Mission Cobra… im Kampf für die Gerechtigkeit / Mission Kill

Ex-Green-Beret Cooper, genannt die Cobra, besucht seinen ehemaligen Kumpel aus der Spezialeinheit. Cooper braucht nicht lange, um herauszufinden, daß Harry in gefährliche Geschäfte verwickelt ist. Er verdient seinen Lebensunterhalt mit Waffenschmuggel. Die Ware, die er auf seinem LKW hat, ist für Santa Maria bestimmt, einen Zwergstaat in Lateinamerika, der unter der Knechtschaft eines wahnsinnigen Diktators steht. Cooper beschließt, seinen Freund auf der gefährlichen Mission zu begleiten. Bereits an der Grenze beginnen die Schwierigkeiten und ehe er sich versieht steht Cooper zwischen den Fronten. Von den Rebellen wird er bewundert, von der Presse bejubelt, vom Regime gehasst. Er steht allein … ein einsamer Krieger mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Er erklärt der Ungerechtigkeit den Krieg … seinen persönlichen Krieg. Die Befreiung einer ganzen Nation liegt in seinen Händen. (Cargo Records)

1987 veröffentlicht und mit einem Copyright von 1985 ausgestattet, stellt der in Mexiko gedrehte Mission Cobra… im Kampf für die Gerechtigkeit einen zumeist standardmäßigen, mit Explosionen angefüllten Actionfilm mit Ambitionen dar, die über sein dürftiges Budget hinausgehen. Robert Ginty verkörpert J. F. Cooper, einen ehemaligen Marine- und Abrissexperten, der gerade in Arizona angekommen ist, um seinen alten Vietnam-Kumpel Harry (Cameron Mitchell) zu besuchen. Harry macht einen nervösen und zerstreuten Eindruck, während sich seine jüngere Frau Katie (Brooke Bundy) sowie sein jugendlicher Sohn Glenn (David Kaufman) um ihn Sorgen machen. Harry arbeitet tagsüber als Trucker und als Nebenjob schmuggelt er Waffen durch Mexiko, um diese an Freiheitskämpfer im fiktiven zentralamerikanischen Land Santa Maria zu liefern. Die Rebellen führen Krieg gegen den despotischen El Presidente Ariban (Eduardo Lopez Rojas) und Harry überredet Cooper mit ihm ein Lieferung zu übernehmen. Natürlich werden sie überfallen und Harry getötet (Mitchell scheidet nach ca. 20 Minuten aus dem Film aus und verabschiedet sich in Richtung Hotelbar), was einen wütenden Cooper dazu veranlasst, sich an den verantwortlichen Ariban-Soldaten zu rächen.

Dies führt dazu, dass er die Identität eines toten britischen Söldners / Waffenschmugglers namens Ian Kennedy (Clement von Franckenstein, unter dem weniger verwirrenden Pseudonym Clement St. George) annimmt und zu einer bedeutenden Figur in der Revolution gegen Aliban wird. Mit Hilfe eines glühenden Hypes in der Presse vom zynischen Reporter Bingo Thomas (Sandy Baron, der später Jack Klompus in Seinfeld spielen sollte). Natürlich nutzen ein wütender Ariban und sein oberster Lakai und Unterstützer, der wohlhabende Aristokrat Borghini (Henry Darrow, der die ganze Zeit am Grinsen ist, als wollte er dem Publikum mitteilen „Ich bin fast wie Robert Vaughn“) alle Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen, um Cooper / Kennedy aufzuhalten und den Aufstand zu unterdrücken. Unter der Regie von David Winters (der auch am Drehbuch mitgeschrieben hat) fühlt sich Mission Cobra… im Kampf für die Gerechtigkeit wie ein Low-Budget-Knock-off von Oliver Stones Salvador an (der allerdings erst ein Jahr später veröffentlicht wurde) mit einer gehörigen Portion von Michelangelo Antonionis Beruf: Reporter (Ein Outsider, der die Identität eines toten Waffenhändlers annimmt) und David Leans Lawrence von Arabien (der Held bekommt endlosen Pressehype von einem ehrgeizigen Reporter, der ihn als seine Eintrittskarte zu einer großen Zukunft sieht).

