Sisters – Die Schwestern des Bösen

Sisters

Sisters ist ein Thriller von Brian de Palma (Blow out) aus dem Jahr 1972 mit Margot Kidder (Superman) in der (doppelten) Hauptrolle. Die junge Kanadierin Danielle Breton (Kidder) verdient sich als Model Geld mit TV Auftritten in Gameshows. Nach einem One-Night-Stand „verschwindet“ ihr Date – der Zuschauer merkt mit der Dame stimmt was nicht, sie könnte Schizophren sein. Hat sie im Affekt den jungen Mann getötet? Eine Reporterin die im gegenüberliegenden Gebäude wohnt, glaubt das ganze gesehen zu haben und ruft die Polizei. Als sie ankommen, fehlt jede Spur. Doch so einfach lässt sie nicht los, und überzeugt ihren Chefredakteur, dass sie die Story weiterverfolgen kann. Sie heuert einen Privatdetektiv an, und die Spur führt die beiden zum Loisel Institut – dort hatte man die Blanchion Zwillinge, Kanadas erste zusammengewachsene Zwillinge, getrennt. Es ist Danielles weniger frohsinnige Zwillingsschwester Dominique, wegen der sich die Toten stapeln… doch so einfach ist der Fall nicht zu lösen….

Sisters

Es handelt sich nicht um ein Erstlings-, aber doch um eines der Frühwerke von de Palma, kurz vor den großen Durchbrüchen könnte man sagen. Dabei klingen in dem Film Einflüsse von Rosemary’s Baby ebenso durch wie von Rear Window (Das Fenster zum Hof). Untermalt von der dezenten Musik von Bernard Herrmann (Twisted Nerve / Kill Bill, Psyscho) baut er hier einen zunächst etwas verblüffenden Film vorm Zuschauer auf: verblüffend weil man sehr früh eigentlich ahnt was Sache ist, aber das pure Ausmaß des ganzen erst allmählich zu verstehen bekommt. Das widerspricht ein wenig der üblichen Mystery-Logik, nach der man den Zuschauer möglichst lange zappeln lässt, um die diversen Geschehnisse umso schockierender wirken zu lassen.

Ich muss sagen, Kidders Akzent hier nervte mich gehörig, und ich konnte letztlich nicht so recht mit dem Film warm werden, eben auch weil die Besetzung nicht gut gestimmt hat für mich. Der Film ist aber auch ungemütlich ausgelegt, er soll unangenehm wirken, für ein unangenehmes Gefühl sorgen. Dazu passen auch Musik und Co. Dass der Film teilweise nicht zimperlich ist, passt zu de Palma, und auch das dröge Setting passt zunächst: es ist der Alltagshorror den de Palma umtreibt, und es sind völlig unspannende Figuren die im Zentrum seiner Geschichten stehen. Nur als Beispiel: in Blow-Up ein Tontechniker, in Sisters eine wirklich nicht erfolgreiche Schauspielerin, die in einem Gebäude lebt das man heute vielleicht sogar als Sozialbau bezeichnen würde. Der Film funktioniert daher, und er funktioniert gut, bleibt auch bis Ende unerwartet. Nur besonders gefallen hat er mir letztlich nicht.

Sisters

Diese schmucke Edition von Koch Films (BluRay und DVD enthalten) erschien am 16. Juli. Die Bildqualität ist solide, aber schwächelt an vielen Stellen. Das gilt für dunkle Szenen ebenso wie das oftmals zu grieselige Bild (und damit meine ich nicht Filmkorn). Das Bild ist farbenfroh und relativ scharf, aber oft mangelt es an Kontrast und Auflösung. Das tut dem Genuss aber keinen Abbruch, trotz meines pingeligen Genörgels sieht der Film hier völlig zufriedenstellend aus. Gleiches gilt für den Ton (Englisch getestet), der störungsfrei und dynamisch klingt. Es gibt außerdem noch die Synchronfassung, und ebenso auswählbare Untertitel dazu auf Deutsch und Englisch.

Sisters

In Sachen Extras ist auf der Hauptscheibe selbst nur der Trailer, Radiospots und eine Bildergalerie (auf der DVD Version des Films ebenso). Die meisten Extras sind auf der Bonus-DVD: „Sisters – Die Autopsie“ (26min) kommt von der französischen Wild Side DVD und ist eine Doku mit Interviews mit de Palma, Ed Pressman (Crimewave) und anderen über die Entstehung des Films. Brian de Palma – Final Cut (4min) ist nochmal ein Interview mit ihm, das mutet eher wie Outtakes aus der anderen an. Es geht darum wie das alles nach all den Jahren noch wirkt. Dann gibt es Interviews mit Jennifer Salt, William Finley, mit Produzent Pressman, und dann zwei mit dem Cutter Paul Hirsch, eines davon aktuell, swie der Autorin Louisa Rose und dem Produktionsleiter Jeffrey Hayes, alle mit unterschiedlichen Längen, aber was die oben genannte Doku nicht schafft, klappt dann in Summe mit diesen Interviews – man gewinnt nochmal einen tieferen Einblick in diesen Film, der hier ja nicht von einem investigativem oder retrospektiven Audiokommentar begleitet wird.

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Sisters

Die BluRay wurde uns freundlicherweise von Koch Films zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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