The Sisterhood

Wir schreiben das Jahr 2021 n. Chr. Frauen wurden von einer brutalen Armee von Männern versklavt, die den nuklearen Holocaust überlebt haben. Ihre einzige Hoffnung auf Freiheit liegt in den Händen einer nomadischen Bande wilder Kriegerinnen: The Sisterhood.

Wheels of Fire und Equalizer 2000 stellten keine Produktionen mit großem Budget dar, doch sie wurden professionell konstruiert und mit Flair sowie Stil inszeniert. Bei den beiden Filmen wurde sich wirklich bemüht, sie trotz des geringen Budgets gut aussehen zu lassen. The Sisterhood hingegen zeigt einige konkrete Beweise dafür, dass Corman und Santiago schließlich damit begannen, auf noch einfachere, billigere oder schnellere Art und Weise zu arbeiten. Seltsamerweise hat The Sisterhood von den drei ersten Einträgen in der Corman Post-Nuke-Collection von Code Red das meiste an Handlung zu bieten, der Film ist jedoch so unglaublich billig geraten, schlecht geschrieben, schlecht gespielt und so dermaßen langweilig, sodass er mit Leichtigkeit als der schlechteste des Trios bezeichnet werden kann. Dennoch besitzt The Sisterhood den Charme schlechter Filme, spielt in 2021, einige Jahre nach „Dem letzten Krieg“, wo die Welt wieder einmal als ein trostloses Ödland zu beschreiben ist, das durch denselben Abschnitt der philippinischen Wüste repräsentiert wird, der in Stryker, Wheels of Fire und Equalizer 2000 zu sehen ist.

Es handelt sich hier um eine von Männern dominierte Welt, in der Frauen in Wirtschaftsgüter umgewandelt wurden, doch eine Gruppe weiblicher Krieger namens The Sisterhood durchstreift „The Outlands“ und erfüllt ihre Mission, die Entrechteten und Ausgegrenzten zu schützen und gegen die brutale patriarchalische Gesellschaft zu rebellieren. Es gibt einige potenziell interessante Ideen in Thomas McKelvey Cleavers Drehbuch zu finden, aber Santiago ist bereits damit zufrieden, die gleichen alten Post-Nuke-Nummern aus dem Lager zu holen, um sie durch die Wüste zu hetzen, während Jun Latonios schrecklicher Synth-Score endlos zu nerven weiß. The Sisterhood wird von den despotischen männlichen Herrschern als Hexen gebrandmarkt, während sie von Alee (Rebecca Holden aus Knight Rider) angeführt wird, die sich mit Marya (Eiskunstläuferin Lynn-Holly Johnson, hier weit entfernt von Ice Castles / Eisfieber, 1978 und For Your Eyes Only / James Bond 007 – In tödlicher Mission, 1981) zusammenschließt, die eine seltsame psychische Verbindung zu einem Falken eingehen kann, um die gefangene Schwester Vera (Barbara Hooper) zu retten, die von Mikal (Chuck Wagner aus America 3000) wegen Handels mit den Post-Nuke-Overlords entführt wurde. Oder irgendetwas in dieser Richtung…

Santiagos komplette Post-Nuke-Formel wird hier aufgefahren, bis hin zum Auftritt einer Gruppe von Freaks Mitte des Films, in diesem Fall eine Ansammlung von in Roben gekleideten Mutanten, die Alee und Marya durch eine „Strahlungszone“ jagen. Ein Windstoß lässt die Kapuzen von ein paar Mutanten wegblasen, was ans Licht bringt, dass es sich um normal aussehende Statisten handelt, die nur idiotische Grunzgeräusche von sich geben. Die Schauspielerei ist auf ganzer Linie als schrecklich zu bezeichnen, obwohl zumindest Wagner zu realisieren scheint, dass er in einem schlechten Film gelandet ist und versucht, William Shatner ähnlich übermäßig emotional zu agieren. Savage Street – Straße der Gewalt Bösewicht Robert Dryer übertreibt seinen Auftritt schamlos, als der hellseherische aber spöttische Lord Barak, der wie ein Post-Nuke Billy Idol daherkommt.

The Sisterhood kann als eine seltsame Mischung aus Schwert-und-Zauberei-Film, Post-Nuke und Übernatürlichem beschrieben werden (Alee hat telepathische Fähigkeiten und kann Laser aus ihren Augen schießen, was Santiago allerdings bis zum Ende des Films zu vergessen scheint). Gleichzeitig stellt der Streifen einen der obskursten Titel aus Cormans Concorde-Ära dar und macht leider bei weitem nicht so viel Spaß, wie er eigentlich sollte. Es ist ein starker Hinweis auf den Unterschied zwischen Corman aus den 70ern und Corman aus den 80ern: Eine Corman-Produktion aus den 70ern (man denke an seine Frauen-im-Gefängnis-Titel wie The Big Doll House und Caged Heat – Das Zuchthaus der verlorenen Mädchen) hätte etwas mit dem Konzept inhärenten potenziell sozialen Kommentar anfangen können. Eine echte Schinderei in endlosen 92 Minuten, was für Corman von 1988 epischen Verhältnissen entspricht. Der Streifen mag für einige Lacher gut sein, ist letztendlich aber wirklich nur für eingefleischte Santiago-Komplettisten und die fanatischsten Henry Strzalkowski-Stalker zu empfehlen.

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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