Quiet Earth – Das letzte Experiment

Quiet Earth

The Quiet Earth (Quiet Earth – Das letzte Experiment) ist ein postapokalyptischer Thriller von Geoff Murphy aus dem Jahr 1985.

Der Wissenschaftler Zac Hobson (Bruno Lawrence) wacht eines Tages auf und es beschleicht ihn ein seltsames Gefühl. Er macht sich auf den Weg zur Arbeit, doch dabei muss er feststellen dass er alleine ist – auf der Welt. Es herrscht Stille, alles wirkt wie in Panik verlassen und liegen und stehen gelassen. Als er langsam mit der neuen Situation zurecht kommt, beginnt er sich auszutoben um mit der Einsamkeit klarzukommen. Doch eines Tages stößt er auf eine weitere Überlebende – Joanne (Alison Routledge), und gemeinsam haben sie eine gar nicht so schlechte Zeit, während er eher heimlich wissenschaftlich zu verstehen versucht was wohl passiert war und was das vielleicht mit seiner Arbeit und der seiner Kollegen zu tun haben könnte, als sie in die Fänge von Api (Pete Smith) einem weiteren Überlebenden geraten…..

Quiet Earth

Dieser neuseeländische Kultfilm weckt natürlich gewisse Assoziationen an I am Legend und dessen Original mit Vincent Price, sowie The Omega Man (der mit Charlton Heston) aber auch Mad Max. Geoff Murphy (Under Siege 2) liefert einen atmosphärisch dichten Endzeit-Thriller der in gleichen Maßen Mystery, Sci-Fi, Abenteuer und Meditation bietet. Ein wenig war mir unklar warum alles, nicht zuletzt Fernsehen, Strom usw, so lange funktioniert, Essen nicht kaputt geht und so weiter, aber vielleicht muss man hier nicht jedes Detail des Drehbuchs auf die Wagschale legen. Angefangen von der Hauptfigur, die wie es dieses Mikrogenre will, mit der neu gewonnenen Einsamkeit zurecht kommen muss, bis hin zum Zusammentreffen mit anderen Überlebenden bleibt der Film den Erwartungen halbwegs treu. Hinzu kommt ein etwas Hollywood-artiger Versuch, in einer Art Himmelfahrtskommando die Situation zu reparieren, der urmenschliche Versuch, der aber womöglich nicht glückt. Gespickt ist der Film zudem mit einigen sehr dezenten soziopolitischen Seitenhieben und auch einem romantischen Element das diese Dreierbeziehung verkompliziert.

Quiet Earth

Trotz des vermutlich geringen Budgets ist The Quiet Earth irgendwie beeindruckend. Ein sehr guter Score, super Kameraarbeit, einige beeindruckende Effekte und Tricks lassen aus dem minimalistischen Film ein Leinwanderlebnis werden das deutlich oberhalb der eigenen Gewichtsklasse kämpft. Dabei bewahrt sich der Film so manches das einen low-budget Indie auszeichnet, aber wie auch Mad Max lässt sich der Film in Production Design und Actionsequenzen letztlich auch nicht lumpen. Dabei gehört mit Sicherheit die Balance aus eher nachdenklich wirkender Mystery und etwas aberwitzigem Abenteuer zu den Gründen warum der Film so gut rüberkommt und sich zum Kultfilm gemausert hat.

Quiet Earth

Plaion Pictures bringt den Film in einem BluRay/DVD Mediabook. Und das war gleichsam – glaube ich jedenfalls – auch das erste Mal dass ich den Film gesehen habe. So oder so ist es eine hervorragende Gelegenheit ihn (neu) zu entdecken. Aus irgend einem Grund hatte ich den Film glaube ich überhaupt nicht auf dem Schirm.

Das Bild sieht hervorragend aus. Zwar zeigt sich manchmal Produktionswert und Alter, generell aber ist es ein gestochen scharfer Transfer, mit sehr guten Kontrasten, lebhaften Farben und klarem Bild. Kantenglättung und Filter bleiben dezent eingesetzt und so der Filmlook präserviert. Es ist eine sehr gute Präsentation des Films. Nicht zuletzt ist es wie erwähnt ja ein Film der von sehr guter Kamerarbeit gekennzeichnet ist, auch mit tollen Licht- und Schatteneffekten, insofern kommt das gut zur Geltung.

Quiet Earth

Beim Ton hat man mehrere Optionen, gewählt habe ich die englische 5.1-Spur. Es gibt auch noch die original Stereospur, und beide Möglichkeiten auch noch für die deutsche Synchronfassung. Die Surround-Spur klingt auch recht gut, nicht zuletzt da der Film schon Dolby Stereo erschien und somit eine gute Grundlage vorhanden war, diese in Teilen noch auf ein paar mehr Kanäle zu verteilen, wovon hier nicht nur Musik und Umgebungsgeräusche sondern auch schlichtweg die Zuhörposition positiv beeinflusst werden (also das Hörgefühl in Bezug auf die Distanz zur Tonquelle – gut ist immer, wenn es nicht so klingt als ob die Tonquelle irgendwie vier Meter hinterm Fernseher ist sondern, eher einen Meter davor). Die Dialogverständnlichkeit ist gut, die Spur sehr dynamisch, es gibt ein paar gaaaanz dezente Tiefen und die Qualität ist auch gut (kein Rauschen, usw.). Es gibt Untertitel auf Deutsch oder Englisch.

Eine ganze Menge Extras gibts auch. Das Featurette „Last Man Standing“ (17min) bietet eine Analyse des Films, seiner literarischen Einflüsse und das „menschenverlassene Welte“ Subgenre von Kim Newman. „What is the Quiet Earth?“ (12min) ist ein weiterer visueller Essay über den Film. Beide Featurettes sind von Arrow Video. Auch mit dabei ist der Trailer, eine Bildergalerie und ein Booklet (stand mir nicht zur Verfügung) mit Texten von Daniel Wagner. Doch richtig wild wird es erst noch. Es sind ganze drei Audiokommentare mit an Bord. Der erste Audiokommentar ist von Produzent Sam Pillsbury. Der ist sehr informativ und natürlich erinnert er sich als Produzent an sehr viele Details zur Entstehung des Films. Als nächstes gibt es einen Audiokommentar von dem leider letztes Jahr verstorbenen Filmkritiker Travis Crawford. Der ist etwas analytischer, geht auf as Genre generell ein und auch die Filmindustrie Neuseelands. Ein sehr spannender Kommentar wie ich finde. Der dritte Audiokommentar ist etwas abgefahren. Mit dabei hier ist der bekannte Austrophysiker Neil deGrasse Tyson und moderieren tut der Filmkritiker Odie Henderson von RogerEbert.com. Es ist eine spannende Kombi, bei der man den Film nochmal mit anderen Augen sieht, meine Präferenz ist aber (wenn ich die jetzt ranken müsste) bei dem von Crawford.

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Quiet Earth
Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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