The Revengers

The Revengers ist ein Rachewestern von 1972 mit William Holden (The Wild Bunch) in der Hauptrolle. Regie führte Daniel Mann (Our Man Flint). Explosive Media brachte den unausgewogenen Western vor zwei Jahren auf BluRay.

Der dekorierte Armee-Veteran John Benedict (William Holden) pflegt mit Frau, Onkel und Kindern eine Ranch, einige Jahre nach dem Bürgerkrieg. Seine Auszeichnungen zum Dank will man seinen ältesten Sohn auf die Militärakademie West Point schicken. Dazu kommt es nie. Ein brandschatzender Indianerstamm unter dem Befehl eines sogenannten Comanchero fallen über seine Ranch her während er auf Jagd ist. Verbittert und nichts mehr zu verlieren stellt er eine Gruppe Männer zusammen um die Übeltäter zu erwischen. Doch die folgen ihm nicht über die Grenze, also verkauft er seine Ranch und heuert von dem Geld Strafgefangene aus einem mexikanischen Arbeitslager an. Die unterschiedlichen und zwielichtigen Burschen, darunter ein Deutscher, ein Franzose, der Killer Chamaco (Jorge Luke), ein Philosph, Plaudertasche Hoop (Ernest Borgnine) und der befreiter Sklave Job (Woody Strode), wollen nicht gleich von Anfang an bei seinem Himmelfahrtskommando mitwirken: eine Banditenfestung in den Bergen angreifen und den Comanchero-Chef zur Strecke bringen. Sie willigen am Ende doch ein, aber das Abenteuer der Gruppe ist damit nicht zu Ende. Ein Konflikt zwischen Benedict und Chamaco führt zum Zerwürfnis, und man findet sich Monate später auf dem Schlachtfeld wieder, als Indianer einen Armeestützpunkt angreifen. Dort in Gewahrsam: Der Comanchero…..

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Schon die Titelmusik von The Revengers ist eher nicht Western-artig, zumindest hätte man dahinter eher einen Blaxploitation Film vermutet, finde ich. Auch der Look des Films hat nicht das staubig trockene der meisten Western sondern sieht ein wenig zu frisch und clean aus. Soweit der Ersteindruck. Was folgt ist eine Mischung aus Rachewestern, und „Men on a Mission“ Abenteuerfilm. Regisseur Daniel Mann macht aus der unausgewogenen Vorlage was er kann. Der althergebrachte Rachewestern-Teil macht Sinn, und wird interessant als Benedict damit eine Art Deal mit dem Teufel eingeht, sich also auf ein Niveau gibt das man von dem aufrechten Rancher gar nicht erwartet hätte. Er kauft sich einen Haufen Handlanger um an sein Ziel zu kommen. Von da an schwenkt der Film aber in das Genre der Himmelfahrtskommandos ab, nur um im Anschluss zum Indianerwestern zu werden, als die Revengers zusammen mit der US Armee einen Angriff der Apachen abwehren müssen.

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Was lief hier schief? Ich denke das Drehbuch ist einfach ein Mischmasch an Ideen, es fehlt ein wenig an Kohärenz und Straffung. Somit hat man es ungefähr mit drei Filmen zu tun, die sich innerhalb der Laufzeit von The Revengers ablösen. Das nimmt dem Film in der Mitte sowohl Spannung als auch Geschwindigkeit, und man verliert als Zuschauer ein wenig das Interesse. Das blank geputzte Opening wird schon mit knallrotem Blut und einem makaber aufgeknöpftem Benedict Junior angekratzt. Der nächste Part erinnert eher an The Dirty Dozen, aber könne auch der Idee von Kill Them All and Come Back Alone entstammt haben. Der Bösewicht ist außerdem ein relativer Nobody so dass man als Zuschauer schnell das Gefühl hat es geht ohnehin nicht um die Rachestory sondern es ist eine Art Buddy-Comedy mit einer Gruppe schräger Vögel. Besonders bizarr mutet daher an, dass Chamaco dann versucht Benedict umzunieten. Womit wir eine nächste Phase des Films einleiten, nämlich wird Benedict von einer Frau hochgepäppelt die von Susan Hayward gespielt wird. Wieder gesund wird  Benedict von der mexikanischen Armee eingebuchtet weil der Schurken-Einkauf dem Lagerkommandanten den Job gekostet hat. Nun befreien ihn seine Revengers, nur um dann – wieder ein Genre-Schwenk – zusammen mit der US Armee gegen Indianer kämpfen zu müssen. Und dann ist der Film aus.

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Vorneweg, trotz der heiteren Musik von Pino Calvi, die so gar nicht zum Film passt, und den lustigen Szenen, die 12er FSK Freigabe ist schon sehr liberal. Der Film ist sowohl brutal als auch moralisch höchst fragwürdig, das ist nur was für Erwachsene. Ansonsten aber macht der Film zwar Spaß, was auch an Ernest Borgnine (Hannie Caulder) und Woody Strode (The Professionals, Boot Hill) liegen mag, die dem Hauen Söldner etwas Gravitas verleihen, aber der unausgewogene Eindruck wiegt sehr schwer auf einem fast-A-Western der zwar scheinbar damals viel Kohle eingespielt hat, aber wenn man hart und ehrlich ist, qualitativ ziemlicher Murks ist. Aber auch das möchte ich relativieren: Die Kamera-Arbeit und der Produktionswert sind teils sehr hoch, und man kann sowohl die  Ambitionen von Mann erkennen, als auch das Potential der vielen Stories die sich in dem Film vergraben hatten. In der Exekution wurde hier einfach viel versaut. Aber dennoch, der Film macht Spaß, für Fans definitiv einen Blick wert.

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Die Bluray ist prima. Bild und Ton (Englisch getestet) sind hervorragend. Das Bild ist über weite Strecken gestochen scharf und relativ frei von Schäden, die Farben meist vibrant und der Kontrast ziemlich gut, fast schon zu gut. Untertitel gibt es leider keine, als Extra nur den Trailer. Die Disc kommt im Pappschuber, und es liegt ein Mini-Booklet mit Text von Steffen Wulff bei, wie immer sehr lesenswert.

Insgesamt ein sehr durchwachsenes Westernerlebnis, aber auf Grund diverser Faktoren auf jeden fall ein interessanter und sehenswerter Film. Die BluRay bietet super Qualität, nur leider kaum Extras. Für Fans und Liebhaber von Action-Western.

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The Revengers BluRay

Die BluRay wurde uns von Explosive Media freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Die BluRay Screenshots stammen von High-Def Digest.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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