Selbstverständlich sind alle weiteren Vergleiche mit solch intellektuellen Werken vollkommen absurd, doch Mission Cobra hat etwas mehr im Sinn als die meisten zeitgenössischen Robert Ginty Vehikel aus Mitte der 80er Jahre. Der in Großbritannien geborene David Winters begann seine Karriere als Regisseur mit Episoden von Die Monkees sowie TV-Varieté-Specials für Ann-Margret und Raquel Welch sowie Alice Coopers Konzertfilm Welcome to My Nightmare (1975). Mit dem Bert Convy Shampoo Rip-off Raquet – Aufschlag ins Glück (1979) driftete er ins Fach der Spielfilme ab, machte sich aber mit dem unterschätzten Meta-Horrorfilm The Last Horror Film (Love to Kill, 1982) mit den Maniac-Stars Joe Spinell und Caroline Munro einen Namen. The Last Horror Film ist zwar schlampig gemacht, demonstriert aber einige clevere Ideen und die Dekonstruktion von Genres, bevor solche Dinge überhaupt cool wurden. Winters trifft keine Statements wie Oliver Stone, veranstaltet jedoch auch kein sinnloses, hurrapatriotisches „Amerika! Fuck Yeah!” Geballere.

Leider verfügt Winters [aka Maria Danté als Drehbuchautor(in)] nicht über die nötigen Voraussetzungen, um den angestrebten Actionfilm für den „Denkenden Menschen“ zu Stande zu bringen (später würde er bei Space Mutiny scheinbar ganz auf Ernsthaftigkeit verzichten). Jedes Mal, wenn Mission Cobra einen Schritt nach vorne macht, folgen sofort zwei Schritte zurück, sei es wegen des nicht übereinstimmenden und ungeschickt integrierten Stock Footages von Explosionen oder Olivia d’Abos peinlicher Vorstellung als eine der Freiheitskämpferinnen, die mit einer lächerlichen Perücke und mit einem noch lächerlicheren Akzent („Jew take care of deese peeg!“) ausgestattet wurde. Obwohl es sich am Ende des Tages „nur“ um einen mittelmäßigen Actionfilm handelt, beinhaltet Mission Cobra Momente, in denen wirklich versucht wurde etwas mehr aus dem Streifen zu machen, letztendlich aber ganz einfach das Geld oder das Talent hinter den Kulissen gefehlt hat, um dies zu bewerkstelligen. Winters und Mitchell sollten bei den in Südafrika gedrehten Filmen Space Mutiny und Rage to Kill (Guerilla Force, beide 1988) wieder zusammenarbeiten und sich mit Ginty für Code Name Hellfire (mit Shannon Tweed) wieder zusammen tun.

Winters leitete in den 90er Jahren das straight-to-video Unternehmen Action International Pictures und produzierte Blockbuster-Regalstützen wie Raw Nerve (1991), Center of the Web (1992), Double Threat – Tödliches Verlangen (1993), Raw Justice (Good Cop Bad Cop, 1994) und andere Streifen, bei denen meistens David A. Prior Regie führte. Ginty spielte weiterhin in Flicks wie Umberto Lenzis in Miami gedrehtem italienischen Cop-Thriller Cop Target (1990), schaffte es aber auch, einige Nebenrollen in Major-Studio-Veröffentlichungen zu ergattern. Er spielte den verwirrten Vater eines jungen Patrick Dempsey in der Gigolo-Pizza-Lieferkomödie Loverboy – Liebe auf Bestellung (1989), war einer der Hausgäste aus der Hölle im John Larroquette / Kirstie Alley Film Madhouse (1990) und gab einen gesprächigen Hubschrauberpilot, der Mickey Rourke und Don Johnson in Harley Davidson and the Marlboro Man (1991) hilft. Ginty führte selbst Regie bei zwei Low-Budget-Actionfilmen, The Bounty Hunter (1989) und Vietnam, Texas (Du sollst nicht töten, 1991), bevor er sich in den neunziger Jahren dann nur noch auf die Regie konzentrierte.

