Wild Men

Wild Men

Vildmænd (Wild Men) ist ein dänischer Film von Thomas Daneskov (Eliten) aus dem Jahr 2021.

Der Däne Martin (Rasmus Bjerg) ist ein Aussteiger, er lebt seit kurzem im Wald im Süden von Norwegen,. Er hat die Arbeitswelt satt, will den Kopf frei kriegen und campt auf dem Berg, jagt mit Pfeil und Bogen und kleidet sich in Pelzen. Zurück zur Natur! Doch sein Selbstfindungstrip stößt früh auf Probleme. Denn er ist kein professioneller Wildnisexperte, und schon bald hat er zu viel Hunger. Verzweifelt raubt er quasi eine Tankstelle aus, was ihn zum Gegenstand polizeilicher Ermittlungen macht. Als ob das nicht genug wäre, läuft ihm der Schmuggler Musa (Zaki Youssef) über den Weg, der verletzt im Wald liegt nach einem Unfall Auto gegen Elch. Martin hilft ihm, im Glauben er sei ein Wanderer. Musa wiederum glaubt, dass seine anderen Schmuggler-Kollegen tot seien. Beides entpuppt sich als falsch, und nun sind die beiden auf der Flucht vor der Polizei, während die versucht, zu kapieren was eigentlich los ist, angefangen von Meldungen eines wilden Wikingers der Tankstellen überfällt….

Wild Men ist eine Art schwarze Komödie, und ich habe auch ein paarmal herzhaft gelacht. Martins Abenteuer in Südnorwegen als Wildmensch sind grundsätzlich etwas absurd. Das liegt auch daran, dass er nicht der hellste ist bzw. doch auch eher ein wenig ein Tollpatsch in einer Situation die er sich zwar ausgesucht hat (und er geht auch darin auf), aber er ist eben nicht gut darin. Jagd, Orientierung, Erste Hilfe, was Martin zur Schau stellt ist in etwa auf dem Niveau Youtube-Lehrgang (und davon gibt es gute, aber ob Martin die alle gesehen hat).

Ebenso absurd aber ist die Art und Weise wie er mit der Welt um sich kollidiert, angefangen von der eher behäbigen Polizeitruppe, von der der örtliche Polizeichef noch der kompetenteste ist, aber sich mit eher nichtsnutzigen Mitarbeitern herumschlagen muss. Martins Frau weiß schon mal gar nichts davon was Martin so treibt, noch nicht einmal dass er in einer Midlife-Crisis steckt, und als erstmal allen einigermaßen klar ist was Sache ist, fährt die Situation eigentlich auch schon an die Wand und eskaliert. Und man kann es schon ahnen: das wird auch recht blutig.

Bjerg (Flame and Citron, Sons of Denmark) spielt den Aussteiger großartig, innerlich zerrissen zwischen seinem Wunsch zur Flucht aus der zivilisierten Welt, großartig sein Rant gegen Briefkästen, und seiner Liebe zu seinen Töchtern und Hunger nach lieb gewonnenen Lebensmitteln. Am Ende ist es Musa, der eine Ziege erlegt, nicht er. Dabei ist der Film nun nicht durchgehend lustig sondern schon auch ernst und sozialkritisch, mal von der Schmuggelei zwischen Dänemark und Norwegen abgesehen. Außerdem wurde der Film von einem Amoklauf überschattet, der zur Verschiebung des Kinostarts letzten Herbst führte. Zufällig sorgte ein Däne mit Pfeil und Bogen für Tote und Verletzte, eine schreckliche Parallele zu diesem Film.

Die BluRay bietet total solides Bild, das viel aus dem Wildnis-Setting macht und keine Schwächen aufweist. Der Ton (sowohl Deutsch als auch Dänisch in 5.1 DTS-HD MA, letzteres getestet) klingt auch astrein, man sollte sich aber keine Kapriolen erwarten, der Film ist trotz alledem eher ruhig und dezent, und so klingt er auch. Es gibt optionale deutsche Untertitel, und außer dem Trailer keine Extras.

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Wild Men
Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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