Murphy’s Law

Murphy’s Law (Murphys Gesetz) ist ein Actionthriller von 1986 aus dem Hause Cannon. Charles Bronson ist der titelgebende Polizist Murphy, der ein kleines Alkoholproblem hat seitdem ihn seine Frau verlassen hat um als Stripperin zu arbeiten. Während er sich mit dem Kleinkram auf dem Revier und seinen privaten Problemen rumschlägt, füllt sich das Leichenhaus mit Toten. Zuerst scheint es sich um Mafiamorde zu handeln, daher hat Murphy den Boss Vincenzo im Auge. Als allerdings Polizeikollegen ermordet werden, gerät Murphy selbst ins Visir der Ermittler. Die Kleinkriminelle Arabella (Kathleen Wilhoite), die er Tage vorher noch eingebuchtet hatte weil sie versuchte sein Auto zu klauen, ist plötzlich seine Zellenkumpanin, denn die Morde an Polizisten hängt man ihm an. Murphy ist klar dass Vincenzos Leute ebenso hinter ihm her sind als die mysteriöse Serienmörderin Joan (Carrie Snodgress), die für die Morde tatsächlich verantwortlich ist. Also bricht er mit Arabella aus dem Knast aus und versucht die Sache zu Ende zu bringen…

Der Showdown im historischen Bradbury Building ist eine Freude, dort wurde auch schon für Blade Runner gedreht. Es ist der künstlerische Höhepunkt eines ansonsten eher mittelmäßigen, aber unterhaltsamen, Films.  Regisseur J. Lee Thompson ist ja doch ein ziemliches Schwergewicht. Klar, von ihm kam auch viel Mist, unter anderem diese unnötigen Planet der Affen Sequels/Prequels, King Solomons Mines usw., aber er drehte auch den ursprünglichen Cape Fear und den erstklassigen Spionagethriller The Chairman mit Gregory Peck, oder natürlich einige andere Charlie Bronson Streifen, so wie Kinjite, 10 to Midnight und Messenger of Death. Als Co-Produzentin trat hier seine Frau Jill Ireland mit auf. Aber wieder zurück zu Murphy’s Law. Der Film ist unterhaltsam, aber es ist auch ein eher tollpatschiger Versucht aus einem Rachethriller im Stil von Death Wish (dessen Sequels bei Cannon fabriziert wurden) mit einem Buddy-Cop Film im Stil von 48 Stunden oder Lethal Weapon zu kombinieren. Dass man an Bronsons Seite das Plappermaul Wilhoite gestellt hat ist eine seltsame Wahl. Das Konzept geht auf, aber das Ergebnis ist ein hochgradig unausgewogener Film.

Ich wurde das Gefühl nicht los dass Bronson hier nicht sehr motiviert war. Er spielt einen von Verlust und Jack Daniels geplagten Cop, aber man sieht ihn kaum tatsächlich trinken, nur was für ein Wrack er ist. Was nicht heißt dass er gegen Ende seiner Karriere keine guten Filme mehr gemacht hat, aber vielleicht war die Luft hier etwas raus. Dass man ihm einen typischen 80s Charakter an die Seite gestellt hat half wohl nicht, vielleicht fühlte er sich unwohl. Bronson ist dennoch Bronson, wie immer charmant, clever und mit coolen Sprüchen, aber der Funkte sprang hier nicht über. In einer Nebenrolle bzw. Cameo ist übrigens auch Laurence Tierney (Reservoir Dogs) zu sehen, ansonsten ist die sonstige Besetzung hier eher mau. Handwerklich ist Murphy’s Law solide, auch wenn mir die 80er Mucke in der Regel auf den Senkel geht und der Spagat zwischen Klamauk und harter Brutalität nicht ganz gut funktioniert. Der Showdown, künstlerisch super, spannend und gut umgesetzt, ist übrigens meiner Meinung nach dennoch etwas enttäuschend. Insgesamt ist es ein unterhaltsamer Film der gute Abendunterhaltung verspricht aber weder für Bronson noch Thompson eine Höchstleistung darstellt.

Die BluRay bietet den engl. Originalton und die deutsche Synchro als PCM 2.0 Spuren. Zudem gibt es eine Spur mit isolierter Musik – für hartgesottene Fans der 80er. Untertitel gibts in Deutsch und Englisch, sowie Deutsch für den Audiokommentar. Das ganze klingt recht ordentlich, aber leichtes Rauschen kann sich nicht verstecken, was unter anderem daran liegt dass man wie so oft leider bei diesen alten Streifen aus dem vorliegenden Tonbrei die Dialoge und Geräusche künstlich isoliert und hervorhebt. Das kommt der Dialogverständlichkeit zu Gute, aber führt eben auch zu Rauschen. Das Bild sieht gut aus, schwächelt aber bei dunklen Szenen und ist teilweise arg grieselig. Insgesamt aber mehr als in Ordnung. Nun zu den Extras. Der Audiokommentar mit Musikproduzent Nick Redman und Co-Star Kathleen Wilhoite (Schauspielerin und Sängerin) ist besser als ich erwartet hatte. Wilhoite ist natürlich ein Plappermaul und hat viel zu erzählen, doch auch Redman ist natürlich ein sehr gut informierter Industrie-Veteran, insofern ist das eine doch recht interessante Reise in die Zeit des Entstehens des Films. Für wahre Nerds vielleicht etwas wenig, weil der Fokus des Audiokommentars nicht Regie, Produktion oder so sind, aber Redman wirft immer mal wieder etwas recherchierte Information ein. Sonstige Extras gibts nicht, nur noch der Originaltrailer und der deutsche Trailer. Das Mediabook ist wie von Capelight bekannt wunderschön gemacht und enthält ein eingeklebtes Booklet mit Texten von Christoph Kellerbach zu Produktion, Personen und so weiter.

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Die BluRay wurde uns freundlicherweise von Capelight zur Verfügung gestellt. Screenshots von der Twilight Time Scheibe.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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