The Dark Side of the Moon

Wir schreiben das Jahr 2022. Als sich das Raumschiff Spacecore 1 auf einer Routinemission im Orbit der dunklen Seite des Mondes nähert, stehen plötzlich alle Energie- und Bordsysteme still, das Notstromaggregat ist nur noch 24 Stunden einsatzbereit. Dann taucht eine fremde Raumfähre auf. Um Energie aufzutanken, dockt der Captain an dem Schiff an. Wie sich herausstellt, handelt es sich um ein Space Shuttle der NASA, das vor 30 Jahren über dem Bermuda-Dreieck abgestürzt ist. An Bord findet die Besatzung eine Leiche, die sie mit auf ihr Schiff nehmen. Doch mit der Leiche scheint auch etwas Böses auf das Schiff gekommen zu sein. Commander Stewart ist dem letzten ungelösten Rätsel des Universums auf der Spur. Ihm bleiben aber nur noch 24 Stunden zur Rückkehr. Gelingt es ihm, die Menschheit zu warnen, oder bleibt er für ewig ein Gefangener des Nichts…? (cmv-Laservision)

Der Weltraum. Eine Art Grenze. Nichts repräsentiert das Konzept der unendlichen Möglichkeiten für die menschliche Psyche so, wie die unendliche Leere des Weltraums (ob er tatsächlich unendlich ist oder nicht, ist natürlich Gegenstand vieler Diskussionen sowie Tests und selbst wenn er endlich wäre, würde der Umfang darüber hinausgehen was sich der menschliche Geist vorstellen kann). So wie alles Unbekannte stellt er eine Quelle für Mysterium und Angst dar. Schließlich wurde spekuliert, dass der mythische Zyklop tatsächlich existierte, basierend auf dem Aussehen der Schädel von Zwergelefanten (ihre Nasenhöhle ist ziemlich groß und zentral am Kopf angeordnet, was auf eine Augenhöhle hindeutet). Bis die Menschen es besser wussten, wanderten unsichtbare Monster über die Erde. Darüber hinaus können sich die unerforschten Weiten des Kosmos (zusammen mit den unerforschten Tiefen der Ozeane der Erde) genauso beängstigend gestalten, wie ein plötzliches Geräusch vor unserem Fenster um 3 Uhr morgens.

Im Jahr 2022 (also in der weit entfernten Zukunft) werden nuklearbewaffnete Satelliten von sogenannten „Refabs“ (Schraubenschlüssel-Akrobaten) gepflegt sowie bei Bedarf repariert. Während einer Routinemission hat die Crew der Spacecore 1 Probleme damit ihr beabsichtigtes Ziel zu verfolgen. Auf mysteriöse Art und Weise funktioniert die Elektronik ihres Raumschiffs nicht mehr (obwohl alle Systeme nach ihrer Überprüfung eigentlich ok sein müssten), wobei dem Team so langsam der Sauerstoff ausgeht, auch der den das Notstromaggregat bereitstellt. Die Lage scheint hoffnungslos zu sein, bis das Space Shuttle Discovery von der dunklen Seite des Mondes auftaucht und ihnen Rettung verspricht, doch in Wirklichkeit droht allen Crew-Mitgliedern ewige Verdammnis. Kosmischer Horror ist eines dieser Subgenres, die man schon vom Konzept her ansprechend finden kann. Der Grund dafür könnte sein, dass man, wenn man an den Weltraum denkt, an Außerirdische denkt und wenn man an Außerirdische denkt, denkt man an Science Fiction und normalerweise sofort an Weltraumopern, wie Star Wars und Star Trek.

