Yes, Chef! (Boiling Point)

Yes, Chef!

Boiling Point (Yes, Chef!) ist ein britisches Drama von 2023 basierend auf dem gleichnamigen und preisgekrönten Kurzfilm.

Der Film erzählt von Chefkoch Andy (Stephen Graham) und wie er und das Team seines Londoner Restaurants kurz vor Weihnachten sich sozusagen durchschlagen. Gäste mit Allergien, unfreundliche Gäste, unangekündigte Restaurantkritiker, faule Mitarbeitende, nicht genug Vorräte und ein alter Freund (Jason Flemyng) dem Andy noch Geld schuldet. Außerdem hat er Stress mit Frau und Kind, all das setzt Andy zu, während er und seine Souschefin Carly (Vinette Robinson) unter Hochdruck versuchen, den Laden zu schmeißen…..

Yes, Chef!

Zunächst ist Boiling Point natürlich mal keine Komödie, wie es das Cover fälschlicherweise behauptet. Der Film basiert auf einem Kurzfilm, schon mit der fast gleichen Besetzung (es gibt auch schon ein Sequel) und ohne diesen gesehen zu haben glaube ich sofort, dass man Potential für eine spielfilmlange Variante gesehen hat. Die knapp über 90 Minuten sind der perfekte Zeitraum für diesen stressigen, beklemmenden und realistischen Einblick in die Gastronomie. Und genau das ist dieser Film: eine spannender, beklemmender, realistischer und letztlich auch tragischer Einblick in den gastronomischen Alltag. Ausgezeichnet in einer Einstellung mit nur wenigen Schnitten eingefangen, klaustrophobisch, hektisch, hyperreal fast schon wirkend. Dabei ist der Titel mehrdeutig: es ist auch ein sogenannter pot-boiler. Ohne zu wissen wie der Film endet, spitzt er sich immer mehr zu, also ob man etwas langsam köcheln lässt und die Hitze dabei immer weiter aufdreht. Es ist ein nervenzerreisendes kleines Kammerspiel das man gesehen haben sollte.

Yes, Chef!

Ein „Kitchen-Thriller“ sagt der Pressetext, das trifft es schon ganz gut. Der Film entwickle „eine enorme Sogkraft“. Das ganze ist so minimalistisch wie brilliant: Der Film spielt nur in dem Restaurant, innerhalb weniger Stunden. Stephen Graham (Boardwalk Empire) spielt (erneut, schon im Kurzfilm) den geplagten Chefkoch. Der wahre Knaller ist aber Vinette Robinson (Sherlock), und auch ein paar wenige andere bekannte Gesichter tauchen auf, wie z.B. Ray Panthaki (Marcella). In den besten Momenten läuft der Film auf Hochtouren, die Schauspieler knallen sich ihre Dialoge um die Ohren während die Dollycam ihnen durch den stressigen Küchenalltag folgt. Regisseur Philip Barantini (Accused, oder als Schauspiler u.a. Band of Brothers) zeigt hier wie man ohne viel Schnörkel einen hochspannenden und tragisch-realistischen Gastrokrimi machen kann, über denn Kritiker und vor allem Gastronomi-Veteranen regelmäßig schreiben wie echt das wirkt und wie plausibel bzw. nachvollziehbar. Boiling Point ist aber finde ich letztlich ein paar Minuten zu kurz, kann sich nicht gänzlich entscheiden welche Figur die zentrale ist, und lässt vieles auch links liegen, ich glaube Barantini wird noch draufsatteln und in diesem Stil nochmal nachlegen, man merkt hier da ist etwas ganz großartiges am werden, der Film selbst ist sehr gut, aber noch nicht meisterhaft.

Yes, Chef!

Die BluRay von Plaion Pictures bietet sehr gutes Bild. Es ist keine UHD, aber ein neuer Film, minimalistisch gefilmt, der nur drinnen spielt. Die Atmosphäre passt und das Bild leistet sich hier keine Schwächen, haut aber logischerweise auch niemanden um. Der Film insgesamt ist recht dunkel, da hätte eine UHD mit HDR natürlich auch glänzen können, aber ernsthaft, das ist hier ein völlig einwandfreies Bild. Beim Ton hat man Deutsch oder Englisch in DTS HD MA 5.1 zur Auswahl (Englisch getestet) und der ist auch solide. Die Dialogverständlichkeit ist nicht immer super, einerseits akkustisch gesehen andererseits aber natürlich die ganzen britischen Akzente die hier aufeinander treffen, wenn man dafür kein gutes Ohr hat, wie ich, braucht man fast die Untertitel. Aber es ist eben auch die Akkustik teilweise. Wenn es noch sauberer für Heimkino abgemischt wäre, würde das aber auch an Authentizität einbußen. Surround Sound braucht man sich hier aber (leider) auch nicht erwarten, da tut sich nicht viel in der Kulisse. Untertitel gibt es nur auf Deutsch. Die Extras, übernommen von Second Sight, bestehen aus dem Interviews mit der Produzentin Hester Ruoff (21min), dem Produzenten Bart Ruspoli (19min), sowie dem Drehbuchautor James Cummings (21min), einem Making of (40min) und den Trailern. Das große – und unverständliche – Manko hier natürlich ist das Fehlen des Kurzfilms. Im Making-of sieht man ein paar Auszüge, aber das wars leider.

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Yes, Chef! BluRay
Die BluRay wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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