The Man Called Noon (Der Mann aus El Paso)

The Man Called Noon (Der Mann aus El Paso) ist eine europäische Westernproduktion von 1973 (daher hier auch schon mal von Kollege Bluntwolf auf der SWDb rezensiert) mit Richard Crenna (First Blood) in der Hauptrolle. Regie führte Peter Collinson (The Italian Job). Neben Crenna sind außerdem zu sehen Stephen Boyd (Shalako), Rosanna Schiaffino (Die Helden von Afrika), Farley Granger (Der Tod Trägt Schwarzes Leder) und Italowestern Haudegen Aldo Sambrell (Navajo Joe). Die Musik stammt von Luis Bacalov (Django).

Der Film handelt von Ruble Noon (Crenna), der fast einem Attentat zum Opfer fällt und beim Sturz aus dem Fenster sein Gedächtnis verliert. Etwas ratlos darüber wer er ist, wer hinter ihm her ist und wie er zu anderen Leuten steht, schließt er sich Rimes (Boyd) an, und die beiden finden bei einigen Schurken auf der Ranch von Fan (Schiaffino) Zuflucht. Noon vermutet Ben Janish (Angel de Pozo) hinter dem Attentat, und das wäre umso brenzliger, denn Janish ist es, der die Ranch von Fan quasi mit seinen Leuten beschlagnahmt hat, nicht zu ihrer Freude. Diese hat nur einen Ausgang im engen Tal und wenn Janish zurück kehrt, würde sich herausstellen ob Noon überhaupt hier sicher ist. Sein Gedächtnis kommt ein wenig auf die Sprünge, als er ein altes Telegramm erhält, dass darauf schließen lässt, dass Janish sein Tötungsauftrag ist, und Ländereien die Bezahlung… doch per hinter dem Plot steckt, wie sie hier wieder herauskommen, ob er Rimes vertrauen kann, und wie er Fan helfen kann, all das sind nur Puzzlestücke, während er schrittweise seine Erinnerungen zusammensetzt….

The Man Called Noon

Ich bin mir nicht sicher ob man bei The Man Called Noon von einem Italowestern sprechen muss, aber es ist eine Britisch-Italienisch-Spanische Koproduktion, mit vielen Italienern, einem bekannten Italowestern Komponisten, und die Drehorte werden Kennern sehr bekannt vorkommen. Darunter in erster Linie die Sweetwater Ranch aus Once Upon a Time in the West, und das Schloss aus Get Mean. Regisseur Collinson zieht dabei alle Register. So ist der Film stellenweise düster und stylisch, oftmals sehr brutal, die Helden falsch, die Sprache rauh. Gleichsam gestalten gute Kamerarbeit, wunderbare Landschaftsaufnahmen und ein solider Soundtrack eine Aura von hochwertiger Kinoarbeit. Der Film wird oft für die etwas klotzige Erzählweise kritisiert oder gar für den kläglichen Versuch der Engländer, einen Italowestern abzuliefern.

The Man Called Noon

Man kann an dem Film durchaus viele Fehler finden, allem voran das etwas chaotische Ende mit den vielen seltsamen Showdowns. Bis dahin zieht es sich auf recht zähe Art und Weise, vieles wirkt arg konstruiert. Überhaupt stolpert man fast wie Noon selbst den ganzen Film lang von Szene zu Szene, es fehlt ein wenig Feinschliff und Dramaturgie, der Film flutscht einfach nicht so recht. Das wäre aber auch schon das einzig grobe Makel. Davon abgesehen bieten erstklassige Schauspieler, gute Actionszenen und kreative Regietricks ein doch sehr unterhaltsames und auch gewichtiges Westernerlebnis. Besonders nett sind die ganzen alten Bekannten die im  Film auftauchen und zusammen mit den bekannten Locations doch für sehr viel Italowestern Flair sorgen.

The Man Called Noon

Die DVD bietet sehr gutes Bild, an dem lässt sich wenig aussetzen. Der Ton (Originalton) ist größtenteils relativ dumpf leider, aber insgesamt ok zu verstehen und qualitativ in Ordnung. Der DVD liegt ein vierseitiges Booklet mit gutem Hintergrundtext von Steffen Wulff bei und kommt im Pappschuber. Als Extras gibt es den Trailer und eine Fotogalerie. Leider gibt es wieder einmal keine Untertitel.

Fazit: Collinsons Western überzeugt auf ganzer Linie, hätte vielleicht beim Drehbuch etwas Hilfe gebraucht. Der Film kracht und knallt, sieht gut aus und kommt mit wunderbaren Schauspielern und gutem Soundtrack. Von dieser Sorte hätte es Ende der 70er durchaus mehr geben dürfen.

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The Man Called Noon

Die DVD wurde von Explosive Media bereitgestellt.

The Man Called Noon

The Man Called Noon

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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