Tollkühne Flieger

The Great Waldo Pepper (Tollkühne Flieger) ist ein Abenteuerfilm von 1975. Unter der Regie von George Roy Hill (The Sting, Butch Cassidy and the Sundance Kid) spielt Robert Redford (Der Elektrische Reiter) den legendären Luftakrobaten in einem leichtherzigen Periodendrama mit großartiger Besetzung, das bei Koch Media auf BluRay erhältlich ist.

Nebraska in der Zwischenkriegszeit. Waldo (Redford) arbeitet als Kunstflieger und zieht von Ort zu Ort um Kleingeld mit einfachen Tricks und Überflügen zu verdienen. Sein erst Konkurrent, dann Kumpan Axel (Bo Svenson) verlieben sich beide in Mary Beth (Susan Sarandon). Doch immer gewagter müssen die Stunts werden, um die örtlichen Schaulustigen auf die Bühne zu bringen. Als ein tragisches Unglück passiert bei dem Mary ums Leben kommt, entzieht man Waldo uns seinen Kollegen die Lizenz. Sein Ingenieurfreund Ezra (Herrmann) muss die selbst konstruierte Einflügelmaschine für die erstmalige Vorführung eines Außenloopings selbst fliegen – und stirbt vor den Augen aller Schaulustigen, niemand hilft. Und somit wird aus dem Spaß bitterer ernst, und die Sensationsgier der Menschen wird auf grässliche Art und Weise offenbart.

Es zieht die arbeitslosen Flieger nach Hollywood, um sich als Stuntflieger unter teils falschen Namen eine neue Existenz aufzubauen, bis die zivile Flugaufsichtsbehörde in Person von xx (Geoffrey Lewis) auch dort so hart durchgreift wie bereits im Osten der Fall. Auf einer Filmproduktion trifft Waldo auf Ernst Kessler (Bo Brundin), den leibhaftigen deutschen Piloten und Lieblings-Gegensacher aus den Geschichten, mit der er bislang jedes Fräulein rumgekriegt hat. Waldo selbst war es im Krieg verwehrt, Kessler im Luftkampf zu begegnen, also freut er sich, vor der Kamera die Luft mit ihm zu teilen….

George Roy Hill gilt als einer der ganz Großen Filmemacher. Seine mitreissenden, herzlichen Dramen gehören mit zu dem besten was Hollywood zu bieten hat. The Sting gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, und wer in Butch und Sundance nicht die beste Buddy-Comedy erkennt die je gefilmt wurde, hat es nicht verstanden. In The Great Waldo Pepper nimmt er sich ein Thema, das mir jetzt nicht so liegt, die Fliegerei aus dieser Epoche kann heute auch nicht mehr so überzeugen wie vielleicht damals. Wenn man erstmal durch die – allerdings immer noch recht gelungenen – Stunts sieht, und sich auf die Geschichte einlässt, erkennt man auch in dem Film einen echten Hill: Waldo der von Ambitionen und Schuld gleichermaßen geplagte Wageteufel, Kessler der deprimierte Kriegsheld, dass der Film letztlich in deinem Duell der Lüfte endet, ist dann gar nicht mehr unbedingt der Höhepunkt. Dass die beiden in einem persönlichen Gespräch sich das sagen, was von vorne herein klar ist, dass sie in der Luft ohne Worte gleichsam ihre Befriedigung suchen – und unten auch die Aufsichtsbehörde mitfiebert, in Person gewissermaßen das fleischgewordene Regulierung des amerikanischen Entrepreneursgeist, macht den Film in den letzten Minuten so wirkungsvoll, man möchte fast das doch etwas dünne Drehbuch vergessen, dass dem Film in der ersten Hälfte so viel an Unterhaltungswert raubt.

Besonders schön ist natürlich an Redfords Seite der prima gelaunte Bo Svenson (Inglorious Bastards), doch auch einige andere kleine Cameos gibt es, so z.B. Margot Kidder (The Amityville Horror). Es ist allerdings die große Redford Show, der hier eine Glanzleistung abliefert. Schade ist es um Sarandons Rolle, aber das ist wie gesagt in der ersten Hälfte, in der finde ich das Drehbuch einfach schwächelt. Auch die Rolle von Kidder macht kaum Sinn, irgendwie gibt es da viel unvollendetes Füllmaterial. Es fehlt dem Film an Charakterentwicklung, man hat viel Laufzeit einfach in Flugszenen investiert. Es ist nicht der beste Film des Regisseurs, auch nicht ein herausragender Film, aber dennoch ein sehr schöner, wenn man sich darauf einlässt.

Die BuRay kommt ziemlich solide daher. Das Bild ist zumeinst, aber nicht immer, recht farbenfroh und weist gute Kontrastwerte und Schärfen auf. Letzteres ist aber vielfach auf etwas zu viel (wenn man mich fragt) Kantenglättung zurück zu führen. Das Material an sich lässt weniger Detailreichtum erkennen, und schwächelt auch an vielen Stellen. Da hat man dann aber lobenswerter Weise nicht zu viel digital nachbearbeitet (weniger ist besser). Insgesamt ein recht gutes Bild, wenn auch mit Abstrichen. Der Ton (Originalton getestet) klingt ziemlich solide, das Brummen der Rotoren kommt gut rüber, und man kann einen Hauch von Stereo erahnen, Dialogverständlichkeit ist ebenfalls gut. Sowohl diese als auch die Synchronfassung liegen in DTS-HD MA 2.0 vor, es gibt Untertitel in beiden Sprachen. Als Extras gibt es lediglich den Trailer, die Super-8 Fassung und eine Bildergalerie.

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Die BluRay wurde uns freundlicherweise von Koch Media zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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