Covert Operation

Das Cover-Motiv weckt zunächst falsche Hoffnungen. Covert Operation – Im Visier der Feinde (The Borderland) ist kein Militär-B-Actioner mit Mark Dacascos oder Jarhead 3. Gabriel ist in dem Film eine Art Geheimdienst-Vollstrecker und Mann fürs Grobe. Eigentlich hat er von seinem Tun die Nase voll und möchte aussteigen. Sein Vorgesetzter macht ihm den verlockenden Vorschlag, noch eine Mission zu übernehmen und danach sei er raus. Ein britischer Geheimdienstler ist irgendwo im Grenzgebiet von Nord-Korea verschwunden. Gabriel soll ihn finden und, falls nötig, retten. Vor Ort angekommen gerät er jedoch selbst in Gefangenschaft und findet sich in einer nordkoreanischen Militärbasis wieder. Dort werden die Gefangenen natürlich nicht gerade mit Milde und Güte behandelt. Gabriel ergreift eine Chance zur Flucht und muß sich nun, zusammen mit anderen Gefangenen, zurück in die Freiheit kämpfen.

Auch hier eindeutig Preisklasse B – C. Nach dem Auftakt in Hongkong spielt der Film nur noch an/in einer Location. Die Action besteht aus Martial Arts, Messerkämpfen und Schießereien. Unerwartet kommt allerdings ein völliger Gaga-Humor hinzu, den man erst nicht kommen sieht, der aber den restlichen Film durchzieht. Zum Beispiel findet sich in Nordkorea offenbar an nahezu jeder Wand ein Bild von Kim Jong-un. Selbst Tresore sind hinter seinem Bildnis versteckt, er lächelt erhaben als Schlüsselanhänger, von Kühlschranktüren und klebt auf kleinen Modellen von Atomraketen in einem Besprechungsraum. Auch die Landkarte, die dort zu sehen ist, muß man mal genauer betrachten. Reis in einer Lagerhalle stammt aus einer UN-Hilfslieferung, Soldaten müssen ihre Taschenlampen mit einem Dynamo betreiben und ein Offizier vergißt, daß man, durch die kugelsichere Verglasung eines Jeeps auch nicht von innen nach draußen schießen kann. Und ein Soldat wird für die Lektüre des Magazins „Ass & Tits“ sofort von seinem Vorgesetzten erschossen.

[amazon_link asins=’B01MXWN5IO‘ template=’ProductAdRight‘ store=’nischenkino-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’334078ce-ea5d-11e6-84e5-9f5ab9cf8171′]Solche Gags kommen völlig aus dem Nichts und bilden einen merkwürdigen Kontrast hinsichtlich der, doch recht brutalen, Kämpfe. In der Produktion hatte übrigens Bey Logan seine Finger im Spiel. Könnte mir vorstellen, der Humor ist auf seinem Mist gewachsen. Ein guter Film ist Covert Operation im Endeffekt natürlich nicht. Die Actionszenen sind kompetent umgesetzt, Schauspielkunst oder Spannungsdramaturgie eher Nebensache. Anschaubar (und für ein paar Lacher gut) ist der Unfug von Mathieu Weschler aber schon. 5/10

Andrew Woo

"You don't butt in line! You don't sell drugs! You don't molest little children! You don't profit off the misery of others! The rules were set a long time ago! They don't change!"