Shrew’s Nest – Musarañas

Spanien in den 50er Jahren: Die streng religiöse Schneiderin Montse leidet an Agoraphobie, der Angst vor öffentlichen Plätzen. Bereits der Flur des Hauses ist für sie dadurch unerreichbar, so dass ihre gesamte Welt nur aus ihrer Wohnung besteht. Einzig ihre jüngere Schwester, um die sie sich zwar mit Hingabe, aber auch mit einer gewissen Strenge kümmert, ist Teil ihres tristen Lebens. Der immergleiche und ereignisarme Alltag wird jäh unterbrochen, als der im oberen Stockwerk wohnende Nachbar Carlos die Treppe herunterstürzt und schwer verletzt vor Montses Tür liegen bleibt. Montse, getrieben von ihrer christlichen Nächstenliebe, kann sich trotz ihrer Ängste nicht davor verschließen, dem Verletzten zu helfen. Doch was als Gesundpflegen beginnt, entwickelt sich allmählich zu einer Obsession. Als Montse merkt, dass sich Carlos offenbar stärker zu ihrer Schwester hingezogen fühlt, sieht sie sich mit bislang unbekannten Gefühlen konfrontiert, die unaufhaltsam in eine Spirale der Gewalt führen. (OFDb Filmworks)

Shrew’s Nest (Musarañas) beschreibt den sozialen Wahnsinn einer Frau, die aufgrund ihrer enormen Ängste dazu verdammt ist in ihrer Wohnung gefangen zu sein. Spanien 1950, Montse leidet unter Agoraphobie wegen der sie sich in ihrer finsteren Wohnung in Madrid einsperrt; ihre einzige Verbindung zu Realität und Außenwelt ist ihre jüngere Schwester. Die Beziehung zwischen Montse (Macarena Gómez) und ihrer viel jüngeren, gerade volljährig gewordenen Schwester (Nadia de Santiago) ist angespannt, da sich Montse zu einer strengen mütterlichen Figur entwickelt hat. Montse ist ein zerbrechliches Geschöpf, das seine Autorität nur der jüngeren Frau gegenüber ausüben kann und dabei auch nicht auf die Prügelstrafe verzichtet. Eines Tages stürzt der junge Nachbar Carlos (Hugo Silva) schwer im Treppenhaus und schleppt sich vor Montses Tür, die normalerweise keinen Schritt in den Flur setzen kann ohne in einem Anfall von Angst und Stress zu kollabieren. Doch irgendwie gelingt es ihr den verletzten Carlos in die Wohnung zu zerren … womit der in das Nest der Spitzmaus (Shrew’s Nest) gerät und es vielleicht nie wieder verlassen wird.

Shrew’s Nest ist voller Spannung, Geheimnisse, Gewaltausbrüche und Blut. Der Film greift das Thema einer sozial zerrütteten Frau, die von ihren eigenen Ängsten dominiert wird, wunderbar auf und ergänzt es mit Motiven aus Misery (1990), Was geschah wirklich mit Baby Jane? (1962) und Copykill (1995). Die klaustrophobische Atmospähre von Wahnsinn und Terror wird durch die gelungene Regie in angenehmem Tempo immer intensiver, wobei ein gut gehütetes Geheimnis langsam gelüftet wird, was in einem Feuerwerk-Finale mündet, während die Nebenwirkungen der Agoraphobie beginnen immer mehr unter der Oberfläche zu brodeln und schließlich in wilden, psychotischen Ausbrüchen von Gewalt explodieren. Bei Musarañas triumphiert der Stil über die Logik, denn der Film ist mit überwältigenden und unagenehm traurigen Bildern sowie exzessiver Gewalt und grotesken Tötungsakten gespickt.

Montses Agoraphobie und die damit verbundenen Panikattacken, unüberwindliche Angst sowie irrationale Furcht öffnen in ihr im Laufe der Zeit mehr und mehr ein Portal, das direkt in die Hölle führt. Hier werden unangenehme Thematiken wie Wahnsinn, erschütternde Albträume genauso wie Inzest behandelt, die schauerliche Wahrheiten enthüllen und grausige Ereignisse heraufbeschwören. Das Schauspiel von Macarena Gomez als zerbrechliche, verlorene Seele ist überragend und auch Nadia De Santiago als unterdrückte jüngere Schwester weiss stark zu überzeugen. Luis Tosar gibt eine wunderbare Vorstellung als der verbitterte, gefühlskalte Vater, während auch die NebendarstellerInnen wie zum Beispiel Carolina Bang (Alex De La Iglesias‘ Frau, die in seinen Filmen normalerweise als Hauptcharakter auftritt) oder Hugo Silva (der in seiner Rolle auffallend an Paul Sheldon aus Misery erinnert) eine klasse Leistung abliefern.

Die Musik von Joan Valent kreiert eine unheimliche, bedrückende Atmosphäre, die gleichzeitig Spannung aufbaut und fantastisch mit Angel Amoros‘ evokativer Kameraarbeit harmoniert. Das Nest der Spitzmaus wurde bei den Internationalen Filmfestspielen 2015 in Panama präsentiert und war berechtigterweise ein großer Erfolg. Alex De La Iglesia, der bereits mit Streifen wie El Dia De La Bestia (The Day of the Beast, 1995), La Comunidad (Allein unter Nachbarn, 2000), Las Brujas de Zugarramurdi (Witching & Bitching, 2013) und Películas para no dormir: La habitación del niño (Films to Keep You Awake: The Baby’s Room, Fernsehfilm 2006) unter Beweis gestellt hat, dass er ein ganz Großer des Terror-Kinos ist, produziert den Film, der von Juanfer Andrés und Esteban Roel mit wenig Budget in 22 Tagen hervorragend in Szene gesetzt worden ist. Shrew’s Nest ist bereits die erste wirklich große Überraschung des Jahres 2016, was BluRay Veröffentlichungen betrifft und sollte von Fans des Terror-Kinos auf gar keinen Fall übersehen werden! 

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• Darsteller: Macarena Gomez, Luis Tosar, Hugo Silva, Carolina Bang, Nadia de Santiago
• Regisseur(e): Juanfer Andres, Esteban Roel
• Format: Widescreen
• Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1), Spanisch (DTS-HD 5.1)
• Untertitel: Deutsch
• Region: Region B/2
• Bildseitenformat: 16:9 – 2.35:1
• FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
• Studio: OFDb Filmworks (Edel)
• Produktionsjahr: 2014
• Spieldauer: 91 Minuten

Diese BluRay sowie das Bildmaterial wurde uns freundlicherweise von OFDb Filmworks zur Verfügung gestellt.

https://www.youtube.com/watch?v=xZJRuFGN8h8