Django – Ein Sarg voll Blut / Il momento di uccidere / The Moment to Kill

Die beiden Revolverhelden Django (George Hilton) und Bull (Walter Barnes) kommen in das kleine Städtchen Laredo, wo sie von Richter Warren beauftragt werden, nach verschwundenen 500.000 US-Dollar in Gold zu suchen. Dieser Goldschatz gehörte eigentlich den Konföderierten Staaten von Amerika und wurde von einem Offizier im Kampf ums Überleben irgendwo im Ort versteckt. Doch die einflussreiche Familie Forrester, angeführt vom skrupellosen Jason Forrester (Horst Frank), verwandt mit dem verstorbenen Offizier, hat ein ganz eigenes Interesse, das Gold zu finden. Deshalb versucht sie mit Hilfe einer Gruppe Banditen, die Suche von Django und Bull zu stören. Währenddessen erbittet die eigentliche Erbin Regina Forrester (Loni von Friedl), gelähmt und im Rollstuhl, auch die Hilfe von Django und Bull. Nach vielen Schießereien und Zwischenfällen gelingt es den beiden, die Banditen auszuschalten. Doch nichts ist wie es scheint, und der wahre Drahtzieher hinter der Goldsuche wird enttarnt. Django und Bull sorgen nun mit ihren Pistolen für bleihaltige Gerechtigkeit… (B-Spree Classics)

Django – Ein Sarg voll Blut war Giuliano Carnimeos erster Film als unabhängiger Regisseur, da er herangezogen wurde, als Enzo G. Castellari (der die Originalgeschichte zusammen mit Tito Carpi geschrieben hatte) beschloss, bei dem Film nicht Regie führen zu wollen. Da der Streifen einen charmanten Revolverhelden mit einem mürrischen Side-Kick im Gepäck zu bieten hat, wird er oft als Vorläufer der Trinità-Filme angesehen. Dabei sollte man allerdings beachten, dass es sich hier trotzdem um einen ziemlich gewalttätigen Film handelt: Der ist zwar durchweg mit einem Augenzwinkern versehen worden und Walter Barnes schlägt einem Mann von Oben auf den Schädel anstatt aufs Kinn, doch es gibt kaum Slapstick zu ertragen, während die Gewalt oftmals von besonders grausamer Natur ist. Sogar die Witze versprühen eine gewisse gemeine Note.

Zwei berühmte Revolverhelden, Lord (in der dt. Version Django) und Bull, werden von Richter Warren (Rudolf Schündler, den man sicherlich als „Knörzerich“ aus den Die Lümmel von der ersten Bank Filmen mit Hansi Kraus kennen dürfte) in eine südwestliche Stadt gerufen, um eine Goldreserve im Wert von 500.000 US-Dollar aufzuspüren. Das Gold wurde nämlich in den letzten Tagen des Bürgerkriegs von einem Oberst der Konföderierten versteckt und wird seitdem von allerlei lichtscheuem Gesindel gesucht. Kurz nach ihrer Ankunft wird Knörzerich … ähm … der Richter umgebracht, was Lord und Bull nur zwei Hinweise darauf hinterlässt, wo das Gold versteckt worden ist und zwar den Titel des Lieblingsbuchs des Obersts, Camelot, sowie den Namen der behinderten Tochter des Obersts, Regina. Das Mädchen wird von ihrem Onkel Forrester an einem geheimen Ort außerhalb der Stadt gefangen gehalten und um alle anderen potentiellen „Goldsucher“ abzuschrecken, hat Forrester eine ganze Armee bewaffneter Männer angeheuert. Lord und Bull eliminieren sie zwar alle in einer ganzen Reihe von Schießereien, allerdings gibt es jedoch noch mehr Schurken als die üblichen Verdächtigen…

