Airport – Die Edition (alle 4 Filme)

Airport

Gut dass ich keine Flugangst habe. Alle vier Airport Filme geguckt und immer noch Lust aufs Verreisen, das ist doch schon mal was. Airport von 1970 war in vielerlei Hinsicht ein Blockbuster. Der Film war so erfolgreich dass es nicht nur drei weitere Filme gab die mehr oder weniger inoffizielle oder offizielle Fortsetzungen waren, sondern auch das Disasterfilm-Genre maßgeblich mit beeinflusste. Auch die Klamotte Airplane! dürfte wohl im Wesentlichen diese Reihe auf die Schippe genommen haben. Ich habe mir die Filme in der Reihenfolge ihres Erscheinens angeguckt, so wie sie in der Box von Koch Films enthalten sind.

Airport (1970)

Der hochkarätig besetzte Katastrophenfilm, inszeniert als teures Breitbildspektakel, offenbart sich bem näheren Hinsehen zunächst als eine Art Pseudo-Doku. Man taucht in das Treiben eines Flughafens ein und den Herausforderungen vor denen sein Manager (Burt Lancaster) steht, der bei schwierigem Winterwetter den Laden am Laufen hält. Auf der einen Seite der Schnee, auf der anderen die Politik – denn ein Flieger blockiert die lange Rollbahn, und jetzt müssen die Flieger über die anderen Rollfelder starten. Die sind kürzer und erfordern etwas mehr Schub beim abzischen über das nahegelegene Wohngebiet. Dem Flughaften droht die wetterbedingte Schließung. Während Tanya, die Verantwortliche für Kundenbeziehungen (Jean Seberg) sich mit Schwarzfliegern rumschlägt, hebt Pilot Demerest (Dean Martin) und die Stewardess Gwen in die er sich verliebt hat (Jacqueline Bisset) richtung Rom ab – mit einem Attentäter an Bord….

Was für ein Spektakel. Minutiös inszeniert, großartig gespielt und mit für damalige Verhältnisse astreinen Spezialeffekten. Der Film ist keine Minute langweilig und kann auch heute noch vollends überzeugen. Er vereint schön die unterschiedlichen Perspektiven die man mit so einer Besetzung interessant machen kann, allen voran der Technikchef Patroni (George Kennedy), übrigens die einzige Figur die sich durch die ganze Reihe zieht wie ein roter Faden. Was als „procedural drama“ beginnt, perfekt choreographiert wie eine Folge 24 auf dem Flughafen, endet als „nail-biter“ auf der Couchkante. Ein spannender, gut getakteter Thriller ohne viel Schnickschack und mit guten Schauwerten. Ein großartiger Start einer Reihe.

Airport 1975 / Giganten am Himmel (1974)

Dieses mal ist eine 747 auf dem Weg nach Los Angeles, an Bord auch die Frau des technischen Betriebschefs der Airline (George Kennedy), eine totkrankes Mädchen das auf eine Nierentransplantation wartet, jede menge Betrunkene, ein paar Nonnen und die Chefstewardess Nancy (Karen Black), deren Lebensgefährte Flugzeugexperte ist (Charlston Heston). Als eine Propellermaschine das Cockpit rammt, ist Nancy allein gefordert, die Maschine zu landen, mit einem Loch in der Kabine. Dann bricht auch noch der Funkkontakt ab… eine haarsträubende Rettungsaktion steht an.

Weniger minutiös, weniger Pomp, weniger Feinschilff, aber am Ende dennoch recht spannend, wenn auch fast schon zu hahnebüchen. Diesem Sequel fehlt es grundsätzlich etwas an charismatischen Rollen und Produktionswert, man hatte mehr Wert auf den Skandaleffekt gelegt – der verpufft aber ein wenig durch die Prise Unrealismus mit der man das ganze versalzen hat. Das Bild der BluRay geht voll in Ordnung und der Ton auch.

