Quick: Die Erschaffung eines Serienkillers

Quick

Quick ist ein schwedischer Krimi (oder „Nordic Noir“) aus dem Jahr 2019 mit Alba August (bekannt aus der dänischen Serie The Rain) und Jonas Karlsson (The Snowman) in den Hauptrollen, der auf wahren Begebenheiten beruht.

Der Journalist Hannes Råstam (Jonas Karlsson) bekommt einen anonymer Anruf. Der Anrufer behauptet, er wäre für einen Brand in 1976 verantwortlich, bei dem viele Teenager starben und für den jemand anderes verurteilt wurde. Am gleichen Tag erscheint die talentierte Investigativreporterin Jenny Küttim (Alba August) bei Bewerbungsgesprächen seines Senders. Sie fangen an nachzuforschen, Überlebende und damals Betroffene zu interviewen. Ein bahnbrechender TV-Report entsteht. Doch wer war der echte Pyromane? Hannes beginnt, sich für den Fall des verurteilten Serienkiller Thomas Quick zu interessieren, der angeblich hunderte von jungen Menschen grausam und sadistisch ermordet hat. Sie recherchieren auch hier und beginnen daran zu zweifeln, ob er all die Morde begangen haben kann. Hannes nimmt Kontakt zu dem Verurteilten auf, der sich in einer psychiatrischen Sicherheitsverwahrung befindet und seit vielen Jahren mit niemandem mehr geredet hat…..

Was als Investigativkrimi oder gar Serienkiller-Thriller beginnt, flaut leider schnell ab und wird zur zähen Rück-Abwicklung vieler Jahrzehnte schwedischer Kriminalgeschichte. Letztlich ist Quick also kein düsterer Krimi, sondern eigentlich ein Justizdrama, in dessen Zentrum die Anstregungen des an Krebs erkrankten Journalisten stehen, dem letztlich unschuldig verurteilten abzuringen, die Wahrheit auszupacken. Und an der Stelle ist der deutsche „Untertitel“ (Die Erschaffung eines Serienkillers) fast auch schon ein Spoiler. Mit fadenscheinigen Methoden wurden dem eigentlich nur labilen oder vielleicht wenig gefestigten Verdächtigen reihenweise Morde untergejubelt.

Während Karlsson mit einer leicht exzentrischen Note eine sehr plastische Performance als Reporter abliefert, kann August hier nicht wirklich glänzen, ihre Rolle ist so stark reduziert, dass man sie auch fast aus dem Drehbuch hätte streichen können. David Dencik, der den Verurteilten spielt, tut dies großartig. Es ist ein sehr schwer zu durchschauender Charakter, und der Verlauf der Ermittlungen lässt die Zuschauer lange zweifeln ob der Reporter hier nicht vielleicht dem Charme eines Serienkillers unterliegt und gnadenlos von diesem ausgenutzt wird. Ein klein wenig erinnert der Film hier an Silence of the Lambs, aber ohne Maske und Glaswand.

Fast am schockierendsten ist eigentlich der Korruptionsaspekt des Films….. diese Affaire lastet bis heute schwer auf der schwedischen Justiz und es ist kaum vorstellbar wie dreist eine Gruppe von Ermittlern aus eigentlich unerfindlichen Gründen einen Fall so zinken konnte. Der Film stellt dies eindrücklich in Fetzen von Rückblenden dar. Dies, und das Duett zwischen dem Verurteilten und dem Journalisten, machen die interessanteten Aspekte aus. Weniger gut gelungen ist der journalistische und investigative Aspekt insgesamt und und das Zusammenspiel mit seiner Assistentin. Heraus kommt ein etwas zähler, aber immerhin sehr interessanter und auch leicht schockierender Enthüllungskrimi.

Die Bluray bietet sehr gutes Bild und guten (wenn auch unaufgeregt dezenten) Deutschen und Schwedischen Ton (getestet), sowie deutsche Untertitel. An Extras gibt es nur ein paar Interviews. Insgesamt technisch top umgesetzt aber wenig zusätzliches Futter um einen Kauf zu rechtfertigen, der Film hat keinen hohen Wiederholungswert.

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Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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