Der Unterschied zwischen den Subgenres ist viszeraler Natur. Während Weltraumopern die Domäne von Lasern und Lichtschwertern repräsentieren, stellt Kosmischer Horror den Bereich für Monster und scharfe, fiese sowie spitze Dinge dar. Die Wunden in Weltraumopern sind sauber und werden durch die klinische Technologie kauterisiert, die sich von futuristischen Waffen ableitet. Die Wunden des Kosmischen Horrors gestalten sich blutig und werden durch Urkräfte verursacht. Die Gewalt in Weltraumopern wird durch ihre mechanischen Apparate distanziert (normalerweise, obwohl sie auf emotionaler Ebene genauso berührend sein kann). Kosmischer Horror präsentiert sich hautnah, persönlich und unkompliziert. Es geht um Schusswaffen gegen Messer, und obwohl niemand von beiden verletzt werden möchte, kann jeder den Schmerz einer Schnittverletzung nachvollziehen, während angeschossen zu werden normalerweise seltener vorkommt. Außerdem zeigen Weltraumopern nicht unbedingt exotische Wesen (sprich: Monster), Kosmischer Horrors jedoch fast ausschließlich.

Auf dieser Idee basierend, geht Regisseur D.J. Webster einen der großen Schurken des Exploitation-Kinos (und sicherlich den ikonischsten) an: Den Teufel. Was auch an die Gegenüberstellung von Viszeralem und Technologischem anschließt. Satan repräsentiert (angeblich) den ältesten Bösewicht der Welt, wobei es sich nicht nur ironisch, sondern auch passend anfühlt, dass er die Besatzung eines Raumschiffs terrorisiert. Denn je fortgeschrittener der Mensch wird, desto mehr ist er davon überzeugt, dass der Stoff für Legenden einfach auch Legende ist. Monster können nicht existieren, weil wir wissen, dass Monster nicht existieren, da der Mensch die Welt (zum größten Teil) zivilisiert hat und Monster in einer zivilisierten Welt nicht existieren können, oder?

Mit der Ausnahme von der Regel konfrontiert zu werden, bedeutet, sich dem Unbekannten und damit dem Schrecken zu stellen. Die übernatürliche Wesensart von Dämonen und dergleichen steht im Gegensatz zur bereinigten menschlichen Vorstellung von der Zukunft. Während das Gegenteil (der Einfluss höherer Technologie auf die Evolution weniger zivilisierter Völker und die Vorstellung, dass „jede ausreichend fortgeschrittene Technologie von Magie nicht zu unterscheiden ist“) ebenso zufriedenstellend dargestellt wurde (Stargate), ist es typischerweise das Monströse, das auftaucht und die arroganten Menschen in die Schranken weist (normalerweise durch Ausweiden). Platinen und Relais können den Prinzen der Finsternis schließlich nicht aufhalten.

Die Filmemacher haben ihre Hausaufgaben, was das Thema betrifft gemacht, denn sie waren klug genug, ein visuelles Motiv zu entwickeln und es im gesamten Film nicht nur als Symbol, sondern auch als buchstäblichen Handlungspunkt zu verwenden. Gemeint ist hier das Dreieck (und speziell das gleichseitige Dreieck). Seit Jahrhunderten stellt es ein Symbol der Macht dar (man schaue sich nur die Pyramiden von Ägypten an, obwohl sie technisch gesehen mehr als drei Seiten haben). Es war auch ein Symbol für Feuer und wenn wir an Satan denken, denken wir natürlich an Feuerseen, brennende Schwefelgruben und so weiter. Den Opfern im Film werden Dreiecke in den Unterleib „geritzt“, die nicht nur als Mordmittel dienen, sondern auch als eine Art Portal für den Teufel. Noch bedeutsamer ist, dass das Dreieck als Darstellung von Gott und der christlichen Heiligen Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist) verwendet wurde und man vergesse nicht die drei Sechsen, die Luzifers Zahl bilden (und jeweils bequem an den drei Ecken oder Seiten eines Dreiecks platziert werden können).

