Worth (Der Fall 9/11)

Worth (bei uns als Der Fall 9/11 – Was ist ein Leben wert im Handel) ist ein Drama basierend auf (leider) echten Geschehnissen von 2020 mit Michael Keaton in der Hauptrolle. Der Film handelt von dem renommierten Anwalt Ken Feinberg (Keaton), der sich pro-bono ins Spiel bringt, einen Entschädigungsfonds für Hinterbliebende der Anschläge des 11. September 2001 abzuwickeln. Diesen hatte der US Kongress aufgelegt, unter anderem damit nicht tausende von Einzel- und Sammelklagen jahrelang die Gerichte lähmen (und evtl. Fluggesellschaften dabei ruinieren).

Er und sein Team (allen voran Camille, gespielt von Amy Ryan) haben weitreichende Freiheiten, eine Übereinkunft mit den Hinterbliebenen zu erzielen und eine Entschädigungssumme zu errechnen. Schaffen müssen sie es, mindestens 80% der Hinterbliebenen als Petenten zu vereinen. Er setzt dabei zuerst auf eine Formel, denn er soll den ökonomischen Verlust ermitteln. Dass das zum Beispiel für die ohnehin gut betuchten eine beträchtliche Entschädigung bedeuten würde nimmt er in Kauf, er geht die Sache emotionslos an. Doch als der Hinterbliebene Charles Wolf (Stanley Tucci) eine Kampagne startet, beginnt er umzudenken, und befasst sich intensiver mit den individuellen Schicksalen von denen er glaubt, eine mathematische Formel könnte ihren Lebenswert erfassen….

Worth ist weder ein Gerichtsdrama noch ein Historienfilm der die Anschläge nacherzählt. Es ist wie schon der Titel sagt, eigentlich ein Video Essay über die Frage des Werts eines Menschenlebens. Dabei erfährt man leider als Zuschauender reichlich wenig darüber, was das Gesetz denn noch tatsächlich vorgab, und worüber man sich zwei Jahre gestritten hat. Der Film behandelt nicht wie der Fall in den Medien dargestellt oder in der Politik diskutiert wurde. Es ist hingegen ein eher persönlicher Film, der in bester amerikanischer Manier von einem geläuterten Mann erzählt, der mit besten Absichten erstmal scheitert, dann eine Lektion lernt, und dann sich Respekt verdient und gutes Tut. Das soll jetzt nicht despektierlich klingen, es ist ein aufwühlender, gut gespielter Film. Regisseurin Sara Colangelo (The Kindergarten Teacher) versäumt aber gänzlich, eine analytische Ebene zu erreichen, die über ein kleines Bühnendrama hinausgeht. Das lässt den Film auch extrem zäh wirken, da nicht viel passiert. Ein sehenswerter kleiner Film, aber ein wenig auch eine verpasste Chance, etwas mehr aus dem Stoff zu machen als eine Art Dokudrama.

Die BluRay bietet erstklassiges Bild mit viel Schärfe und Details, und guten Ton. Der Film ist ruhig und Dialog-getrieben, also sollte man von der 5.1 DTS-HD MA Spur nicht viel erwarten (Englisch getestet, deutsche Synchronspur auch dabei). Es gibt optionale deutsche Untertitel und Trailer, sonst aber keine Extras.

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Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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