Operation Overkill / Searchers of the Voodoo Mountain / Warriors of the Apocalypse

150 Jahre nach dem Atomkrieg trifft eine Gruppe von Aasfressern auf einen seltsamen Stamm, der von einer mysteriösen Frau und ihrem Hohepriester angeführt wird, die eine idyllische Gemeinschaft geschaffen haben. Doch nicht alles ist so, wie es scheint…

Dieses Dschungelabenteuer der Klasse Z von den Philippinen sieht zunächst wie ein Mad Max 2 Rip-Off aus, zeigt aber schon bald sein wahres Gesicht als billige Imitation von H. Rider Haggards klassischem Roman She – A History of Adventure! Der „Road Warrior“ dieses Streifens ist Trapper, gespielt von einem beeindruckend hölzernen Michael James, der eine zerlumpte Bande von harten Burschen anführt, darunter der weise alte Gefolgsmann Doc und ein Kerl, der seine Sonnenbrille ziemlich oft aufsetzt und wieder abnimmt, weil er einfach so unglaublich cool ist. Nach dem üblichen Pilzwolkenmaterial schließen sich die Zuschauer unseren Helden im obligatorischen verlassenen Steinbruch an und erhalten ihren ersten Hinweis darauf, dass es in dieser (direkt auf VHS veröffentlichten) postapokalyptischen Welt nicht wie gewohnt läuft! Die Protagonisten sind zu Fuß unterwegs, ihnen stehen überhaupt keine motorisierten Fahrzeuge zur Verfügung. Wahrscheinlich reichte das Budget des Films nicht einmal für ein paar Motorräder. Glücklicherweise sind sie mit der üblichen Lederausrüstung mit Nietenhandschuhen und den lächerlich großen Schulterpolstern ausgestattet. Mit einer rivalisierenden Bande liegen sie im Streit, weswegen sie sich mit einem mysteriösen Fremden zusammenschließen, der sie in einen nahe gelegenen Dschungel führt.

Obwohl Wasser das kostbarste Gut ist, das nach der Verbrennung der Erde noch übrig ist, gibt es hier anscheinend genug davon, um einen ganzen Regenwald damit anbauen zu können. Später findet man heraus, dass alles auf einen funktionierenden Kernreaktor zurückzuführen ist, also geht das dann in Ordnung. Es dauert nicht lange, bis sie von einem Stamm von Zwergen mit Körperbemalung angegriffen werden, die immer wieder von den Toten zurückzukommen scheinen. Offensichtlich sind die Waffen der Bande nicht wirklich tödlich, obwohl sie scheinbar explodierende Rauchbomben abschießen. Tatsächlich stellt sich heraus, dass der Wald das Geheimnis der Unsterblichkeit birgt, das von einer 175-jährigen Amazonenkönigin (Deborah Moore) bewacht wird, die ihre seltsamen Kräfte aus winzigen, schlecht animierten Blitzexplosionen bezieht. Natürlich stellt sie sich vor, dass James und sie in einer Szene Geschlechtsverkehr haben, die im Trailer zweifellos eine herausragende Rolle spielt. Leider kommt dies beim örtlichen Hohepriester nicht gut an und alles ist bereit für eine endgültige Konfrontation mit den beiden Unsterblichen, die Laserstrahlen aus ihren Augen schießen (begleitet von angemessenen Soundeffekten der 80er Jahre).

Angesichts der Handlung sollte dies eine Menge an Low-Budget-Spaß darstellen, der Film nimmt sich jedoch meistens selbst zu ernst. Es ist nur wenig Humor vorhanden und das Schauspiel gestaltet sich flach und desinteressiert. Regisseur Bobby A Suarez ist bereits zufrieden damit, die Kamera auf seine Besetzung zu richten, während sich die Stuntarbeit und die Kampfchoreografie verzweifelt uninspiriert präsentieren. Noch schlimmer verhält es sich mit dem glanzlosen Drehbuch, das trotz der Mischung aus lächerlichen Elementen das Publikum nie überrascht, da all die zerlumpten Story-Threads völlig vorhersehbare Ergebnisse erzielen. Michael James war nur eine kurze Karriere in Actionfilmen beschieden, doch sein Lebenslauf enthält Nebenrollen in Filmen mit David Carradine (Behind Enemy Lines, 1986), Klaus Kinski (Kommando Leopard, 1985) und Gordon Mitchell (Kommando Invasion, 1986). Deborah Moore ging zu Mainstream-Projekten über und trat in der Big-Budget-Biografie Chaplin (1992) auf und in einer kleinen Rolle in Piers BrosnansBond“-Schwanengesang, dem enttäuschenden Die Another Day (James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag, 2002).

Operation Overkill stellt einen merkwürdigen filmischen Hybriden dar, der ursprünglich wohl als reine She-Verfilmung gedacht war, bevor jemand zu dem Schluss kam, es wäre bestimmt eine gute Idee, ein bisschen an post-apokalyptischer Atmosphäre einfließen zu lassen. Leider bieten die Ergebnisse ein relativ geringes Unterhaltungsniveau.

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  •  „Vollbild 4:3“
  •  „VHS“
  •  „ca. 91 Minuten“
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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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