Terror Force Kommando / Three Men on Fire / Tre uomini di fuoco

VHS – Edition

Ein Professor und seine Frau werden brutal ermordet. Bei der Suche nach den Tätern stellt die Polizei fest, dass aus seinen Unterlagen eine Akte über den bevorstehenden Besuch einer Persönlichkeit fehlt. Die Polizei vermutet, dass der Professor von Terroristen, die ein Attentat planen, umgebracht wurde. Inspektor Baiko, der den Fall klären soll, lernt den knallharten, amerikanischen Agenten Matt kennen, der ihm seine Hilfe anbietet. Als sie nach blutigen Attentaten und Morden noch rätseln, wer das nächste Opfer der Terrorgruppe wird, erfahren sie, dass Baikos Tochter entführt wurde. Von nun an gehen sie erbarmungslos und ohne jede Gnade gegen die Terroristen in Italien und Kamerun vor. Unter Einsatz ihres Lebens kommen sie der Terrorzelle immer näher. Doch der Kampf wird von allen Seiten so brutal geführt, dass es am Ende fast keine Gewinner zu geben scheint. (WMM)

Wäre man 1985 nicht so sehr damit beschäftigt gewesen Die Goonies zu schauen und auf Subventionen ab zu rocken, hätte man vielleicht bemerkt, dass in der restlichen Welt Ereignisse stattgefunden haben, die die bewaffnete Intervention von niemand anderem als Richard Harrison erforderten! Natürlich ist hier die Reise des Papstes nach Kamerun gemeint. Zero (Romano Kristoff) führt eine Bande von Terroristen an, die eine kamerunische Familie ermordet und Pläne im Zusammenhang mit dem Besuch des Papstes in Kamerun stiehlt! Kameruns bester Polizist Michael Baiko (Alphonse Beni) wird auf den Fall angesetzt, wobei er der einzige ist, der weiß, dass Zero den Papst während seiner Reise ins Visier nehmen will.

Baikos kommandierender Offizier besteht darauf, einen in Haft befindlichen Terroristen zu verhören. Baiko wird aufgefordert dem Terroristen eine Zigarette zu geben, worauf er antwortet: „Er kann sich seine Zigarette in den Arsch schieben!“ Aus der Befragung ergibt sich dann allerdings nichts, denn als Baikos Vorgesetzter dessen harte Befragungstechnik ablehnt und befiehlt, den Mann von seinen Handschellen zu befreien, unternimmt der Terrorist einen Fluchtversuch und springt aus dem Fenster in den Tod. War wohl doch nicht so eine gute Idee mit den Handschellen!? Irgendwie reist Baiko dann nach Rom, um den Vatikan zu warnen (wo er höflich abgewiesen wird, der vatikanische Beamte teilt ihm vernünftigerweise mit, er solle Vertrauen haben) und eine Spur zu verfolgen, die ihn zu einem örtlichen Fitnessstudio führt, wo er mit einem pensionierten Boxer namens Killer Kontakt aufnimmt.

Wahrscheinlich hat man noch nie einen Actionfilm gesehen, der in Kamerun spielt. Und gleichzeitig auch überhaupt keine Ahnung, was in diesem Actionfilm gerade passiert. Welche Verbindung hat Killer zu Zero? Und woher wusste Baiko, dass es eine Verbindung gibt? Doch es bleibt keine Zeit über die Geheimnisse der westafrikanischen Polizei nachzudenken, denn Baiko muss wohl auf einem guten Weg sein! Woher weiß man das? Weil er zusammengeschlagen und gefesselt wird, wobei ihm beinahe seine Arme mit einer Kettensäge abgeschnitten werden, bevor Matthews (Richard Harrison) den Tag zu retten scheint, indem er den Stecker der elektrischen Kettensäge zieht. Weswegen man immer benzinbetriebene Kettensägen verwenden sollte! Matthews ist ein amerikanischer Geheimagent (was man an seinem Hut und dem schwarzen Trenchcoat erkennen kann) und der einzige, der neben Baiko die Gefahr für den Papst ernst nimmt. Man kann sich ja denken, dass Zero erneut zuschlagen wird, bevor der sich den Papst vornimmt. Doch aus welchem Grund? Vielleicht weil die Verantwortlichen noch ein paar Tage in Rom drehen konnten und Regisseur Harrison die Schwert- und Sandalenlegende Gordon Mitchell (Il gigante di Metropolis / Der Untergang von Metropolis, 1961) irgendwie dazu gebracht hat, in einem völlig sinnlosen Cameo als Kopf einer Welt-Friedensorganisation aufzutreten.

