Rescue Under Fire

Zona Hostil (als Rescue Under Fire vermarktet, dem internationalen Titel) ist ein spanisches Kriegsdrama von 2017. Kapitän Varela (Ariadna Gil) ist Truppenärztin beim spanischen Militär und befindet sich 2012 im Einsatz in Afghanistan als Teil der ISAF Mission in Herat. Nach einem weiteren Kind das noch im Heli in ihren Armen stirbt, will sie den Dienst quittieren. An dem Tag fliegen Sie jedoch in die Berge um verletzte US-Soldaten zu bergen, deren Spanisch-Amerikanischer Konvoi an eine Mine geraten ist. Der unerfahrene Leutnant Conte (Raúl Mérida) vor Ort legt einen unebenen Landeplatz für den Helikopter fest, der daraufhin im Sand einsinkt und umkippt. Es wird entschieden, den Heli nicht zu sprengen, sondern zusammen mit den Verletzten am nächsten Morgen mit den Chinook Helikoptern abzutransportieren. Der Konvoi muss so lange durchhalten und den kaputten Heli demontieren damit er über eine Tonne weniger Gewicht hat für den Abtransport. Einen ersten Angriff der Taliban können sie abwehren, doch es gruppieren sich weitere hinter den Hügeln, während Chinook-Pilot Ledesma (Antonio Garrido) den Sonnenaufgang abwartet, um die Evakuierung einzuleiten. Außer untermunitionierten Tiger-Helikoptern gibt es zudem keine weitere Luftunterstützung, also wird die Rettungsaktion wortwörtlich zum Drahtseilakt, während sich die Taliban zum erneuten Angriff sammeln…..

Das Erstlingswerk von Adolfo Martínez, der seit den 90ern in Hollywood als Storyboard-Zeichner arbeitet, weiß zu überzeugen. Rescue Under Fire erzählt eine packende Rettungsgeschichte mit zwischenmenschlichem Drama, etwas Technik, einigen Feuergefechten, Helikoptern und einem Mindestmaß an Politik. Also alles was für Unterhaltung wichtig ist. Nun gut, mal außer Acht gelassen wer alles sein Leben verliert nur damit das tot gesparte spanische Militär seinen einzigen MEDEVAC Helikopter retten kann, … und außer Acht gelassen das man die Taliban-Ansammlungen wohl auch mittels Predator-Drohne hätte vor dem Angriff neutralisieren können, breitet sich hier ein spannendes und gut gespieltes Militärdrama ab, das sich für eine europäische Produktion auf keinen Fall verstecken braucht. Der Vergleich mit Black Hawk Down ist natürlich fehl am Platz, es handelt sich hier um eine völlig andere Art von Film (von der Machart her), aber ich kann verstehen warum man die Parallele zieht. Letztlich sollten hier sowohl Action- als auch Drama-Fans auf ihre Kosten kommen, und gute Performances der spanischen A- und B-Riege sind auch mit dabei.

Der sehr gute Score von Roque Baños (Mad Circus), von dem heute ja auch fast jeder zweite Soundtrack stammt (u.a. vom Evil Dead Remake usw.), trägt viel zur Atmosphäre des Films bei. Trotz Helikoptern und Schießereien ist dieser dennoch etwas minimalistisch, auf wenige Locations beschränkt und er kommt mit wenig Pyrotechnik oder gar CGI aus.Gedreht wurde der Film vor allem in Almería, also dort wo vor 40 Jahren Italowestern gedreht wurden, schwirrten vorletztes Jahr zum Dreh die Kampfhubschrauber, und statt mexikanischen Banditen kriechen hier Taliban durchs Geröll.

Natürlich beinhaltet der Film auch eine ordentliche Dosis Werbung für die spanischen Streitkräfte, bei denen man sich im Abspann ausführlich bedankt. Die Story ist auf ersten Blick banal und an vielen Stellen inkonsequent, aber auf zweiten Blick eine gute Kombo. Die erfahrene Ärztin die vom Krieg zermürbt ist, der unerfahrene Leutnant dessen Vater ein NATO General ist, ein rassistischer Veteran der geläutert wird, Frauen die sich gegenüber ihren Machos behaupten, usw. Die Taliban kommen recht schlecht weg, das ist hier ein Film der einen mitten in den Einsatz steckt, hier wird keine mehrseitige Story präsentiert.

Kriegsfilme aus Spanien gibt es nicht extrem viel (aber doch einige Wenige, z.B. der über die Philippinen ist auf Netflix streambar). Gerne hätte ich mir auch ein deutsches Release der spanischen Miniserie Los Nuestros gewünscht, aber das sieht aktuell schlecht aus. Das liegt am mangelnden Interesse seitens deutscher TV-Sender, ohne deren Kaufkraft und Reichweite sich das für ein kleines Label in der Regel nicht lohnt, sich eine exklusive Lizenz für Deutschland zu ergattern. Dann vielleicht Netflix? Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Die am 22. Februar erscheinende Bluray bietet Ton in DTS-HD MA 5.1 sowohl auf Deutsch (nicht getestet) als auch beim spanischen Originalton, sowie optionale deutsche Untertitel. Der Ton klingt natürlich recht gut, aber dennoch hätte ich mich von einem Kriegsfilm von 2017 eine etwas bessere Tonkulisse erwartet. Auch beim Bild zeigen sich leichte Schwächen, insbesondere bei Nachszenen schwächelt das Encoding etwas. Als Extras gibt es leider nur den deutschen und den spanischen Trailer.

Insgesamt ein unterhaltsames, gut gemachtes Kriegsdrama dem es eigentlich an nix fehlt, aber auch keinen Durchbruch des Genres darstellt. Sehr empfehlenswert.

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Die BluRay wurde uns freundlicherweise von Koch Media zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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