Spion zwischen zwei Fronten / Triple Cross

Spion zwischen zwei Fronten / Triple Cross

Als die Deutschen 1940 auf der Kanalinsel Jersey landen, wittert der dort in Haft sitzende Safeknacker Eddie Chapman (Christopher Plummer) seine große Chance: Er bietet seine Dienste dem deutschen Geheimdienst an und lässt sich zum Spion ausbilden. Mit einem Spezialauftrag versehen, macht er sich auf in Richtung England, wo er sich heimlich dem britischen Geheimdienst anvertraut. Sein Angebot, für Geld und Straferlass als Agent gegen die Deutschen tätig zu sein, wird prompt angenommen. Von nun an ist Chapman als äußerst trick- und erfolgreicher Spion zwischen zwei Fronten tätig … (Studio Hamburg Enterprises)

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Eddie Chapman (Christopher Plummer) ist ein geschmeidiger Operator, der unter Autolärm Tresore in die Luft jagt und eine Visitenkarte hinterlässt, bevor er mit den gestohlenen Juwelen flieht. Während er sich in Jersey aufhält, wird er jedoch gefangen genommen und für seine Verbrechen auf der Insel eingesperrt. Dort beobachtet er die Invasion deutscher Soldaten, als die gerade auf die Insel marschieren. Er erkennt seine Gelegenheit und überzeugt die Befehlshaber, ihn als deutschen Spion einzusetzen. Aufgrund dessen wird seine Hinrichtung vorgetäuscht, damit er in Frankreich von den Deutschen ausgebildet werden kann, bevor er nach London geschickt wird. In London angekommen, stellt er sich den Behörden und wird zum Doppelspion, der für die Briten arbeitet. Natürlich um begnadigt sowie entschädigt zu werden und eine Kriegsbelobigung für seine Arbeit zu erhalten.

Eddie Chapman stellt keinen fiktiven Charakter dar, er hat wirklich gelebt, war ein Verbrecher, der im Gefängnis landete, die Deutschen davon überzeugte für sie zu spionieren, bevor aus ihm ein Doppelspion für die Briten wurde. Seine Zeit als Doppelspion gestaltete sich äußerst ereignisreich, da er während des Krieges in verschiedene Doppelkreuze und gefährliche Situationen verwickelt war. Leider wird Spion zwischen zwei Fronten dieser Geschichte nicht gerecht und repräsentiert eher ein langsames, unkompliziertes Drama, das uns keine interessanten Charaktere, kaum Spannung und häufig schlechtes Editing beschert. Wie bereits erwähnt, dreht sich bei Triple Cross alles um Eddie Chapman, den gewitzten Dieb, der zum Doppelagenten wird. Es beginnt alles mit einer Reihe von Raubüberfällen, bei denen der gemächliche Chapman seine Beute erst einmal gründlich untersucht, bevor er den Tatort verlässt. Das Ganze geht sogar so weit, dass ein Polizist dabei hilft, sein Fluchtauto anzuschieben. Leider können die Geschehnisse einfach nicht als aufregend bezeichnet werden, obwohl alle Zutaten dafür vorhanden sind, von Chapmans Kühnheit einen Polizisten um Hilfe zu bitten, bis hin zum Hinterlassen einer Visitenkarte. Unglücklicherweise ist der geschmeidige Eddie, der auch einen Blick für wohlgeformte Frauen hat, nicht geschmeidig genug, um Unterhaltsam zu sein. Selbst, als es ihm gelingt sich aus einer deutschen Zelle zu schleichen, um eine weibliche Gefangene namens Paulette zu Bett zu bringen.

Dieser Mangel an Spannung zieht sich durch den gesamten Film, der unter einer schlechten Nachbearbeitung leidet. Nahezu jede Szene, in der sich Menschen unterhalten, wird unterbrochen, so dass das Gefühl entsteht, die Schauspieler wären zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen worden, um ihre Zeilen zu sprechen, sich aber nicht wirklich mit ihrem Gegenüber unterhielten. Dies ist einer der Gründe dafür, warum sich Spion zwischen zwei Fronten noch länger anfühlt als zwei Stunden und zwanzig Minuten. Die Szenen entwickeln einfach keinen Flow, um die Zeit angemessen vergehen zu lassen. Glücklicherweise hat Triple Cross trotzdem eine erlösende Qualität aufzubieten und zwar handelt es sich dabei um die wirklich gute Besetzung, bei der Christopher Plummer sein Bestes gibt, um Eddie Chapman auf eine ganz bestimmte Art und Weise aufregend, geschmeidig und selbstbewusst erscheinen zu lassen. Yul Brynner, Gert Fröbe und Trevor Howard spielen allesamt solide, auch wenn sie aufgrund ihrer linkischen Charaktere eher vergessenswert sind. Auf weiblicher Seite machen Claudine Auger und Romy Schneider ihre Sache ebenfalls gut. Alles läuft darauf hinaus, dass Spion zwischen zwei Fronten ein sehr spannender Kriegsthriller hätte sein können, das Endprodukt mit einer sehr guten Besetzung und einigen unterhaltsamen Szenen (darunter eine mit einer Waffe, die um die Ecke schießen kann) jedoch ohne Tempo sowie Spannung inszeniert wurde und auch beim Schnitt einiges zu wünschen übrig lässt.

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Spion zwischen zwei Fronten / Triple Cross BluRay

  • Darsteller: Christopher Plummer, Romy Schneider, Gert Fröbe, Yul Brynner, Trevor Howard
  • Regisseur: Terence Young
  • Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0 Mono), Englisch (Dolby Digital 2.0 Mono)
  • Region: Region B
  • Bild: 16:9 widescreen – 1.77:1 (HD)
  • FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
  • Studio: Studio Hamburg Enterprises
  • Produktionsjahr: 1966
  • Spieldauer: 133 Minuten

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Diese BluRay sowie das Bildmaterial wurde uns freundlicherweise von Studio Hamburg Enterprises zur Verfügung gestellt.

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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