Summertime Killer / Killer Driver / Un verano para matar / Ricatto alla mala

Ein junger Mann tötet die Verbrecher, die vor zwanzig Jahren seinen Vater ermordet haben, versagt jedoch beim letzten Opfer, in dessen Tochter er sich verliebt.

Kurzinhalt inkl. Spoiler !!!

Nachdem Ray Castor (Christopher Mitchum) als kleiner Junge Zeuge der Ermordung seines Vaters durch Mafia-Gangster geworden ist, schwört er blutige Rache. Zwanzig Jahre später schießt er in New York City drei Mafiosi über den Haufen, bevor er nach Rom jettet, um dort ein weiteres Mafia-Schwergewicht mit einem Scharfschützengewehr zu eliminieren. Dem New Yorker Mob gelingt es nicht den mysteriösen Attentäter aufzuspüren und bietet einem altgedienten Polizisten, Captain Kiley, 10.000 Dollar, um herauszufinden, wer er ist sowie ihn aufzuspüren. Kiley (Karl Malden) übernimmt den Job und folgt seiner Intuition nach Spanien auf Lazaro Alfredis Ranch, von dem er glaubt, er könne das nächste Ziel des Mörders sein. Kiley kommt dort gerade noch rechtzeitig an, um mitzubekommen, wie Alfredi (Raf Vallone) von Ray aus großer Entfernung angeschossen, jedoch nicht tödlich verwundet wird. Etliche von Alfredis Schlägern versuchen nun Ray zu Pferd nachzujagen, doch dem gelingt es auf seinem Motorrad zu entkommen. Während sich Kiley immer noch auf Rays Spur befindet, entführt der Tania (Olivia Hussey), Lazaros (geheim gehaltene) 19-jährige Tochter und versteckt sie in einem abgelegenen Bootshaus an der spanischen Küste. Selbstverständlich verlieben sich Tania und Ray ineinander. Ray plant Lazaro bei einem Stierkampf zu erledigen, kann ihn aber zum wiederholten Male nicht töten, während er Lazaros Männern nur knapp entkommt. Kiley spürt Castor und das Mädchen schließlich auf, doch als er herausfindet, dass Ray seinen Racheplan aufgegeben hat, lässt er das junge Paar gehen, woraufhin er diese freundliche Geste mit seinem Leben bezahlen muss.

Antonio Isasi-Isasmendis Summertime Killer – eine spanisch-italienische Koproduktion mit internationaler Besetzung – erlangte in den USA einen gewissen Kultstatus und fand dank Luis Enrique Bacalovs Titellied (das in der Szene einsetzt, in der Uma Thurman zum ersten Mal Bills Hazienda betritt) sogar einen Platz unter Quentin Tarantinos musikalischen Huldigungen in Kill Bill Vol.2. Eine weitere Gemeinsamkeit mit Tarantinos Film besteht in Rays Racheplan: Christopher Mitchum spielt einen schweigsamen jungen Mann („Ich vermute, Sie sind ein weiteres Opfer von Kommunikationsproblemen?“, fragt ihn Olivia Hussey an einer Stelle auf ironische Art und Weise), der den vier Gangstern Rache geschworen hat, die seinen Vater vor seinen Augen ermordet haben – während einer beeindruckenden Eröffnungssequenz in einem öffentlichen Schwimmbad, wo der Mann von den vier Mördern zuerst zusammengeschlagen und dann ertränkt wird.

Summertime Killer profitiert von einem starken Anfang, wo Mitchum von New York City über Rom schließlich nach Spanien reist, um seine Opfer zu erledigen, indem er seinen Plan kaltblütig wie ein Roboter ausführt, wobei die mangelnde Ausdruckskraft des Schauspielers tatsächlich mal nicht fehl am Platz ist. Regisseur Isasi-Isasmendi legt definitiv ein Auge für die Örtlichkeiten an den Tag, denn die Umgebung des schwimmenden Hauses (in dem Ray Tania gefangen hält) an der spanischen Küste ist als ziemlich beeindruckend zu beschreiben, während eine Szene in Torres Blancas spielt, einem modernen Madrider Wolkenkratzer, der später auch in Jim Jarmuschs Film The Limits of Control – Der geheimnisvolle Killer (2009) zum Einsatz kam. Summertime Killer kommen zudem die vielen spektakulären Motorrad-Stunts von Rémy Juliennes Team zugute: Die Szene, in der Ray die Sekretärin einer seiner Feinde (Claudine Auger) auf einem rasenden Motorrad auf akrobatische Art und Weise umwirbt, datiert überraschenderweise Tom Cruises / Thandie Newtons Sequenz aus John Woos Mission Impossible 2 voraus.

Nachdem Ray jedoch die heimliche Tochter seines vierten Opfers (Raf Vallone) entführt hat, stagniert Summertime Killer in einer vorhersehbaren sentimentalen Idylle – was Olivia Husseys Besetzung rechtfertigt, die durch ihre Rolle in Franco Zeffirellis Romeo und Julia (1968) traurige Berühmtheit erlangt hatte. Irgendwie wird Zeffirellis Film durch Isasi-Isasmendis aktualisiert – regelmäßig unterbrochen von Karl Maldens Szenen als korrupter (aber letztlich doch goldherziger) Polizist auf den Spuren unseres Helden. Der Film wird von dem in Spanien geborenen Antonio Isasi-Isasmendi – einem ehemaligen Filmeditor und Drehbuchautor, der in den 50er Jahren zum Regisseur wurde – fachmännisch inszeniert. Während seiner Karriere führte Isasi bei einer ganzen Reihe von Abenteuer-, Action- und Spionagefilmen Regie, die für ausländische Märkte konzipiert wurden und renommierte Stars an Board haben, wie Unser Mann aus Istanbul (1965 mit Horst Buchholz, Sylva Koscina sowie Klaus Kinski) und An einem Freitag in Las Vegas (1968 mit Gary Lockwood, Lee J. Cobb, Jack Palance und Elke Sommer), dank deren er während General Francos Diktatur zu einem der international angesehensten Regisseure Spaniens wurde. Isasi zog sich Ende der 70er Jahre nach seinem Politthriller El Perro (The Dog mit Jason Miller und Aldo Sambrell) schließlich als Regisseur zurück und wandte sich der Produktion sowie dem Vertrieb zu. Ende der 80er drehte er dann doch noch einen weiteren Film, El aire de un crimen (Scent of a Crime, 1987, mit Francisco Rabal und Fernando Rey).

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Diese DVD (Region free) hat zwar brauchbare aber nicht sonderlich gute Bildqualität (wie man auf den screenshots sehen kann) zu bieten. Der Ton (nur englisch) geht allerdings vollkommen in Ordnung. Glücklicherweise gibt es von Confessions of a Police Captain die klasse Veröffentlichung Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert von filmArt!

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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