The Recall

Die fünf Freunde Brendan, Charlie, Rob, Annie und Kara fahren für ein paar Tage Urlaub zu einer Waldhütte nahe eines abgelegenen Sees. Sie haben eigentlich ein paar entspannte Tage im Sinn, doch vor Ort stoßen sie auf einige merkwürdige Dinge. Brendan entdeckt im Wald einen Schlepper voller Blut, wenig später warnt sie ein mysteriöser Jäger vor einer unbekannten Gefahr. Nur zu bald müssen die Freunde feststellen um was es sich dabei handelt, denn ein U.F.O. mitsamt außerirdischer Crew setzt zur Landung an und bedroht ihr Leben und das des Jägers, der mehr zu wissen scheint, da er sein Geheimnis nur zögerlich preisgibt. (Falcon Media)

Mauro Borrellis The Recall präsentiert sich wie eine Mischung aus einem original SyFy-Film und der Ernsthaftigkeit von Ridley Scotts jüngsten Alien-Filmen. Während der I.R.S. Wesley Snipes gegenüber eine weitaus größere Gefahr darstellt, als die Aliens in diesem Film, ist sich der Schauspieler zumindest bewusst, welcher Lächerlichkeit er sich mit dieser Rolle aussetzt. Er injiziert dem Streifen die dringend benötigten Portionen Humor und seinen kitschigen One-Linern ein zurückhaltendes Gefühl der Selbstwahrnehmung. Doch damit sind die Grenzen des campy-fun bereits erreicht, da der Film aufgrund eines falschen Sinnes für Grandiosität, diesen unfreiwillig in einen Witz verwandelt.

Snipes spielt einen namenlosen Jäger, der sich während einer Alien-Invasion mit einer Gruppe von Teenagern zusammenschließen muss. Nach einem frühen Auftritt, bei dem er Brendan (RJ Mitte) komisch anknurrt, zieht sich der ehemalige Astronaut unerklärlicherweise in den Hintergrund zurück und überlässt das Rampenlicht Brendan sowie dessen beiden Kumpels Charlie (Jedidiah Goodacre) und dem ewig geilen Rob (Niko Pepaj). Als sich die jungen Männer und ihre weiblichen Gefährten Kara (Hannah Rose May) und Annie (Laura Bilgeri) der Natur der mysteriösen Präsenz, die sie verfolgt, langsam bewusst werden, pumpt Borrelli noch schnell ein rührseliges Drama, um Charlies Bemühungen mit dem Tod seiner Freundin fertig zu werden, ziemlich sinnlos auf.

Wie es bei den meisten Low-Budget Sci-Fi-Filmen üblich ist, hält The Recall die Außerirdischen und ihr Schiff so lange wie möglich außer Sichtweite. Da allerdings auch Snipes für den größten Teil des Films an der Seitenlinie Platz nehmen darf oder einfach nur stumm ist, sind wir kaum mehr als dem Gebalze zwischen Charlie und Annie ausgesetzt. Während deren „Beziehung“ aufblüht, tragen Charlie und Rob den obligatorischen Streit um die Rolle des Alphamännchens aus (gääähn!). Das Versprechen auf schlockige Science-Fiction-Unterhaltung wird ständig aufgeschoben oder von dramatischer Schwafelei direkt aus einem Lifetime-Film sowie zahmen „Schreckmomenten“, die man bereits aus vielen anderen Gruselfilmen kennt, unterbrochen. Als der dubiose Jäger endlich zurückkehrt, um in den Mittelpunkt zu rücken, deutet The Recall wiederholt etwas Leichtherzigkeit an, bevor sich der Streifen schnell wieder in seinen „hochwertigen“ Sci-Fi-Elementen ergeht, angetrieben von einfallslosen Wendungen, diversen Alien-Entführungen inklusive Tests, Löschung der Gedächtnisse und selbstverständlich Einmischung der Regierung.

Der Film bewegt sich von nun an unerschütterlich in Richtung barocker Horror-/Sci-Fi-Bilder, wobei Borrelli seinem Publikum zunehmend zu viel abverlangt und erwartet, dass man die fadenscheinige Ästhetik und die unausgegorene Vorstellung vom Platz des Menschen im Universum ernster nimmt, als es Snipes im Film tut. Im Gegensatz zu anderen trashigen aber dennoch genießbaren Science-Fiction-Unikaten, scheint sich The Recall nicht entscheiden zu können, was er überhaupt sein will. Der Streifen springt ständig krampfhaft zwischen ernsthafter oder komischer Science-Fiction-Action sowie Horror und Teenie-Romantik hin und her. Diese Identitätskrise führt zu einem trägen, unzusammenhängenden Durcheinander, dass es unmöglich macht, die Effekte der Z-Klasse und die hölzernen Darstellungen als angenehmen Trash zu betrachten.

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  • Darsteller: Wesley Snipes, RJ Mitte, Jedidiah Goodacre, Laura Bilgerie
  • Regisseur: Mauro Borrelli
  • Sprache/ Ton: Deutsch, Englisch DTS-HD MA 5.1
  • Untertitel: Deutsch
  • Region: Region B/2
  • Bildseitenformat: 16:9 – 2.35:1 HD
  • FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
  • Erscheinungstermin: 9. März 2018
  • Produktionsjahr: 2017
  • Spieldauer: 94 Minuten

https://www.youtube.com/watch?v=OgP51EDB_cg

Diese BluRay sowie das Bildmaterial wurde uns freundlicherweise von Falcon Media zur Verfügung gestellt.

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.