Airport ’77 / Verschollen im Bermuda-Dreieck (1977)

Das private Flugzeug des reichen Unternehmers und Kunstsammlers Philip Stevens (James Stewart) solle eine Gruppe von VIPs, Freunden und Familienmitgliedern von DC zu ihm nach Florida fliegen, wo er ein Museum eröffnet. MIt dabei zum Beispiel eine Kunstkritikerin (Olivia de Haviland), ein Spender (William Holden) und Unterseeexperte Wartin Wallace (Christopher Lee). Doch es haben sich Entführer an Bord geschmuggelt (u.a. Monte Markham), die die kostbare Fracht (es sind viele Gemälde und Kunstgegenstände an Bord) entwenden wollen. Mit den Passagieren und der Crew, allen voran Pilot Don Gallagher (Jack Lemmon) im Betäubungsschlaf, bringen sie den Jumbo unter die Radarzone und weichen vom Kurs ab. Doch über dem Bermudadreieck kommt es zum Absturz und die 747 sinkt auf den seichten Meeresgrund…. es kommt zu einer haarsträubenden Bergungsaktion.

Für den dritten Film hat man sich einen anderen Twist einfallen lassen. Diesmal sind Schurken am Werk, und das Flugzeug stürzt ins Meer. Dramatisch nicht nur die Szenen an Bord, sondern auch die Bergungsaktion am Ende (bei der die Küstenwache authentische Bergungsmethoden zeigen durfte). Lemmon lässt als waghalsiger Super-Pilot die Sau raus, während so manch anderer, inklusive Jimmy Stewart, eher blass aussieht. Kennedy ist natürlich auch wieder mit dabei. Ein unterhaltsamer Film ohne wirkliche Überraschungen, teilweise aber doch recht makaber. Besser als der zweite allemal.

Das Bild der BluRay weist hier teilweise etwas zu sehr Kantenschärfe aus und wirkt an anderen Stellen etwas blass, das ist aber insgesamt ok und tut dem Genuss keinen Abbruch. Der Sound ist ebenfalls soldie.

The Concorde… Airport ’79 / Airport ’80 – Die Concorde (1979)

Dieses mal fliegen Captain Metrand (Alain Delon) und – diesmal Captain – Petroni (George Kennedy) die Concorde zurück von Washington DC nach Moskau. Beide sind Womanizer, Metrand hat eine Affaire mit der Stewardess Isabelle (Sylvia Kristel). Mit an Bord sind unter anderem russische Olympia-Sportler, Musiker und Promis. Da auch die Journalistin Maggie Whelan (Susan Blakely) an Bord ist, der pikante Details über Waffendeals des Magnaten Harrison (Robert Wagner) – mit dem sie eigentlich in einer Beziehung ist – zugespielt wurden, lässt dieser seine neue Abfangrakete umprogrammieren um den Flieger zu treffen. Es wird ein tödlicher Flug nach Moskau werden…..

Wieder nur so lala, könnte man sagen. Insbesondere die Effekte sind sehr trashig. Ohne Kennedy wäre der Film gar nichts, denn weder Sylvia Kristel (Emmanuelle) noch Delon können dem Film Pfeffer verleihen (leider). Etwas ulkig dass Wagner hier fiktiv seine Lebensgefährtin um die Ecke bringen möchte… Viele Nebenrollen, z.B. Charo, Sybil Danning (Ilsa the Wicked Warden) und Eddie Albert sollen dem Film etwas Glanz verleihen, aber letztlich bleibt er ein billiger Reisser, der weder spannend noch hochwertig ist. Ein müder Nachmittags-Thriller der trotz aller Stars einen eher unwürdigen Abschluss der Reihe darstellt.

Die BluRay bietet solides Bild und okayen Ton.

Insgesamt

Alle Filme gibt es bei Koch Films in einer Box. Fans von Katastrophenfilmen, Flugzeugdramen oder Ensemble-Casts kommen hier viermal voll auf die Kosten. Die Qualität der Filme ist dabei sehr unterschiedlich, die Finesse des ersten Teils wird eigentlich nicht mehr erreicht bei den Sequels (mein Favorite ist eigentlich noch der mit der Wasserlandung). Bild- und Tonqualität der Box sind absolut astrein, nur viele Extras sollte man sich eben nicht erwarten: Außer den Trailern, der ein oder anderen Super8 Version und den üblichen Bildergalerien gibts hier sonst nix mehr. Dabei hätte man für diese Kassenschlager sicher auch Hintergrundmaterial auftun können. Für Fans allemal einen Kauf wert.

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Airport BluRay

Die BluRays der Teile 2 – 4 wurden uns freundlicherweise von Koch Films zur Verfügung gestellt, den ersten Teil gibt griffen wir auf die Version von Amazon Video zurück.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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