Das Mädchen mit der Peitsche
Kitten with a Whip (Das Mädchen mit der Peitsche) ist ein Drama von Douglas Heyes aus dem Jahr 1964 mit Ann-Margret und John Forsythe in den Hauptrollen. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von H. William Miller.
Auf der nächtlichen Flucht durch die Stadt (warum wissen wir als Zuschauende zunächst nicht), sucht die junge Jody (Ann-Margret) Unterschlupf in dem scheinbar verlassenen Haus von David Stratton (John Forsythe). Sie legt sich in ein Schlafzimmer und wird erst wach als der Hausbesitzer zurückkehrt. Am nächsten Morgen erlebt dieser eine schräge Überraschung: aus dem Zimmer seiner Tochter kommt eine frech, verführerische Teenagerin die ihn fortan in Schwierigkeiten bringt: im Wissen dass er um ein politisches Amt kandidiert, droht sie, ihre Anwesenheit als Enthüllung preis zu geben und erpresst ihn damit. Er ist zunächst sehr hilfreich gegenüber dem Mädchen, besorgt ihr Klamotten und so weiter. Doch Jody beginnt, ihn zu manipulieren und stellt sein Leben komplett auf den Kopf, reitet ihn immer tiefer rein…. bis die Situation zu eskalieren droht.
Man kennt das so ein bisschen – Filme aus dieser Zeit die auf jugendliche Kriminalität und Gemeinheit, Promiskuität und Erpressung hinführen, nicht zuletzt in Geschichten wie Lolita. Es ist die dramaturgische Umkehr von Unschuld, und es gibt immer eine Figur die zum Opfer wird, wobei es oft (so auch hier) sehr unterbelichtet bleibt woher die Böswilligkeit kommt. Jody scheint hier vorbelastet zu sein, läuft nicht das erste mal weg. Sie erscheint (nicht zuletzt durch das Casting einer sicherlich nicht mehr im Teenager Alter befindlichen Ann-Margret) deutlich reifer und erwachsener als eine typische Teenagerin, doch der Film ist nicht gewagt genug, stärker auf sexuelle Aspekte einzugehen. Somit bleibt es bei Andeutungen, Jodys Auftreten und unterschwelligem Erpressungspotential.
Kitten with a Whip macht seinem Titel alle Ehre. Jody ist zwar ein Kätzchen, aber sie hat die Peitsche in der Hand und lässt David für sie tanzen. Die in den 60ern immer auch in sehr seriösen Rollen avancierende Sängerin und Schauspielerin Ann-Margret (CC and Company, 52 Pick-up) wusste dabei immer auch, mit ihrem verführerischen Image zu spielen, hatte es aber faustdick hinter den Ohren – das kam in vielen ihrer Rollen gut hervor. TV-Tausendsassa John Forsythe (z.B. Immer Ärger mit Harry von 1955) spielt hier recht gut den überrumpelten Bourgeouis, über den schon angedeutet wird dass auch seine Karriere nicht ganz leidenschaftlich Verfolgt ist, er schein hier auch etwas von seinem Freundeskreis getrieben, und in einer Szene wird klar dass vielleicht auch in seiner Ehe er etwas stärker getrieben ist, so sehr scheinen die Nachbarn auch ein Auge auf ihn zu haben.
Douglas Heyes (Beau Geste) inszeniert den Film als einigermaßen packendes klaustrophobisches Drama ohne viel Schnörkel und bedient sich dabei hauptsächlich dem Spiel der Besetzung, zu den oben genannten gesellen sich ein paar weitere teilweise auch bekanntere Gesichter (z.B. Peter Brown) und die gelungene musikalische Untermalung treibt den Film gut voran. Es ist nicht der herausragendsten Film seiner Art und Zeit aber definitiv ein sehr interessanter früher Eintrag in ihrer Filmographie.
Die BluRay von Explosive Media bietet recht gutes Bild, das zwar stark grieselt aber eben ein alter S-W-Film ist. Leider hat das Bild teilweise einen leichten Grünstich. Insgesamt aber völlig in Ordnung und eine gute Präsentation des Films. Der Ton ist ebenfalls sehr gut (Englisch getestet, Deutsch gibt es auch), sowohl Dialoge als auch Musik und Effekte sind gut hörbar und klingen sauber und dynamisch. Es gibt Untertitel auf Deutsch oder Englisch. An Extras gibt es nur den Trailer und eine Bildergalerie.
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