Mit den kombinierten Ermittlungskräften von Matthews und Baiko dauert es nicht lange, bis sie herausfinden, auf wen Zero sein nächstes Attentat verüben möchte – nämlich Gordon Mitchell! Wie haben die beiden das bloß herausgefunden? Nun, sie haben es in der Zeitung gelesen. Sie durchstöberten so lange Zeitungen, bis sie auf etwas stießen, das sich nach einem Ziel für Zero anhörte. Währenddessen geriet Matthews mit einem Kind und dessen Vater wegen eines Fußballs in einen Streit und macht sich dabei sehr unbeliebt. Zero ist in der Eliminierung von Gordon Mitchell erfolgreich, verliert aber einen Großteil seines Teams an den Tod oder das Gefängnis. Seine Freundin Olga wird verwundet und landet unter Polizeibewachung im Krankenhaus. Da er sie nicht aus dem Hospital raushauen kann, beschließt Zero sich ihrer zu entledigen, weswegen er sich mit Hilfe einer völlig absurden Mission Impossible Maske Zugang zu ihrem Krankenzimmer verschafft. Dabei stellen sich folgende Fragen? Wieso musste Zero den Arzt, dessen Identität er kurzzeitig annimmt, unbedingt umbringen und wie konnte er so schnell eine Silikonmaske dessen Gesichts anfertigen, nur um sich diese direkt vor Olgas Augen vom Kopf zu ziehen, bevor er sie erschießt!? Und wieso ist der wachhabende Polizist vor Olgas Zimmer so dermaßen beschränkt!? Man könnte sich jetzt noch einige weitere Fragen bezüglich Zeros Flucht stellen, aber das lassen wir an dieser Stelle lieber bleiben, denn ansonsten nimmt das Fragenstellen nie ein Ende. Nach Olgas Ermordung kehren alle nach Kamerun zurück, um die Exekution des Papstes durchzuführen bzw. zu verhindern. Zwischendurch bekommt Zero immer mal wieder irgendwelche Anfälle, die so wirken, als würde er einen Schlaganfall erleiden, wobei nur eine Dosis seiner Medizin die Symptome lindern kann. Wahrscheinlich fordert der Stress, ständig Attentate durchführen zu müssen sowie seine Komplizen zu ermorden (ja, es trifft nicht nur Olga) und andauernd auf der Flucht zu sein, seinen Tribut!?

Selbst für einen professionellen Terroristen ist das anscheinend einfach zu viel. Trotzdem hat er noch Zeit genug einen völlig sinnlosen Umweg einzuschlagen, indem er Baikos Tochter entführt und sie an eine Bombe (mit lächerlich großem Ziffernblatt der „Zeitschaltuhr“) fesselt. Läuft die Frist für das geplante Papst-Attentat nicht langsam ab? Hat Zero wirklich noch so viel Zeit, um Baiko in der ganzen Stadt herum zu jagen (er ruft verschiedene Telefonzellen an, die Baiko jedes Mal innerhalb von zehn Minuten erreichen muss, um seine Tochter befreien zu können)? Harrison wollte offensichtlich, dass aus diesem Streifen ein globaler Actionfilm wird, mit all seinen Sequenzen in Italien und Kamerun. Allerdings scheitert das Drehbuch (von Harrison und Kristoff verfasst) ultimativ daran, überzeugend darzustellen, warum all diese Charaktere hin und her reisen. Noch schlimmer (zumal sich beide „Stars“ für das Drehbuch verantwortlich zeigen) ist, dass es zwar keine Erklärung dafür gibt, warum Zero all diese verschiedenen Menschen umbringt, es jedoch einen langen Monolog gegen Ende des Films zu hören gibt, in dem Zero verlauten lässt, was für ein schwieriges Leben er doch hatte und die Welt am Verrotten ist, während er Baikos gefangene Tochter zum Zuhören zwingt. Zweifellos versucht er dabei sie dazu zu bringen selbst den Auslöser der Bombe zu betätigen, um seinem unaufhörlichen Geplapper endlich entkommen zu können. Harrison präsentiert sich währenddessen hinter der Kamera nicht viel besser als jemand wie Teddy Page, der Filme wie Blood Debts (Ninja Jäger, 1985) und Fireback – Ich will keine Gnade (beide mit Richard Harrison, 1983) inszeniert hat.

Sein Terror Force Kommando zeigt schlecht gerahmte Aufnahmen, beknackte Actionszenen und seltsame Stilentscheidungen: zum Beispiel als Zeros Crew zu Beginn in ein Haus einbricht und eine Familie ermordet, schneidet Harrison zwischendurch immer mal zur ängstlichen Familienkatze, um deren Reaktionen auf den Überfall auf Zelluloid zu bannen. Und während es cool ist zu beobachten, wie Harrison Zero von Kameruns höchstem Gebäude stößt, stellt es sich als weniger cool dar beim Fall einer schlaffen Dummy-Puppe zuzusehen, die wie ein Stück Papier durch die Luft segelt. Wenigstens verlief die Reise des Papstes reibungslos. Man kann also mit Sicherheit sagen, dass der Film den Segen der Kirche hat und anstatt eines Besuchs des Sonntagsgottesdienstes angeschaut werden kann.

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  • Bildformat: Vollbild 4:3
  • Medium: VHS
  • Spielzeit: ca. 89 Minuten
  • Sprache: Deutsch
  • TV-Norm: Pal
  • Zustand: Ungekürzte Fassung – guter Zustand – Hartbox
  • FSK: 18
  • Tonformat Analog: Mono

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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