Carnimeo nannte seinen Film „einen Thriller-orientierten Western“. Es handelt sich zwar um eine Schatzsuche-Geschichte, die allerdings im Detektivstil erzählt wird und mit vielen mysteriösen Hinweisen, zwielichtigen Charakteren und unerwarteten Wendungen angereichert wurde. Zwei der wichtigsten Merkmale des Schnüffler-Genres wurden respektiert: Es gibt zwei Ermittler, den schlauen Detektiv sowie seinen eher plumpen Assistenten und in den letzten Minuten wird eine Enthüllung dargeboten, welche die meisten Zuschauer überraschen wird, die noch nichts darüber gelesen oder gehört haben. Viele Nachtszenen und eine längere Schießerei in einem Schlachthof (!) verleihen dem Film eine gewisse Gothic-Atmosphäre, während der Kontrast zwischen den beiden Hauptdarstellern als bemerkenswert zu beschreiben ist: Hilton blinzelt nicht einmal, wenn sie von Dutzenden von Gaunern umgeben werden, wobei Barnes hingegen den ganzen Film über bodenständig bleibt, letztendlich sind beide unschlagbar, aber dennoch verletzlich. Dies wird im Finale des Films anschaulich dargestellt, wobei Carnimeo zwischen Hilton (der Forresters Handlanger im Schlachthof eliminiert) und Barnes hin und her springt, der in einer geheimen Folterkammer fast zu Tode geprügelt wird und nur dank einer letzten, energischen Anstrengung entkommen kann.

Kameramann Stelvio Massi bietet verschieden schöne Winkel und Frames an, doch da nur wenige Szenen vor Ort gedreht wurden, verleihen die Einstellungen in der Stadt dem Film eine statische, fast theatralische Atmosphäre. Ironischerweise sind die wenigen Außenszenen als besonders gut zu bezeichnen, insbesondere die Eröffnungssequenz, in der Hilton und Barnes zufällig an dem geheimen Ort Halt machen, an dem die Tochter des Obersts gefangen gehalten wird (man bekommt sie sogar für eine Sekunde zu sehen). Die Standortszenen wurden in der Tolfa-Bergkette in der Nähe von Civitavecchia und in der Grotte di Salone in der Nähe von Rom gedreht (wo sich Clint Eastwood in Eine Handvoll Dollar von seinen Wunden erholte). Man wundert sich vielleicht, warum nicht mehr Locations-Szenen gedreht wurden. Es könnte einen budgetären Grund gehabt haben: Einer der Produzenten zog sich zurück, als Castellari beschloss, den Film nicht zu inszenieren. Il momento di uccidere ist als etwas langsam zu bezeichnen (selbst das Finale im Schlachthof fühlt sich langgezogen an), aber dank einer einfachen, jedoch sehr cleveren Handlung sowie einigen guten schauspielerischen Leistungen, bleibt die Sache dennoch enorm sehenswert. Ein großes Lob geht an Loni von Friedl, die als behinderte Tochter des Obersts eine liebenswerte Vorstellung abliefert, indem sie die Rolle ihrer Regina (was übersetzt Königin bedeutet) mit eigenem Kopf anlegt. Selbstverständlich darf Francesco De Masis hervorragender Score nicht unerwähnt bleiben, der vom tollen Titelsong „Walk By My Side“ (von Raoul Lovecchio gesungen) wunderbar veredelt wird.

Django – Ein Sarg voll Blut ist bei B-Spree Classics erschienen.
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  • Seitenverhältnis: 16:9 – 2.35:1
  • Alterseinstufung: ‎Freigegeben ab 18 Jahren
  • Regisseur: Carnimeo, Giuliano, Ascott, Anthony
  • Medienformat: Breitbild
  • Laufzeit: 1 Stunde und 32 Minuten
  • Darsteller: ‎Hilton, George, Frank, Horst, Barnes, Walter, von Friedl, Loni, Schündler, Rudolf
  • Sprache: ‎Italienisch (DTS-HD 2.0), Deutsch (DTS-HD 2.0), Englisch (DTS-HD 2.0)
  • Studio: ‎B-Spree Classics / UCM.ONE (Soulfood)

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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Eine Antwort

  1. EDELZIO SANCHES sagt:

    No Brasil: „Bandoleiros Violentos em Fúria“ com George Hilton, Water Barnes, Horst Frank e Loni Von Friedl. Adoro a trilha sonora também. Realmente esse filme sempre mereceu uma remasterização à altura de sua grandeza.