Prime Cut
Manchmal entdeckt man zu Recht sehr obskure alte Filme. Der im Sommer neu und erstmals in dieser Form erschienene Prime Cut ist so ein Film. Schräge Story, schräge Charaktere, kreative Ausführung. Man könnte sagen, ein typisches Kind seiner Zeit. Mit Sissy Spacek, Gene Hackmann und Lee Marvin ist der Film auch nicht gerade bescheiden besetzt. Prime Cut ist ein relativ wortkarger Ganovenfilm, zu dessen neuer BluRay ich hier ein paar Worte verlieren werde.
Es geht in Prime Cut um den Landwirtschaftsmagnaten Mary Ann (Hackmann), der sich von Kansas aus auf seine ganz besondere Art gegen die Boss in Chicago aufspielt: ein Geldeintreiber den die Bosse geschickt haben wanderte als Wurst verarbeitet postalisch wieder nach Chicago. Die Bosse haben die nase gehörig voll, also schicken sie jemanden mit höherem Kaliber nach Kansas: Nick Devlin (Marvin), der Mary Ann noch aus vergangenen Zeiten kennt. Er soll die Sache zu Ende bringen.
Etwas verkompliziert wird die Mission dadurch, dass Mary Ann lokal natürlich gut verwurzelt ist und unterstützt wird. Natürlich ist man auf seinem eigenen Spielfeld auch noch im Vorteil. Das groteske Fleischerei-Business ist aber auch nicht das einzige was vor sich geht. Nick erlebt eine Auktion nackter Mädchen, das zweite Standbein von Mary Ann wie scheint. Nick rettet eine davon, Poppy (Spacek) und bereitet dann nach einem Ultimatum einen Angriff auf den Schurken vor….
Regisseur Michael Ritchie, der nicht sonderlich bekannt ist, hat sich damals einiges getraut mit diesem Film. Nicht nur ist die graphische Darstellung der Fleischverpackerei durchaus eklig, sondern auch das Thema des Menschenhandels wurde stark thematisiert in dem Film. Das Drehbuch stammt von Robert Dillon, ebenfall nicht extrem bekannt, aber unter anderem zu The French Connection II beigesteuert hat. Sissy Spacek ist hier zum ersten mal im Film zu sehen, während Hackmann und Marvin natürlich zu der Zeit große Stars waren. Dieses etwas ungewöhnliche Projekt klingt nicht nur etwas abstrus, ist auch sicherlich gerade deswegen nicht besonders bekannt. Umso besser, dass der Film so nun endlich im Heimkino sein Revival erlebt.
Der Film weiß mit schönen Aufnahmen, einer doch spannenden Story und einem interessanten Setting zu überzeugen. Die Verfolgungsjagden im Getreidefeld sind beinahe legendär. Man braucht an einigen Stellen etwas Mumm, das Metier ist durchaus derb an manchen Stelle. So würde ich den Film dann am Ende auch eigentlich bezeichnen: ein wenig derb.
Die BluRay von Explosive Media ist eine HD Neuabtastung und sieht echt gut aus. Es liegen beide Tonspuren vor, und einige sehr wenige Extras, inklusive Booklet, vervollständigen das Bild. Eine klasse Empfehlung für Fans der Zeit und der Schauspieler!
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