The Way of the Gun

The Way of the Gun ist eine zynisches Roadmovie aus dem Jahr 2000 mit Benicio del Toro, Ryan Philippe, Juliette Lewis und James Caan in den Hauptrollen.

Longbaugh (del Toro) und Parker (Philippe) sind nihilistische Überlebenskünstler, die alles mögliche machen um über die Runden zu kommen. Zufällig hören sie von einem vermeintlichen Erpressungsfall rund um die schwangere Robin (Lewis), die für ein reiches Ehepaar Leihmutter spielt. Viel Geld ist im Spiel, daher wird sie von Bodyguards (gespielt von Nicky Katt und Taye Diggs) zum Frauenarzt Painter (Dylan Kussmann) begleitet. Dort schlagen die beiden zu und entführen die Dame bei einer wilden Schießerei. Der künftige Vater Mr Chidduck (Scott Wilson) heuert seinen alten Freund Sarno (Chan) als Fixer an, um den Lösegeld-Deal über die Bühne zu bringen. Da es Robin nicht gut geht, holen sie den Arzt hinzu, ein Fehler wie sich herausstellt aber das erste Puzzlestück im Gesamtbild. Während sie anschließend in Mexiko auf das Lösegeld warten, wird im Hintergrund das Ausmaß der Intrige klar: der Arzt ist Chidducks Sohn, einer der Bodyguards von Robin hat eine Affaire mit seiner Frau, und Sarno scheint auch nicht völlig neutral in diesem Fall zu sein. Sarno versucht mit Longbaugh einen Deal zu machen, doch als der ablehnt eskaliert das Ganze und es wird ein Kampf ums überleben, denn die Bodyguards wollen jetzt ihr eigenes Ding drehen, Sarno hat alte Armee-Kumpels im Spiel um die Kidnapper zum Freiwild zu erklären und Robin, die liegt in einer schäbigen Bruchbude in Mexiko während um sie rum die Luft sich mit Blei füllt.

The Way of the Gun erinnert ein wenig an einen Mix aus The Boondock Saints und Butch Cassidy and the Sundance Kid. Vor allem letzterer scheint Pate gestanden zu haben für den Showdown des Films. McQuarrie, der letztens alle Register zog bei Mission Impossible: Fallout, tobt sich hier im Roadmovie-Gangster Genre ziemlich aus, aber man hat ständig den Eindruck als würde er irgend etwas mitteilen wollen, was ihm aber nicht gelingt. Sind die zwei gut oder böse, haben sie eine Agenda, was macht sie so nihilistisch? Man weiß es nicht. Das ist es auch, was den Film dann doch halbwegs belanglos erscheinen lässt. All die Gewalt, die Charaktere, das Geballer, die Action, das Drama…. man wird den Eindruck nicht los als hätten die Drehbuchautoren auf die Frage „What is your point?“ nie eine Antwort gefunden.

Dabei steckt sehr viel Potential in dem ganzen. Del Toro vor seinem wirklichen ernsthaften Durchbruch, Philippe als etwas konfliktbehafteter Newcomer, Lewis auf der Höhe ihrer Karriere und Caan, dazu einige krasse Locations, jede Menge Waffen und ab gehts. The Way of the Gun fängt dabei recht zahm und kompliziert an, versucht sich zur Mitte hin sogar ein wenig in „Grandeur“, versickert dann aber in einer hinausgezogenen Schießerei und liefert ein Ende ab das halb vorhersehbar, halb enttäuschend ist.

Was mich nachhaltig beschäftigt ist, was eigentlich jetzt der Punkt der Geschichte ist. Wie oben erwähnt fehlt ein wenig Substanz bei den Hauptfiguren, die dann in dem Gewirr der Story untergehen. In dieser Oberflächlichkeit ähnelt der Film diversen seiner Genrekollegen aus den späten 80ern. Ja, es knallt, es wird gut gespielt und man fühlt sich unterhalten, aber man hat alles schnell wieder vergessen und guckt hin und wieder auf die Uhr. Ein klassisches Frühwerk? Ich finde nicht, handwerklich ist das ansonsten ja auch sehr solide gemacht. Insgesamt ein lohnenswerter Film mit gutem Unterhaltungs- und ein klein wenig Kult-Wert, aber nicht so gut wie sein Ruf. Finde ich.

Koch bringt den Kultfilm in zwei Mediabook-Varianten in den Handel. Der Film ist dabei in Deutsch und Englisch je in einer originalen Stereo-Tonspur genießbar (2.0) oder als 5.1 Upmix (getestet Englisch 5.1 DTS-HD MA). Untertitel gibt es ebenfalls Deutsch und Englisch. Der Ton kann sich dabei echt hören lassen, von den Ballereien bis zur Musik und auch die Dialoge bleiben gut verständlich. Das Bild sieht auch sehr gut aus, man merkt aber dass man es auch digital ordentlich angefasst hat. Gut scharf, saubere Kontraste und recht frei von Schmutz. Nur wenige Szenen zeigen echte Schwächen.

In Sachen Extras gibt es einen Audiokommentar mit Christopher McQuarrie und Joe Kraemer dem Komponist des Soundtracks (ein recht interessanter und auch unterhaltsamer Kommentar, aber man muss schon sehr hohes Interesse am Film haben um so tief einsteigen zu wollen). Letzterer tritt auch für einen separaten Audiokommentar nochmal an der die isoliere Musikspur begleitet. Dann gibt es ein Featurette über die Dreharbeiten (eigentlich nur ein paar Behind-the-Scenes Aufnahmen, insgesamt 6 Minuten) und sechs Interviews mit all den Darstellern, sowie Trailer und eine  Bildergalerie.

Mediabook bei Amazon kaufen (Cover B)

Die BluRay wurde uns freundlicherweise von Koch Films zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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