Psycho Goreman

Als die Geschwister Mimi und Luke beim Spielen zufällig einen uralten, außerirdischen Herrscher aus seinem Grab befreien, hätte es böse enden können. Glücklicherweise kriegt die aufgeweckte Mimi aber auch den magischen Edelstein in ihre Finger, mit dessen Hilfe sich der brutale Warlord kontrollieren lässt. Das kuriose Gespann bringt mächtig Wirbel in das Provinznest und sorgt für einige Kollateralschäden. Als dann noch die Anführer des Universums mitkriegen, wer da zu neuem Leben erwacht ist, ist die Kacke vollends am Dampfen! Die extraterrestrischen Besucher liefern sich auf der Erde den ultimativen Kampf der Galaxien. (Koch Media GmbH)

Regisseur Steven Kostanski dreht immer wieder auffallend merkwürdige Features, arbeitet mit unglaublich niedrigen Budgets und tiefen Genre-Schnitten, um bemerkenswert inspiriertes Chaos zu erzeugen, das oft mit einem gesunden Sinn für Humor ausgestattet ist (einschließlich Father’s Day, The Void und Manborg – Retter der Zukunft). Er strebte eine „sichtbarere“ Arbeit mit Leprechaun Returns aus dem Jahr 2018 an und brachte den Zuschauern praktische Make-up-Effekte und blutigen Gore zurück. Kostanski verlässt das Horrorfranchise für etwas, das besser zu seinen Stärken passt und übernimmt das Kommando über PG: Psycho Goreman, eine Horrorkomödie, die einen erheblichen Schub an Kreativität bereitstellt und das Publikum zu einem höchst amüsanten, blutgetränkten Abenteuer mit einem frustrierten Alien einlädt und den Kindern, die es lieben, ihn zu kontrollieren. Psycho Goreman ist als ein urkomischer Film und das charmanteste gewalttätige filmische Werk seit Jahren zu bezeichnen. Ein Gwar Konzert mit großartigen Lachern und faszinierenden Produktionstexturen beschert Kostanski einen weiteren Gewinner für seine beeindruckende Filmografie.

Vor langer Zeit gelangte ein Wahnsinniger auf dem Planeten Gigax an die Macht, der schon sehr bald für alle Ewigkeit auf die Erde verbannt wurde. Doch diese Inhaftierung wird von Mimi (Nita-Josee Hanna) und Luke (Owen Myre) aufgehoben. Die beiden Geschwister spielen im Garten ein spezielles, selbst erfundenes Spiel, nämlich „Crazy Ball“, das im Graben eines tiefen Lochs in ihrem Hinterhof gipfelt, wo sie einen besonderen roten Edelstein und einen Körper entdecken. Aus den Tiefen erhebt sich Psycho Goreman (gespielt von Matthew Ninaber, gesprochen von Steven Vlahos), der „Erzherzog der Albträume“, der mehr als bereit ist seinen Tötungsinstinkt wieder einzuschalten und die Macht über die Erde zu übernehmen. Zum Pech für den Eindringling hat Mimi den Edelstein an sich genommen, der in der Lage ist, den riesigen Außerirdischen zu kontrollieren sowie den Bösewicht zu zwingen, das zu tun, was sie will. Während sich die Kinder mit einem frustrierten Psycho Goreman „anfreunden“, reist Pandora (gespielt von Kristen MacCulloch, gesprochen von Anna Tierney), eine Templerin von Gigax, zur Erde, um ihren Feind daran zu hindern, das Universum zu dezimieren. Sie entfesselt einen Kampf, bei dem Mimi und Luke in der Mitte gefangen sind.

