Ouija – Ursprung des Bösen

Los Angeles 1967. Witwerin Alice Zander lebt mit ihren beiden Töchtern Lina und Doris in einem Haus, in dem sie, für zahlende Kunden, als Wahrsagerin und Medium fungiert. Allerdings bedient sie sich nur Tricks und Showeffekten und verfügt nicht wirklich über übersinnliche Gaben und Fähigkeiten. Die jüngere Tochter Doris hat den Tod des Vaters noch nicht wirklich verarbeitet. Als Alice eines Tages ein Ouija-Brett kauft und als Requisit für Séancen mit nach Hause bringt, versucht Doris, damit eine Verbindung zu ihrem Vater herzustellen. Doch ein ganz anderer Geist wird zum Empfänger ihrer Botschaft, gaukelt ihr Freundschaft vor und ergreift dann zunehmend Besitz von ihr. Und das Haus, das die Familie bewohnt, hat eine finstere Vergangenheit.
Der neueste Streich von Oculus-Regisseur Mike Flanagan ist gar nicht so einfach zu bewerten. Zur Vermeidung der üblichen Geisterhaus- und Besessenheitsklischees zieht er den Film zunächst eher als Drama auf. Ein ziemlicher Glücksgriff ist dabei die Paarung der drei weiblichen Hauptdarstellerinnen (Elizabeth Reaser, Lulu Wilson und Annalise Basso). Sie harmonieren sehr gut und man hat kein Problem damit, ihnen die Mutter-Tochter-Tochter-Konstellation abzukaufen. Was die Möglichkeiten allerdings stark einschränkt, ist, daß der Film irgendwann nur noch im Haus spielt und nur 4 – 5 Personen involviert sind. Bis der eigentlich Grusel/Horror von der Leine gelassen wird, vergehen dann doch fast 75 Minuten, was ich als etwas zu lang empfand. Und das ist dann aber auch der Punkt, an dem Flanagan um bestimmte Standardsituationen und Schreckmomente nicht herum kommt.
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