Zu seinen Bemühungen hinter der Kamera gehören der Erotik-Thriller Woman of Desire (Im Netz der Begierde, 1994) mit Bo Derek, sowie Folgen von Fernsehsendungen wie Evening Shade (Daddy schafft uns alle, 1990-1994), Dream On (1990–1996), Nash Bridges (1996-2001), Superman – Die Abenteuer von Lois & Clark (1993-1997), Xena: Die Kriegerprinzessin (1995-2001) und Charmed: Zauberhafte Hexen (1998-2006). Ginty trat in den 90er Jahren nur noch sehr sporadisch als Schauspieler auf, seine letzte Vorstellung gab er mit Dennis Hopper in Prophet’s Game – Im Netz des Todes aus dem Jahr 2000, einem Sieben Ripp-Off von seinem The last Warrior – Kämpfer einer verlorenen Welt Regisseur David Worth. Ginty verbrachte seine letzten Jahre als Regisseur von Theaterproduktionen in Los Angeles, bevor er 2009 im Alter von 60 Jahren an Krebs erkrankte. Obwohl er den größten Teil seiner Karriere damit verbrachte, allenfalls mittelmäßige und vergessenswerte Filme zu drehen, die man heute am wahrscheinlichsten in staubigen und muffigen Kisten mit VHS-Kassetten auf Flohmärkten finden kann, repräsentierte er stets einen soliden Profi, der seine Arbeit liebte und nie damit aufhörte. Auch, wenn er nichts anderes erreicht haben sollte, wird er immer Der Exterminator (1980) sein und bleiben.

Nachdem Robert Ginty (1948-2009) seinen Platz in der Geschichte des Kultfilms mit seiner Titelrolle in Der Exterminator gefestigt hatte, war er in den 80er Jahren mit B- und normalerweise C-Klasse-Exploitation-Kost beschäftigt, bevor er in den 90er Jahren damit begann Regie zu führen. Vor Der Exterminator erregte Ginty zum ersten Mal Aufmerksamkeit mit der NBC-Serie Baa Baa Black Sheep (Pazifikgeschwader 214, 1976-1978) mit Robert Conrad und mit der CBS-Serie The Paper Chase (1978-1986). Er spielte auch eine Nebenrolle in Coming Home – Sie kehren heim von 1978, doch es war Der Exterminator, der die Weichen für Gintys Karriere stellte. Er verbrachte immer noch Zeit im Fernsehen mit Gastauftritten in Serien wie Noch Fragen Arnold? (1978-1986), Simon und Simon (1981-1989), Quincy (1976-1983) sowie Knight Rider (1982-1986) und hatte 1984 sogar seine eigene kurzlebige ABC-Serie Hawaiian Heat.

Neben der von Cannon produzierten Fortsetzung Der Exterminator – 2. Teil (1984) spielte Ginty auch in Filmen wie dem thailändischen Actioner Gold Raiders (Mission Firegame, 1982), dem italienischen Mad Max 2 – Der Vollstrecker Ripp-Off The last Warrior – Kämpfer einer verlorenen Welt (1983) und dem spanischen Horrorfilm Scarab (Der Fluch des Scarabäus, 1983), dem politischen Thriller The Act (Ausgetrickst, 1984) von Sig Shore, dem französischen Abenteuerstreifen Vivre pour survivre (White Fire – Der Todesdiamant, 1984) sowie dem Empire-Horrorfilm Der Alchimist, der 1981 gedreht wurde aber bis 1985 unveröffentlicht blieb und von Charles Band inszeniert wurde (unter dem Pseudonym James Amante). 1987 bedeutete Gintys produktivstes Jahr als B-Movie-Headliner mit dem Terminator Rip-Off Programmed to Kill (Retaliator), in der er den She-Cyborg Sandahl Bergman verfolgt (in dem Streifen ist auch ein 14-jähriger Paul Walker zu sehen). Außerdem spielte er noch im in Frankreich produzierten Euro-Horrorfilm Maniac Killer von Die Rückkehr der Zombies Regisseur Andrea Bianchi mit Chuck Connors und Bo Svenson; dem wenig gesehenen und noch weniger gemochten Cannon-Actioner Three Kinds of Heat (Drei abgebrühte Supercops) und Mission Cobra… im Kampf für die Gerechtigkeit, dem Fixpunkt jeder Videothek im Deutschland der späten 80er Jahre.

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  • Seitenverhältnis : 16:9 – 1.77:1, 16:9 – 1.78:1
  • Alterseinstufung : Freigegeben ab 16 Jahren
  • Regisseur : David Winters
  • Medienformat : Dolby, PAL
  • Laufzeit : 1 Stunde und 26 Minuten
  • Darsteller : Robert Ginty, Cameron Mitchell, Henry Darrow, Robert Ginty, Cameron Mitchell
  • Sprache, : Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
  • Studio : Cargo Records

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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