Snowpiercer

SNOWPIERCER, beruhend auf der Graphic Novel SCHNEEKREUZER von Jacques Lob, Benjamin Legrand und Jean-Marc Rochett, ist bestes Science Fiction-Kino: mitreißend, klug und visuell beeindruckend. Mit einem Budget von 40 Mio Euro ist dieser in Prag gedrehte Film die teuerste koreanische Produktion aller Zeiten.

Die Erde in naher Zukunft: Ewiges Eis und Schnee bedecken den einst so grünen Planeten. Kein Leben rührt sich mehr. Nur ein Zug, der einsam durch die verlassene Schneelandschaft fährt, bietet den überlebenden Menschen noch Schutz vor der tödlichen Kälte. Hier haben sie ihre letzte Zuflucht gefunden. Doch die Masse der verbliebenen Menschheit fristet im hinteren Teil des Zuges ein Leben in ewiger Dunkelheit, während vorne die wenigen reichen Passagiere im Luxus schwelgen. Aber die Zeichen stehen auf Veränderung. Eine Revolution steht kurz bevor … Kultregisseur Bong Joon Ho, der bereits mit Filmen wie THE HOST und MOTHER international für Furore sorgte, konnte einen großartigen internationalen Cast vor der Kamera versammeln. In den Hauptrollen glänzen Chris Evans (CAPTAIN AMERICA), Tilda Swinton (MICHAEL CLAYTON), John Hurt (ALIEN), Ed Harris (A HISTORY OF VIOLENCE), Jamie Bell (KING KONG) und Song Kang-ho (THE HOST). (Ascot Elite)

Snowpiercer

Ich war angenehm überrascht wie gut der koreanische Regisseur Joon-Ho Bong den Übergang zu diesem, seinem ersten englischsprachigen Film, gemeistert hat. Obwohl einige bekannte Hollywood-Schauspieler mitwirken, fühlen sich Stil und Ton des Films immernoch  sehr koreanisch an. Basierend auf der französischen Graphic Novel Le Transperceneige von Jean-Marc Rochette ist Snowpiercer ein ambitionierter dystopischer Science-Fiction-Film, der trotz seiner sehr absurden Prämisse dank Bongs Regiearbeit gut funktioniert. Es gibt einige große Auftritte mit unvergesslichen Charakteren, mehrere spannende Action-Szenen mit bizarren komödiantischen Momenten vermischt und eine zum Nachdenken anregende Metapher auf Klassizismus. Bong behandelt das Material des düsteren Films so gut, dass der Zuschauer dem Geschehen gespannt folgt, auch wenn neben dem finalen Akt noch andere Dinge ziemlich unglaubwürdig erscheinen.

Snowpiercer

Snowpiercer spielt im Jahr 2031 nach einem gescheiterten Experiment die globale Erwärmung der Erde aufzuhalten. Nach der Freisetzung einer Chemikalie entsteht eine neue Eiszeit, die gesamte Welt friert zu und alles Leben wird vernichtet. Die einzigen Überlebenden sind die Passagiere eines Super-Zuges, der, von einem ewig laufenden Motor angetrieben, den gesamten Globus umkreist. Erfunden und entworfen von Wilford, einem Ingenieur, der das Scheitern des Experimentes voraussah, fährt der Zug nun schon 17 Jahre am Stück umher. In dieser Zeit hat sich an Board ein soziales Klassensystem entwickelt, was man daran erkennen kann, dass die Passagiere des hinteren Endes unter extrem schlechten Bedingungen leben müssen, während es sich die Überlebenden aus den vorderen Bereichen gut gehen lassen. In einem dieser „Armuts-Abteile“ lernen wir den jungen Curtis (Chris Evans) kennen, der versucht einen Plan zu entwerfen, um an allen Sicherheitsleuten vorbei bis in den vorderen Bereich des Zuges, wo er Wilford vermutet, gelangen zu können.

Snowpiercer

Kenne Deinen Platz! Akzeptiere Deinen Platz! Sei ein Schuh!

