Sie sind verdammt / The Damned

Sie sind verdammt (The Damned bzw. These are the Damned) ist ein Thriller von Joseph Losey (Figures in a Landscape) aus den Hammer Studios von 1963. In schönen Schwarz-Weiß Bildern erzählt dieser von einer erschütternden Verschwörung in einem südenglischen Küstenstädtchen. In den Hauptrollen sind Macdonald Carey (Days of our Lives), Shirley Ann Field (Alfie), Viveca Lindfors (Stargate), Alexander Knox (Gorky Park) und Oliver Reed (Christopher Columbus, eine Kritik dazu bei uns bald, sowie z.B. Venom, hier eine Kritik von mir auf der GCDb, oder The Hunting Party). zu sehen.

Der Amerikaner Simon Wells (Carey) kommt in das Städchen Weymouth um etwas zu entspannen. Nachdem er aber von einer Jugendgang überfallen wird, lernt er Freya (Lindfors) kennen, die Schwester des Anführers. Er brennt mit ihr ein wenig durch, und die beiden segeln ein wenig durch die Gegend. In der Zwischenzeit durchkämmt die Gang die Küste um die ausgebüchste Schwester wieder einzufangen wenn sie an Land geht. Dabei stolpern sie über ein militärisches Sperrgelände, an dessen Grenze die Künstlerin Joan (Field) ein Atelier betreibt, zur Tarnung eines seltsamen Regierungsprogrammes von ihrem Freund Bernard (Knox). Als Simon und Freya auf der Flucht vor der Gang völlig durchnässt zwischen den Klippen an Land gehen, werden sie von einer Gruppe eiskalter Kinder umsorgt. Seltsame Dinge scheinen in der Militäranlage vor sich zu gehen. Die Kids zu retten scheint fast unmöglich….

Sie sind verdammt

Was als erstes auffällt ist, dass es sich nicht wie das Postermotiv oder die Slogans vielleicht vermuten lassen, primär um eine Art von Gruselfilm handelt. Der Film beginnt eher wie ein Swinging Sixties Gang-Film. Lange Zeit hat man sogar das Gefühl, verschaukelt worden zu sein. Dreht sich der Film ganz und gar um die rebellische Freya und die Gang seines Bruders? Der Film nähert sich überhaupt erst ab etwa über der Hälfte seinem beworbenen Thema an, als man merkt dass die Protagonisten wohl unaufhaltsam auf die geheime Anlage zu steuern, ohne zu ahnen was auf sie zu kommt.

Dabei ist der Film schon von Anfang an optisch wirklich großartig gemacht, hat ein paar gute Musikstücke, ein eingängiges Lied der Gang und gute Schauspieler. Es ist ein früher Hammer Film, vom großen Horrorprofil war da mitunter noch nicht viel zu sehen, man ergründete verschiedene Genres, und dieser Film ist ein sehr guter Mischmasch an Genres. Ohne viel zu erläutern, wird der Zuschauer dann mit der grotesken Verschwörung konfrontiert, dessen Opfer nicht nur die Öffentlichkeit, oder die Protagonisten des Films werden, sondern vor allem scheinbar unschuldige Kinder, wo ich nun nicht  zu viel verraten will.

Sie sind verdammt

Soviel nur vorweg: Ja der Film hinterlässt einen am Ende mit einem etwas schaurigem Gefühl, und er ist schon ein wenig creepy, aber es ist kein Gruselfilm, absolut nicht. Es geht eher um das Unbekannte Gefühl darüber, was Regierungen treiben, oder auch das Unverständnis von Kindern gegenüber den komplizierten Dingen die Erwachsene tun. Das ist viel mehr das Thema des Films, eine gewisse Urangst aus Zeiten des kalten Krieges, der Angst vor Atomwaffen, als schnöder Horror oder Mystery.

Als einer der frühen Hammer Filme glänzt dieser Film also durch einen sehr gekonnten Genre-Mix, einem gelassenen Minimalismus und viel Gespür für Timing. Ein hervorragend gemachter Film der von vorne bis hinten überrascht und überzeugt, ein Kleinod sozusagen mit einigen krassen Wendungen, prima Dialogen und guter Machart.

Sie sind verdammt

Die DVD von Explosive Media ist gut gelungen, sieht klasse aus und macht Appetit darauf, dass da vielleicht eine Bluray am Horizont sein könnte, zumindest sieht das Ausgangsmaterial sehr gut aus. Kaufempfehlung!

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Sie sind verdammt - these are the damned DVD

Die DVD wurde uns freundlicherweise von Explosive Media zur Verfügung gestellt. Screenshots hab ich mir teilweise bei den Amigos im Filmforum Bremen ausgeborgt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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