Zähl bis Drei und Bete (3:10 to Yuma)

3:10 to Yuma

3:10 to Yuma (in Deutschland damals unter dem Titel Zähl bis Drei und Bete erschienen, während man das 2007er Remake mit Todeszug nach Yuma übersetzt hatte übrigens) ist ein Westernklassiker von 1957 mit Glenn Ford und Van Heflin in den Hauptrollen.

Rancher Dan Evans (Van Heflin) bemerkt wie eine Gang die Postkutsche nach Bisbee überfällt, unter Zuhilfenahme seiner Rinder als Wegblockade. Der Kutscher wird erschossen. Die Bande zieht weiter, und als sich der Raub herumspricht, stellt der Marshall eine Posse zusammen um die Gang zu finden, doch sie wissen nicht wer die Täter waren. Evans hingegen hat Ben Wade (Glenn Ford) erkannt, also macht er sich auf nach Bisbee um dem Marshall zu helfen, Wade zu verhaften während seine Bande dabei ist, Verfolger abzulenken. Kutschenbetreiber Butterfield verspricht 200 Dollar für die Überführung von Wade nach Contention City, wo es ein sicheres Gefängnis gibt. Evans willigt ein und nach einer Ablenkungsaktion reitet er aus, während Wades Handlanger Charlie (Richard Jaeckel) ihm auf den Fersen ist….

3:10 to Yuma

An das Remake kann ich mich eigentlich nicht mehr erinnern und der hier war mir schandhafterweise auch noch komplett neu, insofern ein frisches Filmerlebnis kann man sagen. Vorweg, es ist ein großartiger Film: spannend, dramatisch, vielschichtig, gut gespielt, gutaussehend. Einer der besten Western die ich kenne, und ich kenne zwar nicht alle aber ich gucke seit Jahren wirklich viele, der hier sticht hervor. Was macht den Film so besonders?

Zunächst der interessante Antiheld. Dan Evans wird vornehmlich wegen des Geldes motiviert, aber ein wenig liegt ihm auch Ehre und Ansehen am Herzen. Was seine Söhne zum Beispiel von ihm denken und ob er seiner Frau eine bessere Zukunft bieten kann als Mann der Taten, das beschäftigt ihn und treibt ihn innerlich an, obwohl er es nicht so gerne zugestehen möchte.

Und dann ist da Ben Wade. Der ist zwar ein übler Bursche, keine Frage. Aber er ist dennoch charmant, wortgewandt, nicht impulsiv, und überzeugend. Es ist eine sehr interessant Konfrontation zwischen zwei herrlich interessanten Charakteren, großartig gespielt von Heflin und Ford. Die Romanvorlage ist hier von Elmore Leonard, meist an Garant für interessante Charaktere und messerscharfe Dialoge. So auch hier.

3:10 to Yuma

Und dann tickt die Uhr…. somit ist der Film im Grunde gar nicht so viel anders wie High Noon. Nur diesmal ist die Konstellation eine andere, es ist nicht der Marshall, der von den gewöhnlichen Leuten alleine gelassen wird, es sind die gewöhnlichen Leute, die den Mut aufbringen gegen eine Übermacht von Übeltätern den Mörder und Räuber auf eigene Faust ins Kittchen zu bringen.

Sehr erfrischend dabei ist, dass nicht eine Posse von schießwütigen Städtern den Bankräubern hinterher jagt, sondern eine Gruppe offensichtlich Erwachsener, die Eben hier tun müssen was getan werden muss, so wie die freiwillige Feuerwehr wenn halt der Saloon mal brennt. Eine sehr abgeklärte Situation, aber hinzu kommt, dass sie ja wissen dass Wades Gang in der Gegend wartet, also sind sie schlau genug, eine Finte zu versuchen bis Evans mit Wade durchbrechen kann.

3:10 to Yuma

The town drunk gave his life because he believed that people should be able to live in decency and peace together. Do you think I can do less?” fragt Evans am Ende seine Frau. Hier geht es nicht um Egos, um Geld oder Abenteuerlust sondern um grundlegende Vorstellungen vom Wert des Lebens, für Dan, aber auch für den prototypischen Mann im wilden Westen generell. Wer ist man, wenn man nicht seinen Mann stehen kann? Dass er aber von vermeintlichen Wunschvorstellungen seiner Frau und den Leuchtenden Augen seiner Söhne getrieben scheint und nur vermeintlich vom Geld, und an dritter Stelle von Ehre an und für sich, macht den Film komplex und nicht so schwarz-weiß wie sein Bild. Und am Ende ist auch Wade ein Ehrenmann, wenn auch ein brutaler, rücksichtsloser.

3:10 to Yuma

Apropos Bild. Das sieht auf dieser BluRay sehr gut aus, mit satten Kontrasten, viel Detail und viel Filmgefühl trotz der sicherlich ordentlichen digitalen Nachfiltrierung, die man aber immerhin nur selten wirklich aggressiv im Blick hat. Grundsätzlich sieht der Film hier wirklich großartig aus! Nicht nur bin ich eh ein Fan von schwarz-weiß, aber hier ist das ja trotzdem Breitbild und kommt mit wirklich epischen Bildern daher. Was den Ton betrifft so hat man die Wahl zwishen 2.0 Mono auf Deutsch oder English, sowie einen 5.1 Upmix Englisch (eher nicht notwendig, aber er klingt insgesamt etwas aufgeräumter als die mono Spur, Surround braucht man sich aber nicht erwarten). Es gibt englische und deutsche Untertitel. Etwas mager sieht es bei den Extras aus, nur der Trailer und Bilder sind dabei. Allerdings hat die Criterion (USA/UK) auch nicht gerade tonnenweise Extras, und das Featurette der französischen Scheibe müsste man halt untertiteln….

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3:10 to Yuma
Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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