Streng aka Une Histoire d’amour

Einen unbekannten Film mit Laetitia Casta in der Hauptrolle schlägt man nicht aus, so begab ich mich in das Abenteuer und guckte diesen französischen – ich sage mal Psychothriller – von 2013. Der Film von Hélène Filières handelt von extremen sexuellen Neigungen und zwei besonders verzweifelten Leben die sich unter durchweg seltsamen Umständen treffen und das jeweils andere ordentlich aus der Balance werfen.

Streng - Laetitia Casta

Benoit Poelvoorde spielt einen schwer reichen Investment Banker, der alleine mit Butler in einem trostlosen Tempel (oder eher Festung) lebt. Geschäftlich extrem erfolgreich aber völlig alleine, sucht er sein Heil in einem Schießstand im Keller – und sexuellen Fantasien von Bestrafung und Schmerzen. Er „verliebt“ sich eine jüngere Schönheit (Laetitia Casta), die ihn – scheinbar erst aus Prostitution aber das wird nicht ganz klar – als Dominatrix besucht und hilft seine sexuellen Fantasien auszuleben. Etwas seltsames passiert. Sie beginnt an Zuneigung zu empfinden. Ob es Anziehung oder Mitleid ist, wird nie völlig klar. Es scheint aber eine Art unausgesprochene Aura des Verständnis zwischen den beiden zu entstehen. Dass die Dame eigentlich einen (kranken) Mann zu Hause hat, wird am Ende weniger das Problem als die letztendlich Fatalen Gedanken des Bankers, die ultimativ nicht Beziehungskompatibel sind.

Streng - Laetitia Casta

Man kann die visuelle Kälte dieses Films förmlich spüren. Das mag an den typischen TV-Produktions-Werten liegen wie man sie von ARTE, ARD & Co kennt, aber es mag auch viel Absicht darin stecken, diese unendlich banale Lebensumgebung darzustellen. Leider kommt man nicht umweg, schon sehr früh im Film zu merken, dass die Charaktere absolut flach und profillos sind, als ob jemand von der BILD Zeitung das Drehbuch geschrieben hätte. Der Film kommt dem Vorspann eines Tatort Krimis gleich, in dem eine Kulisse von  Perversion und moralischem Verfall gezeichnet wird – bevor irgend etwas passiert. Doch in „Streng“ passiert kaum etwas. Zwar nimmt der Film dramatische Endungen, aber es bleibt ein extrem flaches Erlebnis.

Streng - Laetitia Casta

Man muss auch so hart sein und attestieren, dass sich kein Mensch dieser Welt diesen Film ansehen würde, wäre es nicht für Laetitia Casta. Doch auch die wird in diesem Film verschwendet. Sie kann sich weder schauspielerisch noch irgendwie aesthetisch entfalten. Das Drehbuch lässt dies einfach nicht zu. Benoit hat hier durchaus fast etwas mehr Glanzpotential. Diesen verloren Fall spielt er durchaus überzeugend und mit der Gefühlslosigkeit die damit einhergeht. Weder Schnitt noch Musik oder sonstwas machen am Ende den Film dann auch noch irgendwie interessant leider.

Streng - Laetitia Casta

Koch Media bringt den Film auf BluRay, es handelt sich aber trotz des Entstehungsjahres um einen äußerst schlechten Bildtransfer, was bei dem durchweg dunklen Ton des Films teils fast schon störend wirkt. Der Film kommt mit Originalton, der zumindest sehr gut klingt. Besonders viele Extras sind nicht enthalten. Ultimativ kann ich den Film beim besten Willen nicht wirklich empfehlen, außer für Fans der Beteiligten. Er hat eine gewisse Atmosphäre aber ist leer wie das Apartment der Titelfigur.

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Streng - Laetitia Casta

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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