein, dass die Apokalypse nicht in den achtziger Jahren stattgefunden hat. Obwohl Mel Gibson der offensichtliche Star des Streifens ist, werden ihm viele Szenen von Bruce Spence gestohlen, der einen genauso irren, wie wirren Gyrocopter-Piloten spielt, der eine prekäre Allianz mit Max eingeht. Mit seinem riesigen (zahnigen) Grinsen und seiner schnellen Art zu sprechen (er hat mehr Dialog in einer Szene als Gibson im gesamten Film) sorgt Spence für den nötigen Humor. Er ist auch der einzige Schauspieler neben Gibson, der in einer weiteren Mad Max Episode auftauchte, nämlich vier Jahre später in Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel.

Mad Max 2 – Der Vollstrecker repräsentiert im Wesentlichen einen Western- oder Samurai-Film, angefangen vom mürrischen Fremden, der in die Stadt kommt, bis zum unvermeidlichen Showdown mit dem Bösewicht auf einer staubigen Straße. Außerdem stellt der Streifen auch einen der besten Actionfilme des Jahrzehnts dar, der sich als genauso wenig subtil erweist, wie er voller Spektakel steckt und deswegen unzählige Nachahmer hervorgebracht hat. Wer braucht auch schon so etwas wie Subtilität, wenn man so vielen Fahrzeugen beim Explodieren zusehen kann?

Bonusmaterial:

• Wendecover
• Making of
• Audiokommentar mit Regisseur George Miller und Kameramann Dean Semler
• Einleitung von Leonard Maltin
• Kinotrailer

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  • Alterseinstufung: Freigegeben ab 16 Jahren
  • Regisseur: Miller, George
  • Medienformat:‎ 4K
  • Laufzeit: ‎1 Stunde und 35 Minuten
  • Darsteller: ‎Gibson, Mel, Wells, Vernon, Spence, Bruce, Minty, Emil, Preston, Mike
  • Untertitel: ‎Deutsch, Englisch, Tschechisch, Niederländisch, Spanisch, Finnisch, Französisch, Ungarisch, Norwegisch, Polnisch, Rumänisch, Chinesisch, Koreanisch, Schwedisch
  • Sprache: ‎Ungarisch (Dolby Digital 1.0), Italienisch (Dolby Digital 2.0), Polnisch (Dolby Digital 1.0), Tschechisch (Dolby Digital 1.0), Französisch (Dolby Digital 2.0)
  • Studio: Warner Bros. (Universal Pictures)

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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