Crazy Ball ist ein Spiel, das von Mimi und Luke erfunden wurde und als kindlicher Unsinn präsentiert wird, bei dem alles eine Regel darstellt und die ultimative Auflösung irgendeine Form von Gewalt beinhaltet. Es ist auch der erste Hinweis in Kostanskis Drehbuch, dass er auf Details achtet und die Freigeistigkeit der Kindheit einfängt, wobei Mimi voller Aggressionen steckt und ihren älteren Bruder oft herumschubst. Die Kinder verstehen nicht sofort, was sie da im Hinterhof wirklich ausgegraben haben aber „Psycho Goreman“ lässt es sich nicht nehmen ziemlich schnell zu demonstrieren, wie mächtig er doch tatsächlich ist. Dies zeigt sich in einer frühen Szene, in der sich das Alien mit einigen Dieben konfrontiert sieht und dabei ihre Körper vollkommen zerstört. Obwohl das Feature mit grafischen Darstellungen nicht unbedingt geizt, bleibt es ein unbeschwerter Blick auf die Extremität des Genres, wodurch Psycho Gorman als ein absurd arroganter Zerstörer dargestellt wird und sich seine Unterwerfung unter Mimi und Luke umso komischer gestaltet. Er lebt, um mit seiner Beute zu spielen, doch ohne den Edelstein verwandelt sich Psycho Goreman in einen großen alten Waschlappen … und er hasst es.

Man erfährt mehr über das Monster, während sich Psycho Goreman entfaltet, durch einen großartigen running gag, der die Liebe des Außerirdischen zum aufwändigen Geschichtenerzählen auf die Schippe nimmt, da P.G. nie eine Gelegenheit auslässt, Geschichten aus seiner farbenfrohen Historie zum Besten zu geben. Was Luke und besonders Mimi wirklich wollen, ist eine beste-Freunde-für-immer Beziehung, die Psycho Goreman dazu zwingt an ihren täglichen Aktivitäten teilzunehmen. Der intergalaktische Metzger spielt somit bald Schlagzeug, um die Kinder bei ihren Träumen von Rockstar-Ruhm zu unterstützen und zu lernen, wie man bestimmte Wörter in seinen Wortschatz einarbeitet sowie seine Gedanken um die Besonderheiten von Crazy Ball wickelt. Bei Psycho Goreman handelt es sich um eine recht spaßige Angelegenheit, wobei Kostanski das Beste aus seinem begrenzten Budget herausholt, das wohl zum größten Teil durch den Gigax-Sitzungssaal aufgebraucht wurde, der voller Make-up-Effekte, Puppenspiel und Kreaturen-Design steckt. P.G. verwandelt sogar Mimis Schwarm Alasdair in ein riesiges Gehirn, das keinen schlechten Keyboarder abgibt.

Psycho Goreman ist trotz seines Kinder-Appeals als ein harter Film zu bezeichnen, bei dem Kostanski verschiedenste Grotesken zu überwachen hat. Der Außerirdische scheut sich nämlich nicht seine Herausforderer mit extrem grausamer Gewalt zu zerstören (man möchte keine Einzelheiten über P.G.s finishing-move für nobel kämpfende Krieger erfahren) und den Bildschirm mit Eingeweiden von seltsamen Monstern auszufüllen. Die Kunst belebt diesen Film, der es recht gut versteht mit Low-Fi-Spezialeffekten zu punkten. Kostanski unternimmt unglaubliche Anstrengungen, um die Fantasy-Aspekte des Films hervorzuheben und baut immer irgendeine Art von Witz ein, um das Werk auch in seiner blutrünstigsten Form zugänglich zu machen.

Psycho Goreman repräsentiert keine einfache Art von Absurdität, denn er arbeitet einen Beziehungs-Blues für Mimi und Lukes Eltern ein, da Greg (Adam Brooks) und Susans (Alexis Kara Hancey) gegenseitiger Mangel an Kommunikation jede Bedrohung von jenseits der Sterne außer Kraft setzt. Trotz einigem an emotionaler Finsternis, beinhaltet der Film eine seltsame Heiterkeit, die ihn unglaublich unterhaltsam macht, wobei Kostanski stets bestrebt ist mit seinem visuellen Unheil zu überraschen und eine lebendige Welt für die Verrücktheiten zu erschaffen, die er mit erfrischender Leichtigkeit heraufbeschwört. Psycho Goreman ist als einzigartig und entzückend zu beschreiben, obwohl er zu den gewalttätigsten Filmen der jüngsten Vergangenheit gehört.

Bonusmaterial:

  • Audiokommentar des Regisseurs
  • Interview mit Steven Kostanski
  • Interviews mit Cast & Crew
  • Deleted Scene
  • Behind the Scenes
  • Bildergalerie

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  • Alterseinstufung: Freigegeben ab 16 Jahren
  • Studio: Koch Media GmbH – DVD
  • Anzahl Disks: 2

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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