Kelly der Bandit

Ned Kelly (Kelly der Bandit) ist ein Australisch-Englischer HIstorienfilm von Tony Richardson aus dem Jahr 1970 mit Mick Jagger (The Rolling Stones) in der Hauptrolle als der legendäre australische Bandit Ned Kelly.

Ned Kelly (Jagger) kommt von einem „Ausflug“ in den Knast zur Familienfarm zurück. Mutter und Brüder freuen sich, doch die Schikane der armen irischen Familie durch die britische Polizei geht weiter. Die Gemeinde sieht sich regelmäßig Polizeitbrutalität und Willkür ausgesetzt, teils unterstützt durch die reicheren Landbesitzer. Sich zu wehren ist fatal. Als Mutter Kelly verhaftet wird, müssen Ned und sein Bruder sich um die Familie kümmern, die harmlosen Versuchen lassen sie immer weiter ins illegale driften und schon bald sieht sich Ned in der Position eines wahrlichen Rebellen und Outlaws, der eine Bande von Gleichgesinnten um sich gescharrt hat mit denen sie die Briten schikanieren. Obwohl nicht ursprünglich politisch, erkennt er bald das Mobilisierungspotential und will gar die unabhängige Republik Victoria ausrufen…..

Die Geschichte von Ned Kelly dürfte heutzutage allen bekannt sein, auch außerhalb Australiens. Zu oft wurde das Leben des australischen Robin Hood schon verfilmt. Angeblich hatte es diese Verfilmung dann auch anfangs nicht leicht: Jagger war als Wahl für die Hauptrolle ebenso umstritten wie die Filmlocations. Die Besetzung erfuhr ein weiteres Downgrade: Jaggers damalige bessere Hälfte, die Sängerine Marianne Faithful, trennte sich von ihm und erkrankte, Kellys Schwester wurde dann durch eine unbekannte Schauspielerin besetzt. Nach zehn Wochen dreh war der Film im Kasten, aber nicht ohne dass sich Jagger verletzte, Teammitglieder krank wurden und Brände Ausstattung zerstörten. Ein Film der wahrlich unter einem schlechten Stern stand.

Umso trauriger dann, dass der Film auch in seiner inhaltlichen Bewertung wenig überzeugt. Es wäre ihm ja zu wünschen gewesen dass er zumindest ein künstlerischer und kritischer Erfolg wäre. Das sehe ich nicht so. Mick Jagger, Rock and Roll Ikone, taumelt völlig überfordert und gesegnet mit dem schauspielerischen Talent einer Klobürste (hier anfangs sogar mit passender Frisur) durch diesen unterdurchschnittlichen Down-Under-Western. Wie viele Kritiker vor mir schon angemerkt haben, es ist faszinierend, wie sehr dieser Ausflug in ein anderes Medium für den Star daneben ging. Der Film überzeugt auch sonst kaum, andere haben bessere Arbeit gleistet, die Story von Ned Kelly zu verfilmen.

Mit über 100 Minuten zieht sich der Film wie Kaugummi. Es gibt einige gute Bilder und durchaus ein paar auch recht solide Momente (es ist nicht so das der Film durchweg unterirdisch ist), aber angefangen von dem völlig deplatzieren Jagger über die Besetzung mit reihenweiser sonstiger unbekannter Gesichter bis hin zu den hölzerenen Dialogen kann der Film maximal Mittelmaß erreichen. Was ich eigentlich mochte waren die diversen Folk Songs (aber passt auch dazu, da es ja eine Legende ist die hier verilmt wird), die geben dem Film einen Hippie Vibe und fungieren fast wie ein Erzähler aus dem Off. Ned Kelly ist ein deprimierender, melancholischer und recht langweiliger Film, der finde ich höchstens für Publikum ist, das Interesse am Thema hat.

Die BluRay von Explosive Media kommt im Pappschuber daher und macht ein wenig auf Sammlergegenstand, sie bietet darüber hinaus aber nicht viel. Das Bild sieht recht ordentlich aus. Überzeugen können vor allem Farben, Texturen und Kontraste, weniger aber die Klarheit des Bildes, dafür wurde es schlicht nicht penibel genug restauriert nach der Abtastung. Das Ergebnis ist aber völlig in Ordnung insgesamt. Kein Referenzmaterial ist klar, aber zufriedenstellende Qualität und Filmgefühl. Der Ton klingt auch okay. Die Dialogverständlichkeit ist nicht immer optimal, sodass schon alleine deshalb Untertitel ganz praktisch sind. Viel Dynamik kann die Spur auch nicht bieten, sie klingt qualitativ aber total in Ordnung (Englisch getestet). Alternativ gibt es die deutsche Synchronfassung in einer Variante mit und in einer ohne Songs. Was es damit auf sich hat ist mir nicht so ganz klar, vor allem da die Songs essentieller Teil des Films sind, fast so wie ein Voiceover. Als Untertitel stehen Deutsch oder Englisch zur Auswahl. Viele Extras gibt es nicht: eine Bildergalerie, den Trailer sowie den deutschen Vor- bzw. Abspann.

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