Dass das scheinheiligste Wesen des Universums es zu seinen perversen Zwecken nutzt, stellt eine Bastardisierung seiner heiligeren Bedeutung und das Äquivalent von Old Scratch dar, der seinem Schöpfer den Mittelfinger zeigt. Auf der wörtlichen Ebene wird das Dreieck verwendet, um zu erklären, dass das Geschehene von einem rationaleren Standpunkt aus geschieht. Während unser Held Giles (Will Bledsoe) mit Hilfe von Lesli (Camilla More) – dem attraktivsten Lederbekleideten-Supercomputer aller Zeiten – beginnt zu kapieren was wirklich vor sich geht, kommen die logischen Sprünge, die ihn zu seinem Ergebnis führen, auf einem Nerd-Niveau als interessant und auf einer „normalen“ Ebene als ermüdend rüber.

Die Idee des Geisterschiffs im Horrorfilm ist schon nicht zu verachten. Von der Demeter, die Dracula (1992) an die Küste Englands brachte, bis zur Event Horizon (1997) repräsentiert das Geisterschiff einen Träger des Bösen in jeder seiner Formen. Das Brillante an dem Konzept ist, dass es Angst vor der Leere des Raumes erzeugt. Es gibt einfach nichts zu sehen, nur (zumeist) kahle Räume. Doch man weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich die Boshaftigkeit manifestiert, wobei genau das es ist, was Angst erzeugt. Es hilft, dass Geisterschiffe in der Geschichte, wie die Marie Celeste, nie konkrete Antworten auf die von ihnen aufgeworfenen Fragen bereitstellen konnten. Im Gegenteil, sie haben nur noch mehr Fragen aufgeworfen und Mysterien entstehen lassen. Obwohl dieser Film zumeist überzeugende Antworten mit wenig Innovation oder Abweichung liefert, gelingt dies so harmlos und angenehm genug, sodass es sich nicht wie Zeitverschwendung anfühlt, einfach im Dunkeln zu tappen.

cmv-Laservision bringt The Dark Side of the Moon als Nr. 06/168 ihrer The NEW! Trash Collection in einer tollen DVD / Blu-Ray Combo Veröffentlichung heraus, die in einer roten Keep-Case-Doppelbox mit Wendecover erscheint. Auf der einen Seite das modernisierte The NEW! Trash Collection Design inkl. neuer Nummerierung, auf der Wendeseite das klassische Trash Collection Design inkl. fortlaufender Nummer. Neue Titel reihen sich damit nahtlos in die bisherige Nummerierung ein. Diese Edition ist limitiert und auf 333 Stück durchnummeriert! Das Bild wird uns im 1,78:1 (1080p / anamorph) Format präsentiert und lässt keinen Raum zum Meckern. Der Ton bietet mit der deutschen und englischen zwei Spuren (DD 2.0), die angenehm zu hören sind. Hierfür können keine deutschen Untertitel zugeschaltet werden. Die gelungene Veröffentlichung wird noch von seinem interessanten Bonusmaterial abgerundet.

Bonusmaterial:

– Original Trailer
– 16-seitiges Booklet von Christoph N. Kellerbach (nur im Mediabook enthalten)
– Audiokommentar von Paul White und Stephen Biro (Unearthed Films)
– Interviews mit Darsteller Allen Blumenfield, FX-Artist Chris Biggs und Stuntman Chuck Borden
– umfangreiche Bildergalerie
– Programmtrailer
– umfangreiche Bildergalerie

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  • Seitenverhältnis:‎ 16:9 – 1.77:1, 16:9 – 1.78:1
  • Alterseinstufung:‎ Freigegeben ab 16 Jahren
  • Regisseur: Webster, D. J.
  • Laufzeit: 1 Stunde und 31 Minuten
  • Darsteller:‎ Sampson, Robert, Bledsoe, Will, Turkel, Joe, More, Camilla, Diehl, John
  • Sprache: ‎Deutsch (Dolby Digital 2.0 Stereo), Englisch (Dolby Digital 2.0 Stereo)
  • Studio: ‎cmv-Laservision

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Die Screenshots stammen nicht von dieser Edition !!!

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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