Auf seiner Mission ist Curtis nicht allein, denn ein weiser alter Mann namens Gilliam (John Hurt), der Wilford half den Motor zu entwickeln, unterstützt ihn bei seinem Vorhaben. Auch Curtis enger Freund Edgar (Jamie Bell) kann den Beginn einer Revolution kaum erwarten, vor allem als sich die Dinge nach der Entführung zweier Kinder immer bedrohlicher gestalten. Tanya (Octavia Spencer) und Andrew (Ewen Bremner), um deren Kinder es sich handelt, sind somit auch bestrebt, sehr bald anzugreifen. Der erste Schritt des Plans beinhaltet Namgoong (Song Kangho), einen Gefangenen, dem ein besonderes Talent zur Entriegelung der Türen jedes Abschnittes innewohnt, zu befreien. Doch diese Aufgabe ist nicht einfach, denn die Wachen tun alles dafür, um sicherzustellen, dass die Aufständischen im hinteren Teil des Zuges bleiben.

Snowpiercer

Bong hat bei mehreren erfolgreichen koreanischen Filmen wie The Host und Memories of a Murder Regie geführt und auch in seinem ersten englischsprachigen Film bleibt er seinem Stil treu. Trotz einiger Szenen, die an der Grenze zur Lächerlichkeit kratzen, schafft er es irgendwie, diese Momente wirklich gut auszugleichen. Zum Beispiel gibt es da diese längere Aktion-Sequenz, in der die Rebellen den mit Äxten bewaffneten Wachen gegenüberstehen. Eine blutige und gewalttätige Konfrontation beginnt, nur um unterbrochen zu werden, als der Zug sich einer Brücke nähert, die als Markierung für das neue Jahr dient (der Zug benötigt genau ein Jahr, um einmal um den Erd-/Eisball zu fahren). Die Kämpfe stoppen für einige Sekunden, alle beginnen den Neujahrscountdown runterzuzählen und bewundern die Außenwelt, nur um wenig später Gewalt und Chaos weiterregieren zu lassen. Es gibt mehrere Momente wie diese, wo Bong den Drahtseilakt zwischen großartig gestalteten und gut choreographierten Szenen und Momenten der skurrilen Komödie, gewürzt mit seinem besonderen Sinn für Humor, hinbekommt. Das beste Beispiel für diese Art von Humor bieten die beiden Charaktere, die von Tilda Swinton (sie ist hier nicht wiederzuerkennen) und Alison Pill grandios dargestellt werden. So geschehen in der Klassenzimmer-Sektion, die im Vergleich mit dem „Armen-Abteil“ nicht deplatzierter wirken könnte.

Snowpiercer

Allen dämlichen Momenten zum Trotz ist es spannend den Protagonisten durch jede Sektion des Zuges zu folgen, wobei Bong Kredit für seinen visionären Stil gegeben werden muss. Als unsere Helden immer weiter in den Zug vordringen und die Dinge immer bizarrer und grotesker werden, weiß man nie was einen erwartet. Gäbe es nicht so viele Logiklöcher, der Film hätte eventuell ein Meisterwerk werden können. Als Gesellschaftssatire funktioniert Snowpiercer meiner Meinung nach allerdings besser als andere aktuelle Science-Fiction-Filme wie z.B. Elysium. Es ist ein sehr seltsamer, merkwürdiger aber auch unterhaltsamer, satirischer Film.

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Snowpiercer BluRay

  • Darsteller: Chris Evans, Jamie Bell, John Hurt, Ed Harris, Tilda Swinton
  • Regisseur(e): Bong Joon-Ho
  • Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)
  • Untertitel: Deutsch
  • Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
  • Anzahl Disks: 1
  • FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
  • Studio: Ascot Elite Home Entertainment
  • Erscheinungstermin: 23. September 2014
  • Produktionsjahr: 2013
  • Spieldauer: 126 Minuten

Diese BluRay wurde uns freundlicherweise von Ascot Elite zur Verfügung gestellt.

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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