Platoon ohne Rückkehr / The Expendables

Nachdem die Einheit von Captain Rosello wieder einmal im Kampf niedergestreckt wurde, bekommt der Captain einen Haufen von Unruhestiftern an die Seite gestellt, welche bereits aus diversen Einheiten gefeuert wurden. Mit seiner neuen Truppe soll Rosello einen vietnamesischen General kidnappen, was schlussendlich auch gelingt. Jedoch überfallen dessen Leute nur kurze Zeit später das US-Lager und nehmen neben ihrem General auch gleich alle Frauen mit. Rosello und seine Jungs begeben sich auf ein Himmelfahrtskommando, um die Frauen zu befreien…

Wahrscheinlich wurde diese Besprechung aus Neugier angeklickt, nachdem man eigentlich die Rezension zu Sylvester Stallones 2010 All-Star-Actionfest The Expendables gesucht hatte. Zunächst einmal stellt der Stallone Streifen KEIN Remake des hier besprochenen Filmes dar. Dieser The Expendables ist als ein weiterer trashiger philippinischer Vietnam-Flick aus der Cirio H. Santiago Schmiede zu bezeichnen. Erweist sich der Film besser, als sein erstes Nam-Epos Eye of the Eagle (Jungle Force, 1987)? Die Antwort ist ja … doch wenn Filme sooo schlecht sind, bedeutet es nicht gerade viel, wenn der eine um ein Haar besser ist, als der andere.

Captain Rosello bekommt großen Ärger mit seinem Colonel. Sicher, er erfüllt zwar seine Missionen, allerdings erleiden seine Truppen dabei hohe Opferzahlen. Der Colonel weist ihm daraufhin eine Reihe von Nichtangepassten, die als „The Expendables“ (Die Entbehrlichen) bekannt sind, was bedeutet, dass es nichts ausmacht, wenn sie im Einsatz draufgehen. Klar, der Captain und sein Platoon sind sich zuerst nicht grün, doch schon bald respektieren sie sich gegenseitig, während sie sich auf den Weg machen, um einen entkommenen VC-Oberst zu töten und einige entführte Krankenschwestern zu retten. Typisch für Santiagos Nam-Epen fliegen Millionen von Kugeln durch die Luft, wobei es viele Sequenzen von Soldaten zu bestaunen gibt, die in Zeitlupe das Zeitliche segnet, um die emotionale Reaktion des Publikums zu steigern. Dank der nicht existierenden Charakterentwicklung und des enormen overactings, kommen die Sequenzen unfreiwillig komisch rüber.

Overacting stellt bereits eine deutliche Untertreibung für diesen Film dar. Anthony Finetti (an den man sich vielleicht aus einer einzigen Folge von Beverly Hills, 90210 erinnern kann … wirklich, der Kerl hat in so gut wie nichts mitgespielt) nimmt sein Schauspiel für diesen B-Movie-Quickie ein wenig zu ernst und sorgt damit für unbeabsichtigte Heiterkeit, da er so gut geschriebene Zeilen wie, „quit eye fucking me soldier!“ mit ernsthafter Leidenschaftlichkeit ausspuckt. Zumindest gibt es bei Eye of the Eagle einige Darsteller zu sehen, die man auch wiedererkennen kann, was hier nicht der Fall ist. Der einzige Typ, den man eventuell erkennen könnte, ist William Steis als Oberst, aber auch nur, wenn man ihn gerade erst in Cirio H. Santiagos Horror-Schlock-Fest Demon of Paradise (Die Todesinsel, 1987) gesehen hat.

Platoon ohne Rückkehr ist ein weiterer trashiger philippinischer Vietnamkriegsfilm, der heute nur noch von Begriff ist, weil er die unheimliche Verbindung zum Sylvester Stallone Film hat, indem er im Englischen denselben Titel trägt. Die meisten Menschen werden Platoon ohne Rückkehr billig finden und als Zeitverschwendung einstufen, doch glücklicherweise gibt es auch Leute, die süchtig nach Filmen wie diesem sind. Selbst wenn sie sich enorm schlecht gestalten, werden obskure trashige Filme dieser Art immer noch von Fans aufgesaugt. Dank Stallones Film wurde dieses „vergessene Stück Kohle“ (man kann den Streifen nicht als „vergessenes Juwel“ bezeichnen) sogar auf DVD veröffentlicht.

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  • Seitenverhältnis : 4:3 – 1.33:1
  • Alterseinstufung : Freigegeben ab 18 Jahren
  • Regisseur : Cirio H. Santiago
  • Medienformat : Dolby, PAL
  • Laufzeit : 1 Stunde und 29 Minuten
  • Darsteller : Anthony Finetti, Peter Nelson, Loren Haynes, Kevin Duffis, William Steis
  • Sprache, : Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
  • Studio : Alive AG

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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