Urban Warriors

Brad Milford (Karl Landgren) befindet sich 500 Fuß unter der Erde, in einem modernen Computer-Centrum, als die Atomdetonationen des Dritten Weltkrieges die Erdoberfläche erschüttern. Mit zwei Kollegen kämpft er sich zurück ins Freie. Ihnen bietet sich ein Bild der Zerstörung und des Grauens. Nicht nur Städte und Landschaften sind verwüstet, sondern auch die Gehirne der letzten Überlebenden, die zu killenden Mordmaschinen mutiert sind. Als sie in die Hände der Bestien fallen, gelingt es nur Brad – mit Hilfe der schönen Angela – lebend zu entkommen. Allein beginnen Sie den fast aussichtslos scheinenden Kampf um das Überleben der Menschheit und die Zukunft des Planeten Erde. Brad und Angela kämpfen allein gegen die „MAD – MONSTERS“, ehe der letzte Funke Leben zu erlöschen droht. (VPS-Video)

Der Dritte Weltkrieg hat begonnen und innerhalb der Zeit, in der man einen schönen Rindfleischeintopf langsam kochen lassen könnte, ist er auch schon wieder vorbei. Der Planet wurde vernichtet, wobei nichts weiter als ein Ödland voller Kannibalen-Mutanten und Wahnsinnigen übrig geblieben ist, die alle ihre Liebe zum Fahren von Dirtbikes, zum Einkaufen bei Hot Topic und zu einer guten, herzhaften menschlichen Mahlzeit teilen. In einem Labor unter der Erdoberfläche sind sich drei Wissenschaftler der schrecklichen Ereignisse, die sich über der Oberfläche ereignet haben, nicht bewusst. Allerdings vermuten sie, dass etwas nicht stimmt, nachdem sie die durch diese nukleare Katastrophe verursachten Beben mitbekommen haben. Nachdem sie ungefähr fünfzehn Minuten damit verbringen, dem Wissenschaftler durch schlecht beleuchtete, dunkle Höhlen zu folgen, machen sie sich auf den Weg nach draußen und an die Oberfläche, nur um herauszufinden, dass die Welt, die sie einst kannten, nicht mehr ist. Die drei Wissenschaftler stoßen auf Nahrung und finden eine Unterkunft, doch es dauert nicht lange, bis sie erfahren, dass sie nicht die einzigen sind, die nach einer Kleinigkeit zu Essen suchen, als sie mit den URBAN WARRIORS konfrontiert werden! Eigentlich kaum zu glauben, dass die Mutanten die Urban Warriors sein sollen, denn tatsächlich passt die Bezeichnung eines „Urban“ Warrior hier zu niemandem. Trostlose Wüstenkrieger wäre eventuell angemessener!? Was auch immer…

Unter der Regie von Giuseppe Vari (La padrina / Lady Dynamite, 1980) stellt Urban Warriors aus dem Jahr 1987 einen italienischen postapokalyptischen Film dar, in dem drei Wissenschaftler gegen eine Gruppe verrückter Mutanten im S & M / Punk Rock-Stil in einem umfassenden Kampf ums Überleben antreten. Während zwei der Wissenschaftler im postapokalyptischen Sand so gut wie nichts wert sind, konzentriert sich der Film einen Großteil seiner Zeit auf Brad (Bruno Bilotta), den dritten Wissenschaftler, der genauso schlau ist, wie er einen hervorragenden Körperbau vorzuweisen hat. Mit einem Gesicht, das nur eine Mutter lieben kann, serviert Brad viele der besten Action-Momente des Films, insbesondere in einem frühen Kampf, in dem er auch eine Mischung aus bescheiden zusammengestellten Kampfkunstbewegungen und beeindruckenden Parkour-ähnlichen Fähigkeiten zeigt, die er dazu benutzt, um die Mutanten in eine verlassene Fabrik zu locken.

Urban Warriors verspricht, wie die meisten Filme dieses Genres, mehr als er liefern kann. Es existiert zwar die zuvor erwähnte Actionsequenz (mit Brads mächtigen Bewegungen), die beeindruckend genug war, um wirklich erwarten zu können, man hielte eine echte kleine Perle des Genres in seinen Händen. Nach diesem Moment kommt die Action jedoch nie wieder richtig in die Gänge. Zumindest nicht auf dem Niveau dieser früheren Szene. Dafür gibt eine ordentliche Anzahl von Verfolgungsjagden (als Actionfüller) mit Autos und Dirtbikes (die dazu führen, dass jeder Fahrzeugtyp über den Rand einer Klippe in Richtung eines feurigen, explosiven Endes fährt) durch die Wüste oder durch die apokalyptische Landschaft, wenn man denn wünscht es so zu nennen. Dann gibt es gegen Ende des Films eine mittelmäßige Schießerei mit schlecht ausgeführten Todesfällen in Zeitlupe zu bestaunen, die schlecht genug sind, um nicht nur bei Sam Peckinpah Durchfall zu erzeugen. Abgesehen davon gibt es sehr wenig, was um Aufmerksamkeit bettelt, außer Malisa Longos nackten Brüsten natürlich.

Jeder Film, der den Zuschauer auf einem lang erwarteten Endkampf zwischen der Hauptfigur Brad, der ein knallharter Bursche ist und dem Anführer der Mutanten (gespielt vom monströsen Alex Vitale) sitzen lässt und diesen nicht abliefert, steht kurz davor in die Tonne gekloppt zu werden. Unabhängig davon, wie enttäuschend sich Urban Warriors in der Action-Abteilung gestaltet, ist trotzdem noch genügend Unterhaltung vorhanden, um dem Film eine sehr großzügige gute Bewertung zu geben. Dieser Film ist jedoch niemandem zu empfehlen, der kein Fan des italienischen Kultkinos im Allgemeinen und billigem italienischen postapokalyptischen Kino (oder Fan von Rockit – Final Executor, 1984) im Besonderen ist. Ansonsten kann man den Film nur mögen … eventuell wird man mehr oder weniger enttäuscht werden, doch das hat wohl hauptsächlich damit zu tun, wie viel man sich von Urban Warriors versprochen hatte, so albern das auch klingen mag.

Giuseppe Vari sollte Italo-Kino Liebhabern hauptsächlich für seine größtenteils wirklich guten Western, wie Prega il morto e ammazza il vivo (Der Mörder des Klans, 1971) mit Klaus Kinski bekannt sein. Außerdem war Signore Vari noch für die folgenden, durchaus (mehr oder weniger) erwähnenswerten Western verantwortlich, die Urban Warriors‘ Qualitäten bei Weitem übertreffen dürften: Degueyo/ Für Dollars ins Jenseits (1966); Un poker di pistole/ Poker mit Pistolen (1967); L’ultimo killer/ Rocco – Ich leg‘ dich um (1967); Con lui cavalca la morte/ Tödlicher Ritt nach Sacramento (1967); Un buco in fronte/ Ein Loch in der Stirn (1968) und Il tredicesimo è sempre Giuda/ The Last Traitor (1971).

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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