Sieben Wege ins Verderben

Sieben Wege ins Verderben

Seven Ways from Sundown (Sieben Wege ins Verderben) ist ein Western von Harry Keller (In Enemy Country) aus dem Jahr 1960 mit Audie Murphy, Barry Sulivan und John McIntyre in den Hauptrollen.

Der Film handelt von dem jungen Ranger Seven Jones (Murphy), der zusammen mit dem schon etwas älteren Kollegen Sgt. Hennessey (McIntyre) losgeschickt wird, um den gesuchten Betrüger und Mörder Jim Flood (Sullivan) zur Strecke zu bringen. Eigentlich ein Himmelfahrtskommando angesichts dessen, dass er noch ein Grünschnabel ist und Flood berüchtigt. Als sie den Ganoven einholen, kommt der Sergeant ums Leben, doch Seven schafft es, den Bösewicht zu stellen und macht sich daran, ihn nach Texas zurück zu überführen, was sich als schwieriger herausstellt als gedacht. Allerdings gewinnen die ungleichen beiden im Laufe des Katz-und-Maus Spiels einen gewissen Respekt füreinander, auch wenn das Abenteuer ein brutales Ende zu nehmen droht…..

Sieben Wege ins Verderben

You give me your word you won’t try to get away?
– You think my word is any good?

Jones und Flood in Bestform

Seven Ways from Sundown ist ein großartiger Film auf zweiten Blick, mit super Drehbuch, brillanten Dialogen und Murphy und Sullivan passen hier einfach genial zueinander. Das hat mich überrascht da ich mir keinen besonders herausragenden Film erwartet hatte. Was etwas klassisch beginnt entpuppt sich als total unterhaltsame, aufregende und spannende Geschichte die total von dem ungleichen Duo lebt, einerseits der Ranger mit dem witzigen Namen „Seven Ways from Sundown Jones“ (warum das so ist wird im Film erklärt, unklar ob das auch in der Synchronfassung als Gag überlebt), der zwar ein Grünschnabel ist aber doch mit allen Wassern gewaschen. Andererseits der erfahrende und ruchlose Mörder, der zwar klar ein Bösewicht ist, aber doch eine Prise Professionalität und gar Ehrgefühl mitbringt, und gegenüber dem jungen Ranger Respekt und Kollegialität entwickelt. Leider – aus seiner Perspektive – wechselt dieser dann aber nicht wie erhofft die Seiten, während Jones am Ende feststellen muss dass wiederum Flood doch ein Verbrecher bleibt.

Sieben Wege ins Verderben

Der Film basiert auf einem Roman von Clair Huffaker, der hier auch das Drehbuch verfasste. Der Name sollte Westernfans durchaus bekannt vorkommen, wirkte er doch auch am Drehbuch mit bei so illustren Filmen wie Wilde Pferde (der gerade bei Koch Films neu erschien, hier meine Besprechung), 100 Gewehre und Rio Conchos (BluRay), ebenso aber bei John Wayne Vehikeln wie The Comancheros, The War Wagon (BluRay) oder Hellfighters (kein Western). Mit Harry Keller wiederum konnte ich bislang nicht so viel anfangen, aber seine Arbeit beim Schnitt für Stir Crazy könnte bekannt sein, viele seiner früheren Western sind aber eher weniger bekannt oder herausragend (Stangenware klingt gemein, aber da waren viele Fließbandwestern dabei), erst in den späten 50ern machte er solche die etwas größere Aufmerksamkeit erhielten, so arbeitet er auch mehrmals mit Fred MacMurray zusammen, unter anderem bei Day of the Badman.

Sieben Wege ins Verderben

Leben tut der Film wie gesagt durch das Zusammenspiel von Audie Murphy (unter anderem Bullet for a Badman, War is Hell, Cast a Long Shadow, Night Passage oder The Guns of Fort Petticoat) und Barry Sullivan (Caravans, Fantasy Island, Napoli Violenta oder Take a Hard Ride). Murphy gibt wie immer ein bisschen den verschmitzen, leicht zu unterschätzenden Neuling, was er mit seinem jungenhaften Aussehen auch gut kann. Er wirkt aber auch von Beginn an gerissen und ist sich seiner Unzulänglichkeiten auch bewusst und arbeitet daran. Sullivan spielt locker und etwas überheblich, bietet Murphy aber einen ungleichen Sparringspartner, was dieser Leinwand-Dynamik sehr gut tut. Ein total unterhaltsames Duo das sehr viel aus dem ohnehin schon guten Script macht.

Der Auftritt von John McIntyre (Rough Night in Jericho, Two Rode Together oder Flaming Star) ist leider eher kurz und der von Venetia Stevenson etwas zu sehr auf eine klassische Westernrolle beschränkt. Ein kurzer Gastauftritt von Suzanne Lloyd (Gunsmoke) als eine Art von Femme Fatale und von Don Collier (The War Wagon, El Dorado) als Kanonenfutter kommen da noch hinzu, sollen aber von den beiden Hauptrollen nicht ablenken und tun sie auch nicht – dahingehend ist der Film eher minimalistisch. Immerhin spielt der Film vor recht schöner Szenerie, auch wenn da viele Studioszenen hinzukommen, einmal hat man sogar Kunstschnee und Wasserfall nachgebaut um vorzugauckeln dass die beiden so weit reiten dass auch mal Berge und Wüste sich abwechseln – glaubhaft ist das allerdings nicht.

Sieben Wege ins Verderben

Die BluRay von Explosive Media erschien zeitgleich zu einem weiteren Audie Murphy Western, den ich erst gestern besprochen habe, nämlich Die Unerbittlichen. Ihr seht also, ich fülle fleißig meine Wissenslücken beim klassischen Western, und da hilft der Katalog von Explosive Media weiterhin sehr.

Das Bild sieht total gut aus. Zwar ist schon einiges an sichtbarer Kantenglättung und Rauschfilter im Einsatz, aber man hat hier viel rausgeholt. Bei den Farben bin ich mir nicht so sicher, teilweise sieht es fast schon nachkoloriert aus, ist es aber natürlich nicht. Schade daher, dass der Film nicht Breitbild ist, das hätte zur Farbe besser gepasst ansonsten fühlt sich der Film noch etwas wie ein s/w-Film an. Mit ausreichend Schärfe, Kontrasten und schadenfreiem Transfer sieht der Film aber so gut aus wie seit den 60ern nicht mehr.

Der Ton klingt ebenfalls total gut, bietet sogar einiges an tiefen Tönen (nur Englisch getestet) und hat sehr gute Dialogverständlichkeit, ohne zu säuseln oder zu rauschen. Eine deutsche Synchronfassung ist aber auch mit an Bord und es gibt optionale Untertitel es auf Deutsch und Englisch. In Sachen Extras gibt es nur den Trailer und eine Bildergalerie.

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Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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