Eins, Zwei, Drei

Eins Zwei Drei - one two three

One, Two, Three (Eins, Zwei, Drei) ist eine Komödie von Billy Wilder aus dem Jahr 1961.

Der Film handelt von MacNamara (James Cagney), dem Leiter der West-Berliner Niederlassung von Coca Cola. Er freut sich darauf, dass seine Frau (Arlene Francis) und Kinder in den Urlaub fahren, da kann er ungestört seine Sekretärin Ingeborg (Liselotte Pulver) ausführen, die sein Büro managt (und sonst noch was). Doch seine Pläne werden jäh durchkreuzt als sein Chef Mr. Hazeltine (Howard St. John) ihn bittet, sich doch um seine Tochter (Pamela Tifflin) zu kümmern, die er auf Bildungsreise nach Berlin geschickt hat. Das Problem ist, dass die eine kleine Wilde ist und ihm Ärger bereitet kaum ist sie in Berlin gelandet. Tage später stellt sich raus, dass sie den Ostberliner Kommunisten Otto Piffl (Horst Buchholz) geheiratet hat. Als sich dann ihr Papa selbst in Berlin ankündigt steht alles Kopf, um rechtzeitig seinem Chef einen perfekten Schwiegersohn zu präsentieren. Vom guten Willen seines Chefs hängt seine berufliche Zukunft ab…. und vielleicht auch die Ost-West Beziehungen, denn parallel ist MacNamara am verhandeln mit einer russischen Delegation über den Cola Markteintritt in der Sowjetunion.

Eins Zwei Drei - one two three

Dialoge wie Maschinengewehrsalven, eine chaotische Handlung, ein Schrittempo dass man ins Schwitzen kommt und bedeutungsschwere Drehbuchpassagen. Billy Wilder ließ sich hier nicht lumpen und lieferte einen Film ab, der es bis heute in sich hat. Ein grandioses Spektakel voller Ironie, Spaß und Politik – tiefgründig, witzig, hervorragend gespielt. Eine Screwball-Komödie par excellence ist das, komplett mit Montagen aus Szenen im historischen Berlin (doch nur teilweise auch in der östlichen Hälfte gedreht, auch wenn es anders aussieht), waschechten Action-Sequenzen, einer Dosis frecher gesellschaftlicher Satire und jeder Menge Slapstick, darunter Ralf Wolter als russischer Bürokrat, und der gute Horst spielt wie nach 10 Tassen Kaffee. Herrlisch.

Eins Zwei Drei - one two three

Dabei bin ich mir gar nicht so sicher wie ich den Film am ehesten beschreiben sollte. One, Two, Three ist ja zunächst fast ein Kammerspiel, und alles dreht sich um MacNamara und das auch noch hauptsächlich aus der Perspektive seines Büros. Ist es die Geschichte eines verrückten Kapitalisten der sich das Chaos der Zeit zu Eigen macht und auf seinen persönlichen Erfolg aus ist, oder ist es die Geschichte eines bemitleidenswerten Papas, der mit einer völlig undankbaren Situation konfrontiert ist in der er plötzlich rund um die Uhr Feuerwehr spielen muss? Oder ist es eine politische Ost-West Geschichte mit Geheimdienstlern, Kommunisten, Kapitalisten, Grenzlern, Politikern und einer Mauer? Irgendwie stimmt das alles, und in bester Wilder Manier wird man als Zuschauer bombardiert mit Eindrücken und Elementen, die aus seinen Filmen wie soft alles andere als langweilige Set-Pieces machen, sondern wahre Wirbelstürme.

Eins Zwei Drei - one two three

Der Film bietet mit dem hier schon etwas älteren James Cagney einen Glücksgriff. Klar hätte hier auch Jack Lemmon stehen können, aber Cagney bringt etwas mehr staatsmännisches mit, wirkt einerseits betagter, und ist andererseits ebenfalls mega lustig, und rollt mit den Wilderschen Dialogen wie eine Eins. Wer hätte gedacht dass der alte Gangster so witzig sein kann, ich nicht. Cagney ist natürlich großartig, aber Buchholz ist ebenfalls eine Freude. Insgesamt eine großartige Screwball-Komödie vor historischer Kulisse, eingerahmt von leider – bis auf Lilo Pulver – eher etwas an den Rand degradierten Nebenrollen, aber insgesamt ein buntes Ensemble das hier einen wahrlich großen Film auf der Leinwand ultra-lebendig werden lässt.

Eins Zwei Drei - one two three

Die BluRay bietet den Originalton (getestet) und die deutsche Synchronfassung, sowie optionale Untertitel auf Deutsch oder Englisch. Der Ton klingt total solide, da gibts eigentlich nix zu meckern. Man bekommt ein sehr gutes Bild, auch wenn es für meinen Geschmack einen Hauch zu viel Edge-Enhancement aufweist, aber es ist insgesamt moderat. Der Film sieht grandios aus.

Es gibt außerdem eine ganze Reihe Extras mit an Bord. Einmal „Berliner Lektionen – Billy Wilder im Gespräch mit Hellmuth Karasek“ (100min, schlechte Qualität – vor allem des Bildes – aber gut verständlich das reicht, Wilder unglaublich witzig und voller schöner Stories). Dann „Schlöndorff und Wilder „(3min, interessante Kurzinterviews und Intro zum Film) sowie „Wilder über Politik“ (6min, wie das andere aus der gleichen Zeit, ein interview mit Wilder über die Politik der Zeit, die Referenzen und auch seine Ansichten, ziemlich interessant, der Film ist ja auch alles andere als unpolitisch) und letztlich noch ein Deutscher Vorspann, der deutesche Kinotrailer und der Originaltrailer sowie eine Bildergalerie.

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Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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Eine Antwort

  1. Christoph Wolf sagt:

    Oh, wie ich diesen Film liebe. Eine der besten Komödien aller Zeiten.